Die Mehrwertsteuersenkung und stark gefallene Energiepreise haben die Inflationsrate in Deutschland im November noch weiter unter die Nulllinie gedrückt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lagen die Verbraucherpreise 0,3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Es war der niedrigste Stand seit Januar 2015. Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit am Freitag vorläufige Daten. Zum vierten Mal in diesem Jahr lag die Inflationsrate im Minus. Im Oktober 2020 war eine Rate von minus 0,2 Prozent ermittelt worden.
Deutlich billiger als ein Jahr zuvor war zu Beginn der kälteren Jahreszeit Heizöl (minus 35,1 Prozent). Für Sprit mussten Verbraucher 13,1 Prozent weniger zahlen als im November 2019. Mit dem Corona-bedingten Konjunktureinbruch sind die Preise für Rohöl auf den Weltmärkten stark gesunken. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Jahresinflationsrate nach Angaben der Statistiker insgesamt bei plus 0,6 Prozent gelegen.
Für Nahrungsmittel mussten Verbraucher im November tiefer in die Tasche greifen als ein Jahr zuvor (plus 1,4 Prozent). Dienstleistungen verteuerten sich um 1,1 Prozent. Dabei schlug vor allem die Erhöhung der Kaltmieten um 1,4 Prozent durch, da private Haushalte einen großen Teil ihrer Konsumausgaben fürs Wohnen aufwenden.
Seit Juli gelten für ein halbes Jahr niedrigere Mehrwertsteuersätze in Deutschland. Händlern und Dienstleistern steht es aber frei, ob und wie sie die Erleichterungen an Verbraucher weitergeben. Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert, die Mehrwertsteuersenkung nach dem Jahresende zu verlängern, damit sie Wirkung erzielen könne. dpa