Organische Nährstoffe und viel Feuchtigkeit: Das mögen Schimmelpilze besonders. Wenn sie im Haus wachsen, sieht das nicht nur unschön aus. Schimmel kann auch gefährlich für die Gesundheit werden. Stiftung Warentest hat 14 Bekämpfungsmittel bewertet. Alle sind effektiv gegen Schimmel. Aber Vorsicht: Manche sind selbst schlecht für die Gesundheit, und das kostet Punkte.
Schimmelpilze sondern Sporen ab, die sich mit der Luft verteilen. Atmet man sie ein, können sie Kopfweh, und Müdigkeit auslösen sowie die Schleimhäute reizen. Und: Sporen können Atemwegserkrankungen verursachen. Deshalb ist es immer sinnvoll, Schimmel zu bekämpfen. Doch auch beim Mittel gibt es einiges zu beachten. Vier der fünf Produkte im Test, die Chlor enthalten, können die Atemwege stark reizen. Sie werden deshalb nur mit „ausreichend“ bewertet. Viele Schimmelentferner ohne Chlor schneiden indes gut ab. Und auch zwei Hausmittel helfen. Die Resultate im Überblick:
Testsieger
Mit einer Gesamtnote von 1,7 siegt der chlorfreie Entferner „Schimmel X“ im Qualitätstest. Zudem ist er mit 99 Cent pro 100 Milliliter das drittgünstigste Mittel im Test. In den Bereichen Wirksamkeit und Gesundheit wird Schimmel X jeweils mit „sehr gut“ bewertet. Lediglich in der Handhabung (Gebrauchsanleitung und Verarbeitung) gibt es ein „befriedigend“.
Mittel ohne Chlor
Alle Produkte, die Stiftung Warentest mit „gut“ bewertet hat, enthalten kein Chlor. Nach dem Testsieger Schimmel X mit dem Hauptwirkstoff Wasserstoffperoxid sind das:
. Auro (Hauptwirkstoffe Wasserstoffperoxid und Ethanol) für 2,58 Euro pro 100 Milliliter. Gesamtnote 1,9.
. Mellerud mit dem Hauptwirkstoff Wasserstoffperoxid für 1,60 Euro pro 100 Milliliter. Gesamtnote 2,0.
. Wespos (Hauptwirkstoff Wasserstoffperoxid, 93 Cent pro 100 Milliliter). Gesamtnote 2,0.
. Toom mit dem Hauptwirkstoff Benzalkoniumchlorid (1,52 Euro pro 100 Milliliter). Gesamtnote 2,1.
. Mem (Hauptwirkstoff Didecyldimethylammoniumchlorid/DDAC) für 1,60 Euro pro 100 Milliliter. Gesamtnote 2,2.
. Obi (Hauptwirkstoff DDAC) für 1,60 Euro pro 100 Milliliter und Gesamtnote 2,2.
. Pufas mit dem Hauptwirkstoff Wasserstoffperoxid (1,01 Euro pro 100 Milliliter). Gesamtnote 2,3.
. Ultrament (Hauptwirkstoff Wasserstoffperoxid) für 1,80 Euro pro 100 Milliliter. Gesamtnote 2,3.
Mittel mit Chlor
Die Produkte, die mit dem Hauptwirkstoff Natriumhypochlorit Schimmel bekämpfen, schneiden im Test deutlich schlechter ab als die chlorfreien Mittel. Natriumhypochlorit wirkt laut Stiftung Warentest stark keimtötend und bleichend. „Die Mittel können der Gesundheit schwer zusetzen“, heißt es. Dazu gehört, die Haut zu verätzen und die Atemwege zu reizen – falls sie ohne Schutzausrüstung versprüht werden oder man den Raum nicht lüftet. Und: Verwendet man diese Mittel zusammen mit sauren Badreinigern, kann sogar giftiges Chlorgas entstehen.
. Mellerud für 2,40 Euro pro 100 Milliliter. Gesamtnote 3,5 (befriedigend). Für die Gesundheitsverträglichkeit gibt es die Note 4,0. Im Gegensatz zu den anderen Produkten ist Mellerud ein Gel, kein Spray. Weil es etwas geringer konzentriert ist als die übrigen Mittel, ist es laut der Stiftung weniger bedenklich.
. Decotric für 2,18 Euro pro 100 Milliliter. Gesamtnote 4,0 (ausreichend). Wirkt „sehr gut“ gegen Schimmel, wird aber im Bereich Gesundheit mit 4,5 bewertet.
. Mem für 1,60 Euro pro 100 Milliliter. Gesamtnote 4,0 (ausreichend). Erhält wie Decotric ein „sehr gut“ in der Schimmelbekämpfung. Für die Gesundheit attestiert die Stiftung aber eine 4,5.
. Pufas für 3,18 Euro pro 100 Milliliter. Gesamtnote 4,0 (ausreichend). Erhält im Bereich Gesundheit die Note 4,5.
. Wepos für 93 Cent pro 100 Milliliter. Gesamtnote 4,0 (ausreichend). Mit 4,5 in der Gesundheitsverträglichkeit bewertet.
Schimmel allein mit Chemie zu bekämpfen, bringt aber keinen nachhaltigen Erfolg.
Was noch hilft
Die Stiftung Warentest hat auch drei Hausmittel aus der Apotheke oder Drogerie unter die Lupe genommen. Die Alkohole Isopropanol und Ethanol wirken demnach gegen Schimmelpilze ebenfalls gut. Lösung mit drei Prozent Wasserstoffperoxid ist dagegen weniger effektiv.
Entfernen: Im Kampf gegen Schimmel rät Stiftung Warentest, immer eine Augenschutzbrille, Gummihandschuhe und eine FFP2-Maske zu tragen. Während man das Mittel auf die betroffenen Stellen aufträgt, sollten die Fenster offen stehen und die Türen zu anderen Räumen geschlossen sein. Danach ist es ratsam, gründlich zu putzen: Möbel und Flächen abwischen, saugen und den Staubsaugerbeutel entsorgen. Schimmelsporen können sich im ganzen Raum verteilen.
Vorbeugen: Korrektes Heizen und Lüften kann gegen Schimmelbefall helfen. Regelmäßiges Stoßlüften (vier Mal fünf Minuten täglich) ist sinnvoll. Dazu am besten durch das Öffnen gegenüberliegender Fenster einen Durchzug schaffen. Nach dem Kochen und Duschen noch mal extra lüften. Hinzu kommt eine ideale Raumtemperatur von 20 Grad Celsius. In Bad und Wohnzimmer gerne etwas mehr, im Schlafzimmer weniger. Denn trockenkalte Luft von draußen kann in der warmen Wohnung viel Feuchtigkeit aufnehmen. Außerdem sollte man Heizkörper nicht mit Möbeln verdecken und große Möbelstücke nicht direkt an Außenwände stellen, empfiehlt Stiftung Warentest. Die Luftfeuchtigkeit kann man mit einem Hygrometer messen. Die Faustregel: in Räumen sollte die Luftfeuchtigkeit nicht höher als 60 Prozent sein, entlang von Wänden sind es 80 Prozent.
Wenn alles nichts hilft
Im Notfall: Sanieren. Findet man an der Innenseite von Außenwänden ausgekühlte Stellen, sollte man über eine Außendämmung nachdenken. Denn an solchen Ecken sammelt sich oft Feuchtigkeit. Pilze wachsen auch hinter Wandverkleidungen oder unter Fußböden. Riecht es dort muffig-modrig, stehen die Chancen auf Pilzbefall laut Stiftung Warentest gut.
Kurzfristig könne auch der Anstrich mit einer biozidhaltigen Farbe vor erneutem Befall schützen. Schimmelflächen von mehr als einem Quadratmeter sollte man aber Experten überlassen, raten die Tester.
Helfen können Energieberater von Verbraucherzentralen. Fachleute findet man auch auf der Webseite der Deutschen Energie-Agentur unter dena.de.