Gute Gründe, Kindern ein Laufrad zu schenken, gibt’s viele – doch im Laufrad-Test der Stiftung Warentest sind viele Modelle mangelhaft. Meist wegen Schadstoffen. Gute Kinderlaufräder sind rar. Im aktuellen Laufrad-Test der Stiftung Warentest (12/2021) waren zehn der 13 geprüften Laufräder zu sehr mit Schadstoffen belastet. Einige offenbarten im Test weitere Sicherheitsrisiken, etwa Verletzungsgefahren für Kinder und Haltbarkeitsprobleme. In Noten heißt das: Zehn sind mangelhaft, unter ihnen auch teure Laufräder und Modelle namhafter Anbieter.
Vergleichen lohnt sich also: Nur drei der getesteten Kinderlaufräder bekommen von der Stiftung Warentest grünes Licht. Zwei sind gut, eins fährt befriedigend ins Ziel. Insbesondere der Testsieger – beide zu je rund 170 Euro – zeigen: Fahrspaß geht auch robust und sicher.
Der Test
Im Auftrag der Stiftung Warentest haben 20 Kita-Kinder alle Laufräder ausprobiert. So konnten die Tester die Fahreigenschaften der Laufräder in der Praxis prüfen. Die rund dreijährigen Mädchen und Jungen fuhren ausgiebig Probe. Sie fuhren Slalom und auf unterschiedlichsten Untergründen und Wegen – selbstverständlich mit Helm und unter den Augen der Experten. Sie beobachteten die Kinder mit den Laufrädern im Test, protokollierten ihre Fahrmanöver, Vorlieben und Probleme. Die Fachleute der Stiftung Warentest bewerteten außerdem, ob die Laufräder ergonomisch, gut im Handling und sicher sind, und haben in einem anspruchsvollen Dauertest die Belastbarkeit der Laufräder im Labor geprüft.
Die Schadstoffe
Um herauszufinden, welches Laufrad auch chemisch sicher ist, hat die Stiftung Warentest auch die Griffe, Sättel und Reifen untersucht. Mit ernüchterndem Ergebnis: Zehn Laufräder sind mangelhaft, weil sie kritische Mengen an Schadstoffen in Griffen, Sattel oder Reifen enthalten – ein Modell sogar in all diesen Teilen. Meist handelt es sich um polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAK, von denen einige krebserzeugend, fruchtschädigend oder erbgutverändernd wirken können. Außerdem wiesen die Tester kritische Mengen problematischer Phthalat-Weichmacher, Flammschutzmittel und kurzkettiger Chlorparaffine nach. Akut giftig sind die gefundenen Mengen nicht. Langfristig können sie aber schädlich wirken. Kleine Kinder sollten möglichst wenig mit solchen Schadstoffen in Berührung kommen. Daher bewertete die Stiftung Warentest streng.
Die Bremse
Kaum Vorteile in puncto Sicherheit bietet eine Bremse am Laufrad für Kinder. Steigen die Kleinen schon früh aufs Laufrad, können sie Gefahren oft noch nicht einschätzen und eine Bremse nicht richtig einsetzen. Deshalb wurden nur Kinderlaufräder ohne Bremse geprüft. Im Affekt klappt „Füße auf den Boden“ ohnehin intuitiver und besser.
Das Zubehör
Ein Trittbrett zum Beispiel ist gut, um die müden Beinchen mal auszuruhen. Lenker und Sitz sollten höhenverstellbar sein, damit das Laufrad mitwächst. Ein absolutes Muss für die Sicherheit sind feste Schuhe und ein robuster Kinderfahrradhelm.
Der Nutzen
Wenn Kinder erst einmal sicher laufen und das Gleichgewicht halten können, spricht viel dafür, sie mit einem empfehlenswerten Laufrad fahren zu lassen. Bei Wettrennen und Erkundungsfahrten lernen sie Koordination, Balance und das Gefühl für Geschwindigkeit. Beim Familienspaziergang halten sie locker Schritt, statt hinterherzutrotten.
Den Umstieg aufs Fahrrad macht das Laufrad oft und im wahrsten Sinne des Wortes zum Kinderspiel. Das Laufrad sollte nicht vollständig das Laufen oder andere Bewegungen ersetzen. Die Kleinen sollten auch zu Fuß gehen, klettern und herumtoben, damit sich der Körper gut entwickeln kann. Laufrad fahren sollte eine von vielen Bewegungsformen sein. Geht es aber weiter weg, zum Sonntagsausflug beispielsweise, bietet es sich an, das Kind auf dem Fahrrad zu transportieren.
Die Besten
Als Testsieger kürte die Stiftung das Modell Puky LR Light (170 Euro). Es erhielt wie das Early Rider (170 Euro) die Note „gut“. Mit der Note „befriedigend“ und als bedingt empfehlenswert stuften die Tester das Modell Bandits & Angels (56 Euro) ein, dessen Schadstoffgehalt der Reifen „noch tolerabel“ sei.
Bereits im Jahr 2018 hatte die Stiftung Kinderlaufräder unter die Lupe genommen und ebenfalls Schadstoffbelastungen festgestellt. Damals schnitten drei Kandidaten mit der Note „gut“ ab: die noch erhältlichen Modelle Puky LR 1 (80 Euro), BTwin Runride 100 (35 Euro) und Kettler Speedy 10’’ (64 Euro).