Wofür die Sterne stehen

von Redaktion

VON MATTHIAS SCHNEIDER

Urlaub in heimischen Gefilden hat in der Pandemie Hochkonjunktur. Bei der Suche nach der richtigen Unterkunft lassen sich viele Touristen von den Sternen leiten. Seit 1996 können sich Hotels auf freiwilliger Basis bewerten lassen. Erreichen können die Betriebe zwischen einem und fünf Sternen.

Das Prüfsystem

„In Deutschland gibt es keinen gesetzlichen Mindeststandard für Hotels“, erklärt Stefan Wild, Vorsitzender des Fachbereichs Hotellerie beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Bayern. Das heißt, ein Gast kann im schlechtesten Fall nicht einmal mit einer eigenen Toilette rechnen. „Deshalb wurde in Bayern schon 1992 und bundesweit am 1. August 1996 die Hotelklassifizierung eingeführt“, so Wild weiter. Aktuell seien 20 Prozent der deutschen und 40 Prozent der bayerischen Betriebe im Bewertungssystem. „Bayern ist das Tourismusland Nummer eins, deshalb sind die Bewertungen hier so wichtig“, erläutert Wild. Das System habe man sich damals in der Schweiz abgeschaut. „Uns ist es wichtig, den Gästen mit den Hotelsternen einen sicheren Hafen zu geben“, so Will. Denn durch das unabhängige Prüfsystem könnten Gäste stets abschätzen, was sie zu erwarten haben.

Die Kriterien

Wer sein Hotel klassifizieren lassen will, sucht am besten im Web nach www.hotelstars.eu. Hier kann man dann eine Testklassifizierung vornehmen. Seit letztem Jahr werden genau 248 Kriterien abgefragt. Dazu zählen beispielsweise ein Telefon oder ein Bügelservice. „Diese Kriterien werden dann von einer zweiköpfigen Bereisungskommission überprüft“, erklärt Stefan Wild. Haben die Prüfer ihr Urteil gefällt, werden anhand eines Punktesystems zwischen einem und fünf Sternen vergeben. Ein besonders guter Service wird mit dem Zusatz „Superior“ belohnt.

Die Klassifizierung gilt dann für drei Jahre. Nur in diesem Zeitraum dürfen sich die Hotels mit den Sternen schmücken. Bei Verstößen drohen Vertragsstrafen. „Wir haben Suchmaschinen, die das Netz nach Bewertungen durchforsten. Fallen die Bewertungen eines Hotels unter ein bestimmtes Level, überprüfen wir das.“

Im Ausland

In Europa gibt es seit 2009 erfolgreiche Bemühungen, das System zu vereinheitlichen: „In der Hotelstars Union sind neben Deutschland 17 weitere Mitgliedsländer organisiert“, erklärt Wild. Auf der Website könne man einsehen, welches Hotel wie viele Sterne hat „und wo Sie damit denselben Standard wie in Deutschland erwarten können“, so der Hotelfachmann.

In Nicht-Mitgliedsländern sei es dagegen schwieriger: „Meist gibt es hier kein einheitliches Bewertungssystem und die Hoteliers entscheiden nach Gutdünken, wie viele Sterne sie haben wollen.“ Deshalb rät Wild dazu, bei Reisen außerhalb Europas immer einen Stern mehr zu buchen, als man eigentlich erwartet.

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