Kiwis: Exoten gefällt es jetzt auch am Mittelmeer

von Redaktion

Schon mal chinesische Stachelbeeren gegessen? Vermutlich ja, nur kennt man die Früchte heute besser unter der Bezeichnung Kiwi. Der Kiwi ist der Nationalvogel Neuseelands und mit seinem rundlichen, braun-flauschigen Aussehen ist er optisch kein schlechter Pate für die Frucht.

Neuseeland war auch Ausgangspunkt für den Welterfolg der Kiwifrüchte, die ursprünglich als Lianengewächse in chinesischen Wäldern wuchsen. Anfang des 20. Jahrhunderts gelangten einige Exemplare nach Neuseeland, wo sie schnell an Beliebtheit gewannen und nach Ende des zweiten Weltkrieges zum Exporterfolg für das kleine Land wurden. Das liegt am frischen, süßsauren Geschmack des grünen Fruchtfleischs, aber auch an den guten Transporteigenschaften der Kiwis. Sie können unreif geerntet werden, überstehen auch weite Wege und erlangen schließlich am Ziel ihre Genussreife.

Wer beim Einkauf nur harte Exemplare findet, sollte also geduldig sein und sie zuhause ausreifen lassen. Das lässt sich zeitlich staffeln: während die Reserve im kühlen Keller oder Kühlschrank lagert, reifen Früchte zum baldigen Verzehr bei Zimmertemperatur. Noch schneller geht das in der Nähe von Früchten wie Bananen oder Äpfeln, die das natürliche Reifegas Ethylen absondern. Vorsicht: Sind Kiwis einmal weich, sollte man sie bald essen, sonst werden sie binnen weniger Tage matschig und ungenießbar.

Von der exotischen Spezialität ist die Kiwi mittlerweile zu einem preiswerten, ganzjährig verfügbaren Obst geworden. In den Sommermonaten kommen viele Früchte weiterhin per Containerschiff aus Neuseeland zu uns, doch im Winterhalbjahr wird der Bedarf zum großen Teil aus europäischer Ernte gedeckt. Italien erzeugt mittlerweile etwa so viele Kiwis wie Neuseeland, auch andere Mittelmeerstaaten bauen die Exoten an. Trotz des mittlerweile globalen Anbaus dominiert mit „Hayward“ weiterhin eine einzige Sorte den Weltmarkt. In wesentlich geringerem Umfang werden „goldene“ Kiwis vermarktet. Sie schmecken süßer, haben gelbes Fruchtfleisch und kaum Haare auf der Schale.

Reife Kiwis liefern einen wertvollen Vitamin-Cocktail: Sie sind reich an Vitamin C, zwei Früchte decken bereits den Tagesbedarf eines Erwachsenen. Dazu kommen Carotinoide und Folsäure, beide unerlässlich für den Schutz und die Neubildung von Zellen. Ergänzt wird das Profil durch Ballast- und Mineralstoffe wie Kalium, Calcium und Magnesium.

Wie bei Äpfeln oder Karotten sitzt auch bei den Kiwis ein großer Teil der gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffe in und direkt unter der Schale. Wer sich an der pelzigen Struktur nicht stört, kann sie mitessen, sollte aber unbedingt auf Bio-Früchte achten und diese vorher gut waschen. Solche Kiwis kann man auch als Ganzes in Frucht-Smoothies mixen.

Eine Besonderheit der Kiwis ist ihr hoher Gehalt an Actinidain. Dabei handelt es sich um ein eiweißspaltendes Enzym. Weil es auch Milcheiweiß zersetzt, sollte man frische Kiwis nicht mit Milchprodukten wie Joghurt, Sahne oder Quark kombinieren. Durch die Enzymaktivität entsteht sonst ein unangenehm bitterer Geschmack. Beim Erhitzen wird das Enzym inaktiviert. „Goldene“ Kiwis haben einen geringeren Enzymgehalt.

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