Wohin geht die Reise im Sommer?

von Redaktion

VON STEPHANIE EBNER

Aufgrund der Covid-19-Pandemie warnt das Auswärtige Amt weiter vor nicht notwendigen, touristischen Reisen. Diese Reisewarnung ist aber kein Reiseverbot. Reisende entscheiden in eigener Verantwortung, ob sie eine Reise antreten. Das Bestehen einer Reisewarnung kann jedoch rechtliche Auswirkungen haben, beispielsweise für die Gültigkeit einer Reisekrankenversicherung. Hierzu sollten sich Reisende mit ihrem Versicherungsdienstleister in Verbindung setzen.

Wo Urlaub derzeit überhaupt möglich ist

Wegen besonders hoher Corona-Infektionszahlen hat die Bundesregierung fast 40 Länder als Hochinzidenzgebiete eingestuft und verschärfte Einreiseregeln verhängt. Dazu gehört seit Sonntag auch Argentinien. Die Vereinigten Arabischen Emirate wurden dagegen wieder von der Liste der Hochinzidenzgebiete gestrichen und als normales Risikogebiet eingestuft.

Dagegen ist die Liste der Länder, in die man wieder reisen darf, etwas länger geworden: Barbados, Finnland (die Region Pirkanmaa), Irland (die Regionen Mid-West und South-East) sowie das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland (einschließlich der Isle of Man, aller Kanalinseln sowie der britischen Überseegebiete mit Ausnahme Bermuda, Britische Jungferninseln und Falkland-Inseln sind keine Risikogebiete mehr. Auf die Balearen (u.a. Mallorca) sowie in Teile Spaniens (Galicien, Valencia und Murcia) darf man schon länger wieder reisen.

Der bei Touristen beliebte portugiesische Küstenabschnitt, die Algarve, ist dagegen wieder Risikogebiet. Belgien ist zwar weiter Risikogebiet, bei der Einreise müssen Reisende jedoch ab dem heutigen Montag keinen triftigen Grund mehr angeben.

Auch Reisen in die Schweiz sind ab heute wieder möglich. Allerdings gelten derzeit alle Kantone als Corona-Risikogebiete. Für Reisende aus Thüringen und Sachsen gilt eine Quarantäne- und Testpflicht. Hotels in der Türkei haben derzeit grundsätzlich für Touristen geöffnet.

Für Touristen aus EU-Ländern soll von heute an die einwöchige Quarantänepflicht bei der Einreise nach Griechenland wegfallen.

Wenn die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes aufgehoben ist, bedeutet dies für Urlauber, dass sie bei einer Rückkehr nach Deutschland nicht mehr in Quarantäne müssen.

Unterdessen hat der Tourismusbeauftragte im Deutschen Bundestag, Thomas Bareiß, gefordert, sich bei der Festlegung von Risikogebieten nicht allein auf die Inzidenzwerte zu fokussieren. „Wichtig ist, dass wir wegkommen von den Quarantäneregeln und das Testen eine größere Rolle spielt.“

Scholz: Urlaubsreisen im Sommer denkbar

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) ist trotz der dritten Corona-Welle optimistisch, dass die Menschen im Sommer in den Urlaub fahren können. „Ich hoffe sehr, dass auch Urlaubsreisen im Sommer möglich sein werden“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Das hänge unter anderem davon ob, wie die Pandemie sich in Deutschlands Nachbarländern entwickle.

„Noch ist das Bild zu unklar, um genauere Prognosen zu wagen. Ich rechne aber fest damit, im Sommer im Biergarten sitzen und die nächste Bundesliga-Saison auch mal im Stadion verfolgen zu können“, betonte der SPD-Kanzlerkandidat.

Deutsche planen Urlaub in der Heimat

Die meisten Deutschen wollen ihren Sommerurlaub in der Heimat verbringen. Laut einer Auswertung des Online-Ferienhausvermittlers HomeToGo entfielen 57 Prozent aller Suchanfragen auf dem Portal für Juli und August auf Reiseziele innerhalb Deutschlands. Das ist den Angaben zufolge ein Plus von 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Jeweils rund zehn Prozent der Nutzer suchten nach Orten in Kroatien und Italien.

Mehr als jeder Dritte wolle in die Wälder und Berge, jeder Zweite ans Meer. HomeToGo wertete rund 15 Millionen Suchanfragen zwischen dem 1. Januar und 29. März mit Check-In-Zeiten im Juli und August aus und befragte 300 Nutzer, die einen repräsentativen Bevölkerungsquerschnitt abbilden.

Ein Drittel ist noch unentschlossen

Fast jeder dritte Verbraucher in Deutschland ist einer Umfrage zufolge angesichts der Corona-Pandemie noch unentschlossen, ob er in diesem Jahr in Urlaub fahren soll oder nicht. Für etwa 28 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher sind Reisen im Corona-Jahr 2021 schlicht kein Thema. Nur gut 15 Prozent der Befragten gaben bei der Umfrage an, bereits eine Urlaubsreise gebucht zu haben. Weitere 27 Prozent haben zwar noch nicht gebucht, planen aber eine Urlaubsreise.

Doch auch bei denen, die trotz Corona Urlaubspläne schmieden, hat die Pandemie spürbare Auswirkungen auf die Ferienplanung. Mehr als zwei Drittel würden nach eigener Aussage ihre Reise wahrscheinlich oder sogar sicher stornieren, wenn am Urlaubsort ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht oder sie bei der Rückkehr nach Deutschland in Quarantäne gehen müssten. Jede dritte Befragte machte bei der Umfrage die Urlaubsreise davon abhängig, vor dem Reiseantritt eine Coronaimpfung erhalten zu haben.

Individualreisen werden beliebter

Grundsätzlich sind Individualreisen in diesem Jahr in allen Regionen Deutschlands beliebter als Pauschalreisen. Dazu passt, dass Appartements mit eigener Verpflegung in diesem Jahr eindeutig die bevorzugte Art der Unterkunft darstellen. Klassische Hotelzimmer folgen erst auf Rang zwei der Beliebtheitsskala.

Für die An- und Abreise zum Urlaubsziel sind das eigene Auto oder ein Mietwagen mit Abstand die beliebtesten Transportmittel. Auf Rang zwei folgt – erst mit einigem Abstand – das Flugzeug. Bahnen und Busse haben hier das Nachsehen.

Neue Versicherung für Individualreisen

Im Zusammenhang mit der Corona-Krise hat sich der Trend zu Individualreisen weiter verstärkt. Europ Assistance, ein Unternehmen der internationalen Generali Gruppe, hat sich auf die veränderten Reisebedingungen eingestellt und eine neue Produktlinie entwickelt, die genau auf diese Reiseart und die mit ihr verbundenen, speziellen Risiken abzielt: „Sorgenfrei fahren“. Tim Schmidt, Chief Customer Officer, Europ Assistance erklärt: „Unsere neuen Produktpakete „Sorgenfrei fahren“ liefern wichtige Antworten auf veränderte Kundenbedürfnisse. Es ist eine Kombination aus bewährten Leistungen und neuen. Europ Assistance bietet die beiden Tarifoptionen „Sorgenfrei fahren Comfort“ und „Sorgenfrei fahren Premium“ an. Beide Varianten sind in individuell passender Form im Einmalschutz erhältlich.

Kreuzfahrten starten langsam wieder

Schiffsreisen im Mittelmeer oder in der Nordsee sind prinzipiell wieder möglich. Das Auswärtige Amt rät nicht von Kreuzfahrten ab, die über spezifische Hygienekonzepte verfügen und deren Reise in einem Hafen in Deutschland beginnen und ohne ein Anlegen in einem ausländischen Hafen wieder in einem Hafen in Deutschland enden.

Allerdings haben der neueste Lockdown sowie der Appell der Bundesregierung, zu Hause zu bleiben, auch Konsequenzen für die Kreuzfahrten im Frühjahr. Immer wieder werden Starts abgesagt oder verschoben.

Kreuzfahrten in Norwegen finden bis mindestens Mai nur eingeschränkt und mit stark reduzierter Gästezahl (bis zu 50 Prozent weniger, wenn nur norwegische Häfen angesteuert werden) statt. Die arktische Inselgruppe Spitzbergen wird nur als Tagesausflug mit bis zu 30 Personen angeboten. Bei Kreuzfahrten, die außerhalb Norwegens starten, gilt ein Limit von 200 Menschen an Bord; Landausflüge sind nicht gestattet.

Portugiesische Häfen sind für Kreuzfahrtschiffe weiterhin gesperrt. Ausnahme: Die Insel Madeira lässt wieder Kreuzfahrtschiffe anlegen. Ob Landgänge möglich sind, entscheiden die Gesundheitsbehörden je nach Infektionslage und von Fall zu Fall.

Karibik-Reisen und Atlantik-Überquerungen mit Starthäfen in den USA wie Miami, Ford Lauderdale und New York sind immer noch ausgesetzt. Es gilt in den USA seit März 2020 eine Einreisesperre für Europäer.

Unterdessen erwägen einige Reedereien eine Impfpflicht für Passagiere und Crew ab Sommer 2021.

(mit Material von dpa)

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