Die Olivenöle der Spitzenklasse

von Redaktion

Olivenöle der Güteklasse „nativ extra“ sind häufig gut, manchmal top – oder mangelhaft: Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Stiftung Warentest. Ein Öl war ranzig, eines schadstoffbelastet.

Auswahl/Preise

Die Auswahl ist groß, die Preisspanne auch: Die 27 Öle im aktuellen Test kosten zwischen 4,50 und 52 Euro pro Liter. Darunter sind Produkte vom Discounter, bekannte Marken und Öle aus dem Gourmet-Bereich. Alle zählen laut Etikett zur höchsten Güteklasse nativ extra. Unter den besten Olivenölen im Test sind auch einige günstige. Ab 5,35 Euro pro Liter gibt es empfehlenswerte Produkte, etwa das beste Discounter-Öl, Lidl Primadonna. Das beste klassische Marken-Öl heißt Bertolli Originale und kostet 9,10 Euro pro Liter.

Geschmackssieger

Nur zwei Olivenöle im Test riechen und schmecken hervorragend: Das spanische Bio-Öl Artgerecht Phenolio für 48 Euro pro Liter und das italienische Selezione Gustini Antico Frantoio della Fattoria für 40 Euro. Beide sind online erhältlich. Die EU-Olivenölverordnung legt für die höchste Güteklasse „nativ extra“ drei positive Eigenschaften fest: fruchtig, bitter, scharf. Beim Prüfpunkt sensorische Qualität erfassen die Tester, wie intensiv und ausgewogen diese Eigenschaften ausgeprägt sind. Zusätzlich beschreiben sie die unterschiedlichen Aromen als sensorische Feinheiten. Die zwei Testsieger sind hochwertige Olivenöle: sehr gut ausgewogen, intensiv fruchtig, deutlich bitter und scharf. Sie duften etwa nach Gras, Mandel, Pfeffer und Artischocke. Geschmackliche Fehler – etwa ein metallischer oder essigartiger Geschmack – sind in der höchsten Güteklasse nicht erlaubt. Die Verordnung listet insgesamt 15 solcher Fehler auf.

Verlierer

Das native Olivenöl extra von Alnatura hätte nicht als „nativ extra“ verkauft werden dürfen. Es ist deshalb mangelhaft. Ebenfalls mangelhaft ist das teure Nocellara von Oil & Vinegar (52 Euro/Liter), das sehr hoch mit dem Weichmacher DEHP belastet ist. DEHP kann die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. Eine akute Gefahr geht von dem Öl nicht aus. Aber Weichmacher in so hohen Gehalten sind vermeidbar.

Bio-Öle

Von den 27 Olivenölen im Test tragen 12 ein Bio-Siegel – sieben davon schneiden gut ab. Erfreulich: In keinem der Bio-Öle wurden Pestizide nachweisen. Sowohl unter den zwei Testsiegern als auch unter den zwei Testverlierern findet sich je ein Bio-Olivenöl.

Fortschritte

Die Tests der Stiftung Warentest belegen: Häufig verkaufte Olivenöle sind in den vergangenen Jahren insgesamt besser geworden – 15 guten Qualitätsurteilen stehen diesmal nur zwei mangelhafte gegenüber. 2017 hatte kein einziges Olivenöl gut abgeschnitten, zehn fielen durch. Beim Jahrgang 2020 waren neun Öle gut und zwei mangelhaft.

Gesundheit

Olivenöl besteht zu 69 Prozent aus Ölsäure. Diese einfach ungesättigte Fettsäure kann beim Menschen das ungünstige Cholesterin im Blut senken. Olivenöl gehört zu den gesündesten Pflanzenölen. Die Anbieter Artgerecht und Mani Bläuel weisen auf den Etiketten auf den positiven Effekt von Polyphenolen hin. Diese wirken antioxidativ, das heißt, sie hindern freie Radikale daran, Zellen zu schädigen. Die Europäische Lebensmittelbehörde Efsa hat die Werbeaussage erlaubt, wenn das Öl mindestens 5 Milligramm Polyphenole auf 20 Gramm Öl enthält – was bei den beiden (guten) Ölen der Fall war. Wer von dem Effekt profitieren möchte, sollte täglich zwei Esslöffel Öl zu sich nehmen.

Etikett

Apropos Etikett: Einige Angaben sind vorgeschrieben, zum Beispiel die Güteklasse. Kein Muss, aber interessant, ist das Erntejahr. Je jünger das Öl ist, desto stärker die Bitterkeit und Schärfe. Beides sind laut Stiftung Warentest übrigens keine Fehler. Mit der Lagerzeit lassen Bitterkeit und Schärfe nach. Im Geschmackstest ist erwünscht, dass sie die Fruchtigkeit eines Öls nicht überlagern.

Ebenfalls freiwillig sind Angaben zur Erntemethode, etwa darüber, ob handgepflückt wurde oder ob das Öl gefiltert ist. Ungefilterte Öle sind nicht so lange haltbar.

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