Beim ETF kommt es auf die Kosten an

von Redaktion

Die Zeitschrift „Finanztest“ hat in ihrer Juli-Ausgabe die ETF-Angebote von 23 Banken und Brokern untersucht und zeigt, welche Banken und Broker am günstigsten sind und welche das größte Angebot haben.

Dauerhaft kostenlos

Normalerweise müssen Kundinnen und Kunden für ETF-Sparpläne etwas zahlen. Doch es gibt immer mehr Ausnahmen. Seit 1. April 2021 führt eine der großen Anbieterinnen, die Direktbank ING, all ihre ETF-Sparpläne kostenfrei aus. Für das Verwalten des Depots fällt bei ihr seit jeher nichts an. Bei Flatex und beim Smartphone-Broker Trade Republic fließen die Sparraten ebenfalls ohne Abzug in ETF-Anteile. Gleiches gilt für Scalable Capital, solange man nur einen einzigen ETF und sogenannte Prime-ETF auswählt.

Sonderaktionen

Auch bei den meisten anderen Banken und Brokern gibt es eine Reihe kostenloser Sparpläne, meist zeitlich begrenzt als Sonderaktionen. Ob die gewünschten ETF darunter sind, ist auf den Webseiten der Banken nachzulesen. In jedem Fall ist damit zu rechnen, dass die Sparplanausführung irgendwann kostenpflichtig wird. So hat die Consorsbank den kostenlosen Kauf bestimmter ETF vorerst bis zum 31. Dezember 2022 befristet.

Es ist grundsätzlich sinnvoll, von vornherein eine Bank zu wählen, die auch mit ihrem regulären Gebührenmodell überzeugt. Für diejenigen, die noch kein Wertpapierdepot haben und einen ETF-Sparplan abschließen möchten, sind die kostenlosen Anbieter erste Wahl. Alle anderen sollten die Ersparnis durch die Gratisausführung nicht überbewerten.

Gebühren versus Ertrag

Der Hauptvorteil von ETF liegt in ihren günstigen laufenden Kosten. Diese werden nicht direkt in Rechnung gestellt, sondern – wie bei allen Fonds – regelmäßig dem Fondsvermögen entnommen. Auf lange Sicht macht sich das im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds mit höheren Kosten sehr stark bemerkbar. „Finanztest“ hat berechnet, wie sich die Kosten eines typischen gemanagten Aktienfonds und eines ETF bei einem Sparplan mit 10 und 30 Jahren Laufzeit auswirken. Dabei wurden Renditen von durchschnittlich sechs und acht Prozent pro Jahr zugrunde gelegt. In der Vergangenheit lagen sie tatsächlich für länger laufende Sparpläne auf Weltaktien-ETF bei etwa 7 Prozent pro Jahr. Auf Sicht von 30 Jahren kann der Unterschied mehrere zehntausend Euro ausmachen. Das gilt für ETF-Sparpläne mit Kosten von 1,5 Prozent der Sparrate. Bei kostenlosen Sparplänen ist das Renditeplus natürlich noch größer.

Preismodell

Viele Banken erheben prozentuale Gebühren für die Sparplanausführung. Bei ihnen ist es preislich egal, ob die Monatsrate hoch oder niedrig ist und auf wie viele Sparpläne das Geld verteilt ist. Anders sieht das bei fixen Kosten aus. Der DKB Broker verlangt zum Beispiel unabhängig von der Sparsumme stets 1,50 Euro, der genossenschaftliche Geno Broker 1,75 Euro. Wer bei ihnen nur 50 Euro pro Monat einzahlt, kommt mit Kosten von 3 beziehungsweise 3,5 Prozent unverhältnismäßig teuer weg. Bei hohen Sparsummen gehören beide dagegen zu den billigeren Adressen. Am meisten zahlen Filialkunden der Commerzbank für einen ETF-Sparplan, nämlich 2,50 Euro plus 1 Prozent der Sparsumme. Das addiert sich bei einem Sparbetrag von 50 Euro auf Kosten von 6 Prozent. Wer statt monatlich 50 Euro zum Beispiel vierteljährlich 150 Euro spart, fährt deutlich günstiger.

Zusätzliches Depot

Oft lohnt sich ein zusätzliches Depot. Auch wenn die meisten Filialbanken und immer mehr Sparkassen ihren Kunden inzwischen ETF-Sparpläne anbieten, ist es ratsam zu überlegen, ob unbedingt alles aus einer Hand sein muss. Ein zusätzliches Depot nur für ETF-Sparpläne zu eröffnen, ist kein großer Aufwand und oft nicht nur wegen der geringen oder völlig wegfallenden Kosten von Vorteil. Bei Direktbanken gibt es meist auch eine deutlich größere ETF-Auswahl als bei den Filialbanken. mm

Weitere Tipps

Für Einsteiger: Wer kein Wertpapierdepot hat, kann sich an den jährlichen Gesamtkosten und am Umfang des ETF-Angebots orientieren (test.de/etf-sparplan). Bei Flatex, ING und Trade Republic können auch mehrere Sparpläne ohne Kaufkosten laufen. Trade Republic ist als Smartphone-Broker nur über eine App per Handy oder Tablet nutzbar.

Für Depotbesitzer: Wer bereits ein Wertpapierdepot hat, sollte zunächst prüfen, ob die Bank auch günstige ETF-Sparpläne anbietet. Für Kunden von Fondsbanken, die ohnehin Depotgebühren zahlen, ist es meist sinnvoll, dort auch entsprechende ETF-Sparpläne anzulegen.

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