FFP2-Masken: Nur eine ist richtig gut

von Redaktion

FFP2-Masken verschiedener Hersteller haben bei einer Untersuchung der Stiftung Warentest durchwachsen abgeschnitten. Während es bei der Filterleistung der Materialien keine Beanstandung gab, bemängelten die Tester bei einer Mehrzahl der zehn geprüften Masken die Passform – und bei drei Masken den Atemkomfort.

Für ihre Untersuchung hat die Stiftung zunächst den Komfort beim Ausatmen mit Hilfe einer Art „künstlicher Lunge“ und einem Sensor gemessen, wie es in dem Testbericht heißt. Bei drei Masken sei der gemessene Widerstand so groß gewesen, dass das Atmen schwerfalle. Sie wurden deshalb als „wenig geeignet“ bewertet, da vor allem ältere und geschwächte Menschen dadurch Probleme bekommen könnten.

Weil das Atmen durch gut sitzende FFP2-Masken im Vergleich zu OP-Masken im Allgemeinen schwerer fällt, gilt ohnehin der Ratschlag, regelmäßige Maskenpausen zu machen. So rät die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) Menschen, die in der Arbeit die FFP2-Maske tragen, zu maximal 75 Minuten Tragezeit – dann sollte eine halbe Stunde Maskenpause gemacht werden. Bei nur leichter körperlicher Tätigkeit kann laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz die Tragedauer auf 100 Minuten verlängert werden.

Funktion

Anders als eine Mund-Nasen-Bedeckung aus Stoff sind FFP2-Masken nicht nur auf den Fremd-, sondern auch auf den Eigenschutz des Trägers oder der Trägerin ausgerichtet. Atemschutzmasken sollen vor Staub und Rauch, aber auch vor Aerosolpartikeln schützen. Beim Atmen ausgestoßene Aerosole sind ein Gemisch aus Luft und winzigen schwebenden Tröpfchen in der Größe von Coronaviren und etwas größer. Ein Mensch stößt beim Atmen etwa 100 solcher Partikel pro Sekunde aus, beim Sprechen 200 und beim Niesen etwa 20 000. Falls jemand mit Sars CoV-2 infiziert ist, können Viren in solchen Partikeln enthalten sein.

Schutzwirkung

Die sieben Masken, die den Atemkomfort-Test bestanden haben, testete die Stiftung Warentest anschließend in einer „Prüfkammer mit wässrigen, ungefährlichen Aerosolen“. Die Probanden hatten nach Angaben der Tester unterschiedliche Gesichtsformen und mussten in der Kammer verschiedene alltägliche Bewegungen ausführen.

So sollte der Sitz der Maske und damit die sogenannte Gesamtleckage getestet werden – also, wie viele Kleinstpartikel durch das Material der Maske und zusätzlich durch mögliche Lücken zwischen Maske und Gesicht des Trägers strömen. Nach Angaben der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege sieht die entsprechende Norm DIN EN 149 hier für FFP2-Masken vor, dass im Mittel bei acht von zehn Trägern maximal acht Prozent der Aerosole an der Maske vorbei- oder durchströmen dürfen. Diese Vorgabe hielt in der Untersuchung der Stiftung Warentest nur eine Maske ein, die 3M – sie wurde als einzige als uneingeschränkt geeignet bewertet.

Passform

Man sollte darauf achten, dass die Maske richtig sitzt – und im Zweifel ein anderes Modell mit anderer Passform ausprobieren. Denn bereits ein kleines Leck, durch das die Atemluft strömt, kann die Filterleistung der FFP2-Maske enorm reduzieren. Die Maske sitzt gut, wenn sich der Stoff beim Einatmen an den Mund heranzieht und beim Ausatmen aufbläht.

Kennzeichnung

FFP2-Masken müssen der Norm EN 149:2001 entsprechen und ein CE-Kennzeichen sowie eine vierstellige Nummer aufgedruckt haben. Die Nummer gibt Rückschluss auf die Prüfstelle. In Deutschland gibt es derer drei mit den Prüfnummern 0158, 0121 und 0418. Im Handel befinden sich auch noch Modelle ohne CE-Zeichen, die aber den europäischen Standards in etwa entsprechen. Das sind vor allem Masken mit der Kennzeichnung KN95 aus China. N95 steht auf Masken aus den USA und Kanada. Die Masken wurden zu Beginn der Pandemie eingeführt und werden jetzt noch abverkauft.

Schadstoffe

Eine gute Nachricht der Untersuchung lautet übrigens: Keine der zehn geprüften Masken, die preislich zwischen rund ein und sieben Euro pro Stück liegen, enthielt bedenkliche Schadstoffe. Getestet wurde unter anderem auf Weichmacher, PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), Formaldehyd und Nickel. Es gab nichts zu beanstanden.

Sieger und Verlierer

Der Testsieger 3M Aura 9320+ für knapp sieben Euro – damit teuerste Maske im Test – bietet der Stiftung zufolge hohen Atemkomfort und sitzt zudem noch gut: Sie passte allen zehn Prüfpersonen. Luft holen ist mit ihr dennoch kein Problem. Dagegen ließ etwa die Lux-Maske von Obi bei fünf der zehn Prüfpersonen zu viele Partikel durch, die Xique sogar bei sechs. Diese Masken empfiehlt die Stiftung Warentest nur eingeschränkt, da sie nur einigen Probanden passten. Rossmann Altapharma, Hygisun und dm Mivolis zeigten einen hohen Widerstand, das Atmen fiel den Testpersonen schwer.

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