Dax ist nicht zu stoppen – Neues Rekordhoch

von Redaktion

Die Zahl der Neuinfektionen steigt weiter, neue Einschränkungen sind in Sicht. Die Börse interessiert das wenig. Am Freitag verbuchte der Deutsche Aktienindex Dax zum Wochenschluss seinen nächsten Rekord. 15 432 Punkte stehen am Vormittag auf der Anzeigetafel im Frankfurter Handelssaal, sogar 15 473 am Nachmittag. 161 Punkte mehr als beim Rekord in der Woche davor. Fast drei Prozent hat der Index im April schon wieder gutgemacht. Erst bei 15 800 drohe Überhitzung ist von Experten zu hören.

Treiber waren am Freitag allem Anschein nach das Rekordwachstum der chinesischen Wirtschaft im ersten Quartal, glänzende Vorgaben von der Wallstreet in New York und auch die guten Zahlen von Daimler, Deutscher Post oder Covestro für das erste Vierteljahr. Dazu kommen Rekordgewinne der US-Banken – Indiz für eine deutliche Wirtschaftserholung in den USA, die zudem durch Billionen schwere Konjunkturprogramme getrieben wird. „Weitere positive Überraschungen dürften folgen“, sagt Commerzbank-Stratege Andreas Hürkamp mit Blick auf die bevorstehenden Quartalsberichte. Der Aktienmarkt erhalte derzeit „starken“ Rückenwind durch die Unternehmensgewinne. Viel spricht laut Hürkamp dafür, „dass die Aktienrallye bis zum Sommer weiterläuft“.

Tatsächlich fließen angesichts der weiter herrschenden Zinsflaute immer mehr Mittel an den Aktienmarkt, direkt oder über Fonds, wie auch die Bundesbank in ihrer jüngsten Analyse zum Rekord-Geldvermögen der privaten Haushalte berichtet.

An den niedrigen Zinsen und ihren großzügigen Anleihekaufprogrammen wird die Europäische Zentralbank (EZB) nicht rütteln, wenn sich der Rat am Donnerstag zu seiner Sitzung trifft. Ein Ende der Niedrigzinsphase ist nicht in Sicht. Zwar legt die Inflation zu, aber dies ist, so die deutsche EZB-Direktorin Isabel Schnabel, nur ein vorübergehender Prozess, bedingt unter anderem durch das Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung zu Jahresbeginn, die CO2-Abgabe und die im Vergleich zum Sommer 2020 deutlich gestiegenen Energiepreise, die sich unter Strich aber wieder auf Vor-Corona-Niveau liegen.

Dennoch sind Analysten skeptisch, wie eine Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) und der Börsenzeitung zeigt. Im Schnitt rechnen sie zur Jahresmitte nur mit 14 704 Dax-Punkten, wobei die Prognosen zwischen 13 800 und 15 400 schwanken. Ende September sollen es dann 14 877 Zähler sein. EZB-Direktorin Schnabel sieht offensichtlich noch keine Überwertung. Im Euro-Raum seien die hohen Aktienkurse „noch“ durch höhere Gewinnerwartungen begründbar. ROLF OBERTREIS

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