Fahrradfahrer haben zwei Möglichkeiten, ihr Fahrrad zu versichern. Darauf weist die Stiftung Warentest in ihrer Zeitschrift „Finanztest“ hin. Als Option zur Hausratversicherung gebucht, gilt der Fahrradschutz auch außerhalb der eigenen Wohnung oder des Kellers. Für diejenigen, die keine Hausratversicherung haben oder die besonderen Wert auf Zusatzschutz wie Leistung bei Unfällen legen, eignet sich alternativ eine entsprechende Spezialversicherung.
Die Zeitschrift „Finanztest“ hat 62 Spezialtarife von 24 Anbietern getestet. Das Ergebnis im April-Heft zeigt: Alle Tarife leisten bei Diebstahl, Einbruchdiebstahl und Raub. Die Angebote kosten für ein 2500 Euro teures Elektrorad mindestens 32 Euro pro Jahr. Soll der Schutz umfassender sein und zum Beispiel Unfälle abdecken, beginnt die Jahresprämie bei 65 Euro.
Drei Modelle im Test
Im Test sollten Versicherunganbieter die Preise und Leistungen für drei verschiedene Modelle angeben: ein klassisches Fahrrad, das neu 1500 Euro kostet, und zwei E-Bikes mit Neupreisen von 2500 und 3500 Euro. Da sich die Preise in manchen Tarifen je nach Region unterscheiden, hat „Finanztest“ sie für Leipzig und Remscheid abgefragt. Laut polizeilicher Kriminalstatistik 2019 ist Leipzig die Großstadt mit den meisten Fahrraddiebstählen pro 100 000 Einwohnern (1700), Remscheid die mit den wenigsten (62).
Diebstahl und Raub
Damit die Versicherung ein am Straßenrand abgestelltes Rad ersetzt, falls Diebe es entwenden, muss es in der Regel an einem „ortsfesten Gegenstand“ wie einem Laternenpfahl angeschlossen werden. Teilweise zahlen Versicherungen aber auch, wenn das Schloss nur das Wegfahren verhindert. Für das Schloss selbst machen Versicherer ebenfalls Vorgaben. Oft muss es einen Mindestwert haben, meist 50 Euro. Manchmal sind auch nur Modelle bestimmter Hersteller erlaubt. Hier lohnt es sich, die Bedingungen genau zu lesen.
Einzelteile
Neben dem Diebstahl des gesamten Fahrrads decken alle Tarife im Test den Diebstahl einzelner Teile wie Sattel oder Vorderrad ab, wenn sie fest mit dem Gefährt verbunden sind. In E-Bike-Tarifen umfasst das auch den Akku. Allein der Anbieter Qover-me schränkt ein. Teile sind hier nur bis 100 Euro versichert. In den Versicherungsbedingungen steht darüber hinaus: „Jedwede technische Veränderung an diesem Fahrrad führt zur Kündigung/Nichtigkeit dieses Vertrags.“ Diesen Tarif kann „Finanztest“ daher nicht empfehlen.
Weitere Gefahren
Zusätzlich zum Diebstahl decken die speziellen Fahrradversicherungen meist andere Gefahren ab. Vandalismus, also die mutwillige Zerstörung des Rades, ist in 52 Tarifen versichert. Auch für Schäden durch Unfälle oder Stürze kommen die Anbieter in drei Viertel der Verträge auf. Für Menschen, die ein E-Bike fahren, kann der Schutz der Elektronik vor Feuchtigkeit oder Überspannung sinnvoll sein. Da der Versicherungsschutz in 46 Fällen weltweit und oft zeitlich unbegrenzt gilt, können Radreisende mit einem guten Gefühl fremde Länder erkunden. Wer mit dem Fahrrad viel auf Reisen ist oder im Alltag keine langen Einschränkungen hinnehmen will, kann einen Tarif mit Schutzbrief abschließen. Dann übernimmt der Versicherer im Fall eines Diebstahls oder einer Panne etwa den Transport, schickt eine Mechanikerin zur Reparatur vor Ort oder bezahlt ein Mietfahrrad.
Nicht zu lange warten
Radfahrer können die Versicherung direkt beim Fahrradhändler, über Makler oder im Internet abschließen. Meist ist für jedes Fahrrad ein eigener Vertrag nötig. In 13 Tarifen darf das Rad bei Vertragsabschluss beliebig alt sein. In den anderen müssen sich Neukäufer innerhalb von drei Monaten bis vier Jahren nach dem Erwerb entscheiden. In rund der Hälfte der Tarife sind auch gebraucht gekaufte Räder versicherbar.
Laufzeit des Vertrags
Die Verträge haben oft eine Laufzeit von einem Jahr, manchmal auch länger. In der Regel verlängern sie sich automatisch, wenn die Versicherten sie nicht rechtzeitig kündigen. Aufgepasst: Teilweise gibt es eine maximale Vertragslaufzeit von drei oder fünf Jahren. Wer nicht ohne Schutz dastehen möchte, sollte sich frühzeitig um den Wechsel zu einer anderen Versicherung oder die Erweiterung der Hausratversicherung kümmern.
Ersatzradl oder Geld
Ist das Fahrrad gestohlen oder hat es einen Totalschaden, leisten die Versicherer mit einem neuen, gleichwertigen Ersatzrad oder sie bezahlen Geld. Meist ersetzen sie den Neuwert. In manchen Tarifen bekommen die Kunden jedoch nur den Zeitwert erstattet, bei dem der Wertverlust durch Alter und Gebrauch abgezogen wird. Wenige Anbieter verlangen eine Selbstbeteiligung von bis zu 250 Euro. Nach jedem Schaden darf ein Versicherer den Vertrag kündigen. Der Anbieter Qover-me behält sich das sogar für den Fall vor, dass er den Schaden gar nicht übernimmt.
Vergleichen
Fahrradfaherer können ihre Fahrräder oder E-Bikes über die Hausratversicherung oder spezielle Fahrradversicherungen für den Fall eines Diebstahls schützen. Die Spezialversicherungen bieten oft auch einen Unfallschutz und teilweise Pannenhilfe. In Regionen mit hohem Diebstahlrisiko sind sie oft günstiger.
Tarif wählen
An einem Ort mit hohem Diebstahlrisiko ist das 2500 Euro teure E-Bike am günstigsten mit dem Tarif Klassik von Medien versichert. Er bietet Schutz bei Diebstahl und weiteren Gefahren. An Orten mit geringem Risiko bietet sich Neo-mobil-S-Diebstahl-Reparatur des Anbieters Neodigital an. Wer nur günstigen Diebstahlschutz wünscht, kann das Rad für 32 Euro bei Signal Iduna versichern. mm