DIE BÖRSENWOCHE

November überrascht die Anleger

von Redaktion

An der weltgrößten Börse in New York feiert man neue Rekorde: Erstmals übersprang der Aktien-Index Dow Jones am Mittwoch die Marke von 30 000 Punkten. In Frankfurt hält sich der Deutsche Aktienindex Dax bei deutlich mehr als 13 300 Punkten. Der November, eigentlich ein wenig beliebter Monat an der Börse, hat positiv überrascht. Um satte 15 Prozent hat der Dax zugelegt. Es ist der stärkste Börsenmonat seit drei Jahrzehnten. War nicht etwas mit Corona? In den USA ist die Zahl der Infektionen und Toten rasant gestiegen. Auch in Europa sieht es bedenklich aus. Der Teil-Lockdown in Deutschland ist verlängert. Die Wirtschaftserholung ist ins Stocken gekommen. Mehr noch: Commerzbank-Chef-Volkswirt Jörg Krämer rechnet im vierten Quartal mit dem Schrumpfen des Sozialprodukts um ein Prozent. Professoren der Frankfurt School of Finance befürchten sogar eine Kreditklemme. Die Zahl der Pleiten dürfte stark steigen. Der Bund hilft an allen Ecken und Enden, will neue Schulden von 180 Milliarden Euro aufnehmen. Das Geschehen an der Börse passt nicht dazu. – Irgendwie doch, sagt nicht nur Krämer. Er sieht den Dax Ende nächsten Jahres bei 14 200 Punkten. Es wäre ein neuer Rekord. Mehrere Gründe werden für die Zuversicht genannt: Zum einen die bald zur Verfügung stehenden Impfstoffe gegen Covid-19 und möglicherweise erste Impfungen noch in diesem Jahr. Klappt das, dürfte es mit der Konjunktur rasch wieder aufwärts gehen. Zum zweiten hilft die weiter extrem großzügige Geldpolitik der Notenbanken. Die Europäische Zentralbank wird nach Überzeugung von Krämer ihr Krisenprogramm nicht nur verlängern, sondern noch einige 100 Milliarden Euro draufpacken. ROLF OBERTREIS

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