Kein Lippenstift ohne Schadstoffe

von Redaktion

Alle 17 Lippenstifte, die die Stiftung Warentest in einem aktuellen Test analysiert hat, enthalten mindestens einen kritischen Stoff. Kein Produkt schneidet gut ab.

Alle Stifte enthalten Titandioxid, auch Naturkosmetik. Die Stiftung ordnet die Substanz erstmals als Schadstoff ein, weil sie bei Lippenstift mitverzehrt werden kann. Zwei Stifte sind mangelhaft, weil sie stark mit kritischen Mineralölbestandteilen und mineralölartigen Substanzen belastet sind: Rouge Coco Ultra Hydrating Lip Colour 428 von Chanel und Full Satin Lipstick 030 von Catrice. Immerhin: Deckkraft und Pflege stimmen meist.

Das weißende Farbpigment Titandioxid galt lange als unbedenklich. Das hat sich geändert. Grund ist eine Neubewertung von Titandioxid als Zusatzstoff für Lebensmittel durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) im Mai 2021. Den Verdacht einer erbgutschädigenden Wirkung konnte sie bei Verzehr der Substanz nicht entkräften. Das bedeutet: Das genetische Material von Zellen kann geschädigt werden und eventuell sogar Krebs entstehen.

Von Gesundheitsrisiken durch Mineralölbestandteile weiß die Welt schon seit fast zehn Jahren. 2012 stufte die Efsa die Menge an Mineralölbestandteilen vom Typ Mosh, die Menschen über Lebensmittel aufnehmen, als „potenziell besorgniserregend“ ein. Sie können sich in Organen und Geweben anlagern – die Folgen sind noch unklar. Auch über Lippenstift können Menschen die Substanzen aufnehmen – wer sich täglich schminkt, kann bis zu etwa fünf Lippenstifte im Jahr verzehren.

Die Hersteller setzen in fast allen Stiften der konventionellen Kosmetik im Test Mineralölbestandteile und synthetische Pendants ein. Die Substanzen verleihen etwa Konsistenz, Pflege und Glanz. Nur der konventionelle Stift von Rival de loop von Rossmann, der von Annemarie Börlind und alle fünf Produkte mit Naturkosmetik-Siegel verzichten darauf. mm

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