Jahrelang musste ein Patty, so heißt der Burger-Bratling, aus Rindfleisch sein. Doch das ändert sich gerade angesichts von derzeit 7,6 Millionen Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren. Tendenz steigend. Der Lebensmittel-Markt reagiert auf diese Entwicklung und bringt Alternativen heraus. Burger-Patties werden meist aus isoliertem Eiweiß hergestellt, auf Basis von Soja, Saitan und Co. Sie sind der meistverkaufte Fleischersatz, sogar noch vor Veggie-Würstchen. 18 Patties hat Stiftung Warentest untersucht, jeder zweite ist gut.
So wurden die Patties untersucht
Die Stiftung Warentest kaufte von September bis November 2020 sowohl gekühlte, ungekühlte als auch tiefgefrorene Veggie-Patties ein, sieben davon in Bio-Qualität. 40 Prozent der Gesamtnote machte das sensorische Urteil aus, also Geschmack, Geruch und Mundgefühl. Außerdem wurde untersucht, welche Grundnährstoffe, welche Art von Fettsäuren und wie viel Salz in den Produkten steckt.
Die Gewinner und der Verlierer
Testsieger ist „Beyond Meat“ (Gesamtnote 1,8). Die Prüfer sind von Beyond Meat begeistert. Sie loben: „Der Testsieger sieht gut aus, als bestünde er aus gewolftem, rosig-rotem Rindfleisch. Er riecht und schmeckt auch danach.“ Die sensorische Traumnote von 1,0 erreicht dieser Patty aus Erbse.
Auf dem zweiten Platz folgen der „No Meat Just Burger“ von Edeka und der „Vegetarische Hack-selig Burger“ von The Vegetarian Butcher, beide mit dem Gesamturteil 2,1.
Während die Edeka-Patties mit kräftigem Geschmack, viel Omega-3-Fettsäuren und niedrigem Preis (0,87 Euro pro 100 Gramm) punkten, gefiel den Testern an dem Burger von „The Vegetarian Butcher“ die knusprige Kruste und die aromatische Bratnote. Dieser Patty hat allerdings seinen Preis: Mit 1,83 Euro pro 100 Gramm war er teurer als der Testsieger.
Der vegetarische „Iglo Burger“ fiel durch, unter anderem, weil er schadstoffbelastet ist. Zudem schmeckt er leicht nach altem Fett. Das Produkt bekam daher nur ein mangelhaft (Note 5,5). Das Unternehmen habe nach eigenen Angaben bereits auf die Ergebnisse reagiert und die Rezeptur verändert, schreibt die Stiftung Warentest in ihrem aktuellen Bericht.
Diese Zutaten ersetzen das Fleisch
Viele greifen auch wegen der Umweltbilanz zu fleischlosen Alternativen. Dabei sollte man bei den Veggieburgern darauf schauen, wie die Ersatzinhaltsstoffe angebaut werden – und wo. Die in drei Produkten verwendete Jackfrucht stammte aus Indien, das Sojaeiweiß zum Teil aus den USA. Die Zutaten hatten damit bereits eine weite Reise hinter sich, für die Klimabilanz ist das nicht zuträglich, ziehen die Tester das Fazit.
Was kosten die Fleisch-Alternativen?
Die Preise der 18 getesteten Burger-Patties reichen von 87 Cent bis 2,22 Euro pro 100 Gramm.
Veggie-Burger und seine Nährwerte
Fleisch ist ein Eiweiß-Lieferant, ein Veggie-Burger dagegen liefert meistens weniger Eiweiß, oft deckt er laut Stiftung Warentest gerade mal den Tagesbedarf einer Frau zu einem Drittel. Das sei aber okay, so die Tester, man nehme Eiweiß auch aus anderen Quellen auf.
Schlechter sieht es dagegen beim Gehalt an Eisen aus, das wichtig für die Blutbildung sei. Zwar bingen Soja und Erbsen etwas Eisen in die vergetarischen Patties. aber der menschliche Körper könne das Eiksen aus Pflanzen schlechter verwerten. Tipp der Tester lautet daher: Zum Essen einen Orangensaft trinken. Das enthaltene Vitamin C steigert nämlich die Eisenverwertung.
„Es lohnt sich, auf die Nährwert-Tabelle zu schauen“, rät Stiftung Warentest, „denn einige haben deutlich weniger Fett und einige deutlich mehr als Fleisch-Patties.“ Das gilt auch für die Kalorien.
Wichtig ist auch die Art des Fettes: Rindfleisch-Patties enthielten überwiegend ungesättigte Fettsäuren, die sich nachteilig auf die Gesundheit auswirken können. In vielen Veggie-Produkten seien dagegen gesundheitlich vorteilhafte Omega-3-Fettsäuren enthalten.
Rezepturen verändern sich dauernd
Die Stiftung Warentest weist darauf hin, dass nur noch zwei der besten Produkte noch unverändert im Handel sind: Neben dem tiefgefrorenem Edeka „No Meat Just Burger“ ist dies der ungekühlte Veggie-Burger von Rossmann.
Da Veggie-Burger noch ein sehr junges Segment sei, feilen die Hersteller ständig an den Rezepturen. Sieben Anbieter haben seit Herbst 2020 die Produkte überarbeitet. (Ausführlicher Testbericht siehe auch Stiftung Warentest, Zeitschrift „Test“ Heft 5/21).