Geldwertes unterm Christbaum

von Redaktion

VON HORST BIALLO

Geldgeschenke zu Weihnachten und dem Geburtstag sind nicht jedermanns Sache – sinnvoll und meistens auch gern genommen sind sie jedoch. Wer zweifelt, mag an die Zukunft von Kindern und Enkeln denken, wenn es gilt, der Führerschein zu finanzieren oder die erste eigene Wohnung. Geldwerte Geschenke müssen auch nicht als Bargeld den Besitzer wechseln, es gibt sehr schöne Alternativen dazu – die zudem im Wert steigen oder zu jedem Fest weiter bespart werden können.

Indexfonds

Die Zeiten von Sparbuch und Tagesgeld sind zum Bedauern vieler vorbei. Das Gleiche gilt für Ausbildungsversicherungen, die aufgrund hoher Kosten eher die Versicherung reich machen als den Azubi. Gerade wenn es bis zum 18. Geburtstag noch weit hin ist, lohnt es sich, in Aktien – am besten in Form von ETFs (Indexfonds) – zu investieren. Dies geht als Einmalanlage, aber noch besser als Sparplan. ETFs (Exchange Traded Funds) bilden Indizes, wie beispielsweise den Dax, eins zu eins nach und punkten durch sehr niedrige Kosten. Langfristig lassen sich Börsencrashs gut aussitzen. Renditen von im Schnitt sechs bis acht Prozent sind auf lange Sicht möglich.

Die besten Ergebnisse erzielen Anleger, wenn die Depots nichts kosten und der Kauf günstig ist. Die Direktbanken ING und Consorsbank sowie die Neobroker Scalable Capital und Trade Republic etwa bieten hunderte ETF-Sparpläne zum Nulltarif an. Eine hohe Wertentwicklung zeigten zum Beispiel der nachhaltige iShares Dow Jones Global Sustainability Screened (ISIN: IE00B57X3V84) sowie die MSCI-World-ETFs von Xtrackers (ISIN: IE00BJ0KDQ92) und Amundi (ISIN: LU1681043599) – mit Kurszuwächsen von knapp 33 beziehungsweise rund 35 Prozent (19. November 2021).

Roboter

Mehr als 30 Anbieter offerieren mittlerweile die digitale Vermögensverwaltung. Computerprogramme optimieren dabei die Depots zu Kosten unter einem Prozent. Hier kann man entweder einmalig – oft schon ab 500 oder 1000 Euro – investieren oder monatliche Sparpläne ab 50 Euro bei sogenannten Robo-Advisern anlegen. Jugend-Depots bieten zum Beispiel Ginmon, Whitebox, Growney und Bevestor. Die Sparraten beginnen bei zehn Euro.

Einzelaktien

Verfügt der Nachwuchs bereits über ein Depot, so können Eltern oder Großeltern ihn natürlich auch mit dem Kauf einer Aktie überraschen, zum Beispiel von seiner Lieblingsmarke. Je nach Neigung kann das natürlich ins Geld gehen. Glück gehabt, wenn der Junior nicht von Tesla schwärmt. Denn eine einzige Aktie des US-Autoherstellers kostet mehr als 1000 Euro. Da sind die Wertpapiere von Apple mit gut 140 Euro oder Daimler mit rund 90 Euro – zumindest optisch – geradezu ein Schnäppchen. Wer eine gedruckte Aktie verschenken will, muss sich an eine Depotbank wenden. Aber: Neben dem Kurswert zahlt man gut 100 Euro auch für ein effektives Stück. Fraglich, ob einem das der Spaß wert ist.

Wer Kindern oder Enkelkindern Wertpapiere schenken will, sollte diese jedenfalls nicht ins eigene Depot nehmen, weil man dann auch die Kapitalertragsteuern bezahlen muss. Eltern können für ihre Kinder ein eigenes Depot eröffnen, Großeltern brauchen die Zustimmung der Eltern. Gleich bei der Eröffnung sollte man den Sparerfreibetrag von 801 Euro eintragen lassen, Kapitalerträge bis zu dieser Summe bleiben dann jedes Jahr steuerfrei.

Gold

Wem ein ETF-Sparplan zu profan ist, der kann auch Gold verschenken. Das wirft zwar keine Zinsen ab, verspricht aber eine gewisse Wertstabilität – auch wenn der Goldpreis ebenfalls kräftig schwanken kann. Allerdings sollte man wissen: Je kleiner die Einheit ist, desto höher sind die Aufschläge auf den Goldkurs. Bei einem Ein-Gramm-Barren sind es – je nach Anbieter – bis zu 40 Prozent. So verlangt Degussa für einen Ein-Gramm-Barren 65,60 Euro, für den mit zehn Gramm 566 Euro und für den 100-Gramm-Barren 5493 Euro (Stand: 15. November). Daher sind – je nach Geldbeutel – Barren ab 100 Gramm oder Standardmünzen in der Einheit einer Feinunze (31,1 Gramm) zu empfehlen.

Genosse werden

Eine gute Wahl ist es auch, den Nachwuchs zum Genossen zu machen. Gemeint ist damit, Anteile an einer Genossenschaftsbank zu zeichnen. Das geht bei Volks- und Raiffeisenbanken, Sparda- oder PSD-Banken – oft allerdings nur, wenn man selbst dort Kunde ist. Der Beschenkte bekommt dann Jahr für Jahr eine Dividende ausgeschüttet, die oft sehr beachtlich ist.

Gutes tun

Die Umweltschutzorganisation WWF bietet eine ganze Reihe von Urkunden an, die das Engagement für den Regenwald bescheinigen (ab 20 Euro). Um die Wiederaufforstung in Deutschland und Nicaragua kümmern sich Fortomorrow.de und Primaklima.org für unter 50 Euro. Kinder und Enkel werden davon profitieren. Wenn auch nur indirekt.

Mehr Informationen

Das Dossier zum Thema gibt es unter der Fax-Abrufnummer 09001/25 26 65 54 (1 Minute = 0,62 Euro) bis 30. Dezember. Oder senden Sie einen mit 0,95 Euro frankierten und adressierten Rückumschlag plus 1,55 Euro in Briefmarken, Stichwort „Geldgeschenke zu Weihnachten“, an: Biallo & Team GmbH, Bahnhofstr. 25, 86938 Schondorf. Oder Sie schicken eine E-Mail an: ratgeber@biallo.de.

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