Mehr Geld für die Rentner

von Redaktion

Die Coronakrise kostet die Rentenversicherung in Zukunft jedes Jahr viele Milliarden Euro mehr, das berichtet die FAS unter Berufung auf das Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik.

Nächstes Jahr werde diese zusätzliche Rentenerhöhung vier Milliarden Euro ausmachen, so Max-Planck-Professor Axel Börsch-Supan. In den Jahren darauf sind es drei Milliarden Euro, dauerhaft.

Folgen der Rentengarantie

„Wegen des ausgesetzten Nachholfaktors summiert sich das bis 2050 zu fast 100 Milliarden Euro.“ Das sind Folgen der sogenannten Rentengarantie: Wegen der Pandemie sind die Löhne in Deutschland im vergangenen Jahr gefallen, die Rentenversicherung gibt einen Rückgang von 2,3 Prozent an, die Renten sinken aber nicht entsprechend mit. Langfristig steigert das reine Ab und Auf der Wirtschaft so die Renten, auch ohne dass Arbeitnehmer mehr Geld in der Tasche haben. Wenn nach der Krise die Löhne wieder das alte Niveau erreichen, gilt das für die Rente als Lohnerhöhung – und die Renten steigen mit. Der Nachholfaktor, der das im Sinne der Generationengerechtigkeit ausgleichen sollte, wurde 2018 bis 2026 ausgesetzt.

Für 2021 müssen die Rentner zwar eine Nullrunde hinnehmen – aber eigentlich wären die Renten wie die Löhne sogar gesunken. Wegen des bis 2026 ausgesetzten Nachholfaktors werden Rentnerinnen und Rentner die dann anstehende Rentenerhöhung ohne diesen Kürzungsfaktor ausgezahlt bekommen – nach den gegenwärtigen Berechnungen der Deutschen Rentenversicherung gibt es dann 2022 rund 4,8 Prozent mehr Rente im Westen und 5,6 Prozent im Osten. Mit Nachholfaktor dagegen bekämen sie nur die Hälfte.

Fehlender Gleichschritt kritisiert

Der rentenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Johannes Vogel, kritisierte: „Die Zahlen belegen erneut, was wir schon lange fordern: Die Bundesregierung muss den Nachholfaktor wieder einführen.“ Er freue sich zwar über jeden Cent, den Rentnerinnen und Rentner mehr in der Tasche haben. „Gleichzeitig ist es eine Frage der Fairness, dass sich Löhne und Renten langfristig im Gleichschritt bewegen“, so Vogel.

Der Nachholfaktor wurde 2004 eingeführt – mit dem Ziel, für mehr Gerechtigkeit zwischen den Generationen zu sorgen: Rentner bekommen den aktuellen Rentenwert auch bei wirtschaftlich schlechter Entwicklung garantiert, sie verzichten im Gegenzug aber auf einen Teil der Rentenerhöhungen, wenn es der Wirtschaft wieder besser geht.

Vor der jährlich erfolgenden Rentenanpassung wird also berücksichtigt, wie in der Vergangenheit eigentlich notwendige, aber unterbliebene Rentenkürzungen nachträglich ausgeglichen werden. Schon 2008 und 2009 wurde der Nachholfaktor ausgesetzt, 2010 wurde eine Rentenkürzung nur durch die Rentengarantie der Bundesregierung vermieden.

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