Bei einem Erwerb der Fondsanteile im Oktober 2013 gilt die von Ihnen beschriebene 12-Monats-Frist. Es kann sein, dass Ihre Bank keine Rücknahme über die Fondsgesellschaft anbietet, dann bleibt bei dieser Bank tatsächlich nur der Verkauf über eine Börse. Ich finde es aber auch schwierig, einen Investmentfonds zu kündigen, ohne einen Anhaltspunkt für den Erlös zu haben – in 12 Monaten kann viel passieren. Insofern würde ich stets den Verkauf über die Börse präferieren. Die Renditen des Grundbesitz Europa lagen laut der „Wesentlichen Anlegerinformation“ 2013 bei 2,5 Prozent (da Sie den Fonds erst seit Oktober halten, entsprechend weniger – dazu kommt der Ausgabeaufschlag, den Sie abziehen müssen). Die Renditen der Folgejahre sind mit 2,8 Prozent, 2,5 Prozent, 2,2 Prozent, 3,4 Prozent, 2,8 Prozent sowie 2,5 Prozent ausgewiesen. 2020 würden Sie voraussichtlich im Dezember wieder Ihre Ausschüttung erhalten.
Die Kurse an den Börsen sind im März im Zuge der Corona-Krise abgesackt und haben sich noch nicht wieder komplett erholt. Die Anleger fürchten offenbar, dass Büroleerstände durch Arbeitslosigkeit und/oder Homeoffice die Preise und Einnahmen von Immobilien sinken lassen. Diese Überlegung ist nicht abwegig. Da die Immobilien durch die Fondsgesellschaft in einem rollierenden System sukzessive bewertet werden, würden sich solche Veränderungen erst im Laufe der Zeit auf den Kurs der Fondsgesellschaft „durchschlagen“.
Sie sehen an Ihrem Investment, dass offene Immobilienfonds keineswegs ein risikoloses Investment sind, als das sie manchmal angepriesen werden. Sie gehen auch hier Risiken – Entwicklung der Preise, Leerstandsrisiken, unter Umständen auch Währungsrisiken – ein. Ob Sie den Fonds verkaufen oder die Krise durchstehen, obliegt Ihrer Einschätzung der Lage an den Immobilienmärkten. Der Grundbesitz Europa ist grundsätzlich gut gestreut und kein katastrophales Investment. Ein Vergleich mit Tagesgeld passt an dieser Stelle nicht – hier werden ganz andere Risiken eingegangen und ein offener Immobilienfonds soll gerade kein Ersatz für Tagesgeld sein. Es war die Lehre aus der Finanzkrise, die zu den Kündigungsfristen geführt hat. Die durchschnittliche Rendite lag bei Tagesgeld seit 2013 zudem deutlich unter drei Prozent.