Gefälschte Produkte: „dreist und gefährlich“

von Redaktion

Man könnte sie für das Original halten: die Motorsäge „Sthil MS 250“. Form und Farbe stimmen, nur im Firmenlogo gibt es einen unscheinbaren Buchstabendreher. Tatsächlich handelt es sich um eine Fälschung, hergestellt und vertrieben von der chinesischen Firma Hang-zhou Guley Garden Machinery. Das Original dagegen stammt vom renommierten Hersteller Stihl aus Waiblingen.

Ebenfalls in China kopiert und hergestellt wurde das elektrische Bremsenentlüftungsgerät „ERS 5“ des Schwenninger Mittelständlers Manotec. Und auch Aldi Süd schreckt vor dreisten Kopien nicht zurück, übernimmt eins zu eins Design, Konzept und Materialmix einer Kapuzenjacke der Firma Engelbert Strauss aus Biebergemünd (Hessen). Alle drei wurden am Freitag mit einem schwarzen Zwerg mit goldener Nase „geehrt“, dem Schmähpreis für „dreiste“, oft auch gefährliche Nachahmer-Produkte, die der deutschen Wirtschaft jährlich einen Schaden von geschätzt 50 Milliarden Euro zufügen.

Zum 45. Mal hat die Aktion Plagiarius den Negativ-Preis verliehen. Auch die Pandemie hat die Fälscher und Kopierer nicht gestoppt, wie Peter Siebert und Aliki Busse, Vorsitzender und Stellvertreterin der Aktion, berichten. Originale würden einfach gekauft, kopiert und über das Internet weltweit vertrieben.

„Auch in Corona-Zeiten gilt Hochkonjunktur für Fälscher“, sagt Busse. Mit massiven Risiken: Unlängst wurde in China ein Fälscherring ausgehoben, der statt Impfstoff wirkungslose Kochsalzlösung in Fläschchen gefüllt und online angeboten hatte.

Auch bei Stihl und Manotec warnen Manager: Die kopierte Stihl-Motorsäge entspreche in keiner Weise gesetzlichen Vorschriften. Und der gefälschte Manotec-Bremsentlüfter besitze neben anderen erheblichen Mängeln eine „lebensgefährliche“ Verkabelung. ROLF OBERTREIS

Artikel 6 von 6