Schneeballsysteme gehen online

von Redaktion

VON FRANZISKA BAUM

Viele Schneeballsysteme beziehungsweise Pyramidensysteme gibt es mittlerweile auch online. Schneeballsysteme sind laut § 16 Abs. 2 Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) illegal. Wer sich an einem Schneeballsystem beteiligt, macht sich möglicherweise strafbar. Doch wie erkennt man ein Schneeballsystem?

Wie erkennt man ein Schneeballsystem?

Schneeballsysteme oder Pyramidensysteme sind Geschäftsmodelle, die zum Erfolg eine ständig wachsende Anzahl an Teilnehmern benötigen. Infamerweise wird von Teilnehmern erwartet, dass sie ihren Bekannten- und Freundeskreis einspannen. Die Masche funktioniert mit dem Versprechen, dass von Waren, Zinsen, Renditen oder einem Verdienst profitiert, wer selber neue Teilnehmer anwirbt. Und auch die neu geworbenen Mitglieder müssen wiederum neue Teilnehmer werben – so wird das System am Laufen gehalten.

Die Gewinne sind bei einem Schneeballsystem abhängig von der Anzahl der neu geworbenen Teilnehmer. Dabei wird das gewonnene Geld nach festen vorgegebenen Strukturen in Richtung Pyramiden-Spitze verteilt. Kommen also keine neuen Teilnehmer hinzu, gibt es kein Geld mehr und das Schneeballsystem bricht zusammen.

Ein Schneeballsystem erkennt man zudem daran, dass Gewinne ausschließlich durch das Anwerben neuer Mitglieder entstehen. Bei Schneeballsystemen gibt es in der Regel kein echtes Produkt und keine Dienstleistung, die an einen Endkunden verkauft wird, der kein Mitglied der Vertriebsstruktur wird. Multi-Level-Marketing (auch Network Marketing) ist in der Regel kein Schneeballsystem, da ein Interessent nicht Teil der Vertriebsstruktur werden muss, um die Produkte oder Leistungen zu erhalten.

Welche Varianten gibt es?

. Das Ponzi-Spiel ist nach dem US-amerikanischen Betrüger Charles Ponzi benannt. Anwendung findet das Ponzi-System häufig bei fingierten Geldanlagen. Es werden hohe Renditen versprochen, welche nur auf dem Papier existieren. Neue Anleger finanzieren mit ihren Einzahlungen das System.

. Herz- und Schenkkreise Hier stehen wertvolle Produkte und Dienstleistungen im Mittelpunkt. Um teilnehmen zu können, muss der Neuling eine Provision an den Anwerber bezahlen. Dann muss er ebenfalls neue Mitglieder werben, welche dann eine Provision an ihn zahlen.

. Pyramidensysteme

Bei einem Pyramidensystem werden Produkte verkauft, die von der Spitze nach unten immer teurer werden. Damit man am Verkauf mitverdienen kann, muss das erworbene Produkt teurer wieder an neue Mitglieder weiterverkauft werden. Das Anwerben neuer Mitglieder funktioniert nicht ewig. Irgendwann bricht das System zusammen. Die zuletzt beigetretenen Teilnehmer machen Verlust, da sie das ohnehin schon überteuerte Produkt nicht noch teurer weiterverkaufen können.

. Kettenbrief

Es gibt Kettenbriefe, die versprechen das große Geld. Dafür soll ein Interessent aber zunächst dem Absender der Nachricht Geld senden. Anschließend soll er die Nachricht an Freunde und Familie weiterleiten, die wiederum Geld an ihn zahlen. Das geht nur kurze Zeit und meist nur für den Initiator auf.

Welche Warnsignale gibt es?

Hellhörig sollte man werden, wenn übermäßig hohe Renditen versprochen werden. Auch widersprüchliche Aussagen gelten als Alarmsignal.

Geldüberweisungen ins Ausland sollten definitiv unterbleiben. Wird man dazu animiert, möglichst viele Personen aus seinem Umfeld anzuwerben oder für eine Sache zu begeistern, liegt der Verdacht auf ein Schneeballsystem nahe. Jedes Unternehmen, mit dem man zusammenarbeitet oder dem man Geld anvertraut, sollte genau unter die Lupe genommen werden. Hat es eine Webseite mit einem vollständigen Impressum (Firmierung, Anschrift, Handelsregisternummer, Nennung des Geschäftsführers, Kontaktmöglichkeit)? Welche Bewertungen hat die Firma im Internet? Auch wenn kritische Nachfragen abgeschmettert werden, sollte man von einer Anlage absehen.

Mehr Informationen

Das achtseitige Dossier zum Thema „Dubiose Geldanlagen“ gibt es unter der Fax-Abrufnummer 09001/25 26 65 52 (1 Minute = 0,62 Euro) bis 11. November. Oder senden Sie einen mit 0,95 Euro frankierten und adressierten Rückumschlag plus 1,55 Euro in Briefmarken unter dem Stichwort „Dubiose Geldanlagen“ an: Biallo & Team GmbH, Bahnhofstr. 25, 86938 Schondorf. Oder Sie schicken eine E-Mail an: ratgeber@biallo.de

Artikel 2 von 4