Wer in diesen Zeiten eine Reise bucht, kann sich nie ganz sicher sein. Klappt auch alles? Mancher setzt hier als Schutz auf eine Reiserücktrittsversicherung. Doch nicht jeder weiß überhaupt so genau, wann diese überhaupt leistet – und wann nicht.
Schutz vor hohen Stornogebühren
Die Versicherung schützt Reisende, die ihren Urlaub überraschend doch nicht antreten können, vor hohen Stornierungsgebühren. Schließlich sind das Pauschalpaket oder Flug, Hotel und Mietwagen längst bezahlt. Allerdings kommt es auf den Grund für den Reiserücktritt an. Die Reiserücktrittsversicherung kann die Stornogebühren ganz oder teilweise erstatten, wenn der Reisende oder ein naher Angehöriger vor dem Urlaub verunfallt, überraschend schwer erkrankt oder gar stirbt. Auch bei unerwarteten Ereignissen wie einem Wohnungseinbruch, einem Brand oder einer Schwangerschaft zahlt die Versicherung. Einige Versicherer bieten auch Schutz beim Verlust des Arbeitsplatzes.
Keine Leistung nach einer Reisewarnung
Die Versicherung zahlt aber nicht, wenn zum Beispiel kurzfristig eine Reisewarnung für das Urlaubsziel ausgesprochen wird oder dort ein neuer Lockdown inklusive Ausgangssperre angeordnet wird.
Nur bei teuren Reisen sinnvoll
Der Bund der Versicherten (BdV) empfiehlt, nur für lange oder teure Reisen eine Reise-rücktrittsversicherung abzuschließen. „Für uns sind erst einmal alle Versicherungen wichtig, die das existenzielle Risiko absichern – also vor dem Ruin schützen“, erklärt BdV-Sprecherin Bianca Boss. Vielen Reisenden dürfte es aber um ein sicheres Gefühl gehen. Letztlich muss hier jeder selbst entscheiden.
Wer dennoch eine Reise-rücktrittsversicherung abschließen möchte, sollte zu Corona-Zeiten darauf achten, dass diese auch die Folgen einer Pandemie absichert. Der BdV schätzt, dass nur rund ein Drittel der Tarife einen weitgehenden Versicherungsschutz in Pandemiefällen vorsieht. Reisende sollten prüfen, welche Umstände von der Versicherung gedeckt oder eben ausgeschlossen sind – zu finden unter dem Stichwort Ausschlüsse. „Wenn darunter ,Pandemie‘ zu finden ist, bin ich nicht mehr gesichert, wenn ich an Covid-19 erkranken sollte“, warnt Birgit Brümmel, Expertin bei der Stiftung Warentest. Ältere Menschen sollten prüfen, ob und wann genau chronische Erkrankungen abgesichert sind.
Preise ab 42 Euro pro Person
Es gibt ganz verschiedene Tarife, für Einzelpersonen und Familien, für jedes Alter oder mit Aufpreis für Senioren, eher teurer oder eher günstig. Zu unterscheiden sind Jahrespolicen und solche nur für eine einzelne Reise. Die Stiftung Warentest hat 132 Anbieter geprüft („Finanztest“, Ausgabe 1/2021). Die Versicherungen unterschieden sich in Preis und Leistung. Der Preis für eine Einzelpolice für eine Person begann bei 42 Euro.