Die trostlose Zinslandschaft treibt immer mehr Menschen in die Aktienmärkte. Um an der Börse mitzumischen, braucht man ein Wertpapierdepot. Für Menschen mit geregeltem Einkommen eignet sich ein günstiger ETF-Sparplan bei einem Anbieter ohne Depotkosten. Selbst für junge Leute, die am Monatsende wenig übrig haben, kommt das infrage. Sparplanangebote gibt es auch bei Smartphone-Brokern. Die Stiftung Warentest (Dezember-Ausgabe von „Finanztest“) hat Depotangebote von Banken und Brokern untersucht. .Hier die wichtigsten Ergebnisse.
Depot übers Smartphone
Ausgehend von den USA haben sich Smartphone-Broker auch in Deutschland etabliert. Die jungen Brokerfirmen verlangen keine Gebühren für die Depotführung und sie verdienen auch nicht direkt am Kauf und Verkauf von Wertpapieren. Sie richten sich in erster Linie an Nutzer von Smartphones. Man kann alle Funktionen aber auch über klassische PCs oder Notebooks ausführen.
Smartphone-Broker geben Anlegern maximale Flexibilität, da sie ihr Depot ohne Rücksicht auf irgendwelche Kosten aufbauen und beliebig wieder verändern können. Die vier untersuchten Smartphone-Broker bieten aber wenige Handelsplätze für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren. Drei sind es bei Justtrade, zwei bei Scalable Capital. Finanzen.net Zero und Trade Republik arbeiten sogar nur mit einer Börse zusammen. Alle vier Smartphone-Broker halten die Tester für empfehlenswert. Allerdings sind die Möglichkeiten, ein Depot zu Smartphone-Brokern zu verlagern beschränkt. Nur Scalable Capital und Trade Republic ermöglichen dies. Doch auch bei ihnen lassen sich nur Anlagen übertragen, die bei diesen Brokern handelbar sind.
Klassisches Onlinedepot
Das ist bei klassischen Direktbanken wie Comdirect, Consorsbank oder ING anders. Hier können Anlegerinnen und Anleger zwischen vielen verschiedenen Börsen wählen, die dort angebotenen Kurse vergleichen und sich den günstigsten Handelsplatz herauspicken.
Auch Direktbanken bieten üblicherweise Apps für die Depotführung und für Wertpapierorders über ein Smartphone an. Wer sich für eine etablierte Direktbank entscheidet, darf auch mit einem besseren Service rechnen als bei den personell meist dünn besetzten Smartphone-Brokern.
Viele Direktbanken bieten kostenlose Depotführung. Wer nur ganz selten Fonds oder Aktien kauft oder verkauft, ist dort gut aufgehoben – auch wenn die Orderkosten höher sind. Sie fallen für Anhänger der Buy-and-hold-Strategie (kaufen und lange liegen lassen) kaum ins Gewicht. Preislich haben die Tester drei besonders günstige für Anbieter für große (150 000 Euro), mittlere (50 000 Euro) und kleine (12 000 Euro) Depots ermittelt. Platz 1 in allen Klassen belegt das Smartbroker Depot. Das Onvista Bank Festpreis-Depot belegte bei den großen und mittleren Depots Platz zwei, bei kleinen Platz 3. Beim Flatex Depot ist es umgekehrt.
Filialdepots mit persönlicher Beratung
Wer vor dem Kauf von Fonds oder Wertpapieren eine persönliche Beratung benötigt, sollte zu einer klassischen Filialbank gehen. Zwar ist die Depotführung dort teurer als bei Direktbanken, aber es gibt auch einige recht günstige Anbieter. Auch bei Filialbanken können Kundinnen und Kunden meist sparen, wenn sie Wertpapierorders, für die sie keine Beratung brauchen, online selbst ausführen – etwa für den Kauf eines breit streuenden Weltaktien-ETF. Bei den Filialdepots gibt es einen klaren Preis-Sieger: Das ist das in allen drei Depot-Größenklassen das Santander Consumer Bank Wertpapierdepot.
Wartezeit bis zur Freischaltung
Neukunden von Direktbanken und Smartphone-Brokern müssen sich legitimieren. Beim Videoident-Verfahren legitimiert man sich in einem Callcenter-Dialog über die Kamera des Computers oder Smartphones. Es dauert einige Tage, bis Sie Ihr Wertpapierdepot nutzen können. Meist schickt Ihnen die Bank in einem Extraschreiben per Post eine PIN, mit der das Depot freigeschaltet werden kann.