Beste Apfelsäfte direkt gepresst

von Redaktion

Was den Geschmack angeht, gab es bei den Testern einen klaren Favoriten: der naturtrübe Saft von Van Nahmen lag im Sensorik-Test einsam an der Spitze. Spitze war freilich auch der Preis – mit fast vier Euro je Liter. Gute – und im Gesamturteil sogar bessere Säfte – gab es bereits für ein Viertel dieses Preises.

Die Saftarten

Apfelsäfte im Handel sind entweder Direktsäfte oder solche aus Konzentrat. Beide gibt es als klare oder trübe Varianten. Direktsaft heißt so, weil der gepresste Saft direkt pasteurisiert wird, also kurz auf knapp unter 100 Grad Celsius erhitzt wird, um ihn so haltbar zu machen. Danach wird er abgefüllt.

Saft aus Konzentrat entsteht so: Durch Verdampfen wird der gepresste Saft zu einem dickflüssigen Konzentrat, das etwa einem Sechstel des Saftvolumens entspricht. Dabei entweichen auch Aromastoffe, die aufgefangen werden und dem Saft später wieder zugefügt werden. Und zwar dann, wenn der Saft unter Zugabe von Wasser rückverdünnt und pasteurisiert wird. Klar wird der Apfelsaft, wenn ihm durch Filtern und Zentrifugieren die Trübstoffe entzogen werden.

Die Guten

Die Stiftung Warentest hat zehn klare Säfte aus Konzentrat und 16 trübe Direktsäfte untersucht („test“-Heft März).

Sechs Säfte bekamen das Gesamturteil „gut“ – allesamt waren Direktsäfte, zum Teil ausgesprochen günstige vom Discounter – aber auch der teure Geschmacksspitzenreiter. Hier die Ergebnisse im Einzelnen: Am besten schnitt ein Saft von Lidl ab, der Solevita Premium (Note 2,0, 0,99 Euro/Liter), gefolgt von den Direktsäften von Wesergold (Note 2,2, 0,96 Euro) und Edeka (Note 2,3, 0,99 Euro). Dann kommen zwei Biosäfte, der von Van Nahmen (Note: 2,3, 3,95 Euro) und der von Voelkel (Note 2,4, 2,70 Euro) und schließlich der Norma-Apfelsaft Trimm mit der Note 2,5 zum Preis von 0,99 Euro.

Wer unbedingt einen klaren Saft möchte, ist mit Frucht Liebe von Edeka am besten bedient (Note: 2,6, 1,36 Euro).

Die Schwachpunkte

Zur Abwertung führte im Test zum Beispiel ein hoher Acetoin-Gehalt. Das passierte mehreren Direktsäften. Am schlechtesten schnitt der Biosaft von Alnatura (Demeter, 1,49 Euro) ab, der mit der Note 4,9 glatt durchfiel. Der Saft schmeckte mostig mit einer leichten – irritierenden – Trockenfruchtnote, monierten die Tester. Zwar war der Saft nicht verdorben, wies aber erhöhte Gehalte an Ethanol, Acetoin und flüchtigen Säuren auf, was auf minderwertige Äpfel oder schlechte Verarbeitung hinwies. Eine andere Schwäche war ein Zuviel an Methanol, das der Konzentratsaft Beckers’s Bester aufwies. Methanol entsteht, wenn man Äpfel mit reichlich Enzymen behandelt. Das ist zwar erlaubt, aber im Übermaß nach Ansicht der Tester keine gute Herstellungsmethode.

Die Herkunft

Bei Apfelsaft muss nicht deklariert werden, woher die Äpfel stammen. Die Tester haben aber nachgefragt. Bei den meisten Herstellern stammten die Äpfel aus Deutschland, gemischt mit Früchten aus anderen EU-Staaten, zum Beispiel Polen oder Italien. Aldi Nord, dm und Voelkel nahmen nur heimische Äpfel für ihre Biosäfte Van Nahmen und Rabenhorst verwendeten gar nur heimische Äpfel von Steuobstwiesen, die ökologisch besonders vorteilhaft sind. Apropos ökologisch: Bei Äpfeln ist Direktsaft aus deutschem Anbau zu bevorzugen, weil keine Energie für den Konzentrationsprozess aufgewendet werden muss, hat das Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg herausgefunden. Bei Orangensaft ist das anders. Hier ist der ökologische Fußabdruck wegen der größeren Masse auf langen Transportwegen kleiner, wenn der Saft als Konzentrat zum Beispiel aus Brasilien kommt.

Die Inhaltsstoffe

Anders als Orangensaft liefert Apfelsaft kaum Vitamin C, weshalb das Vitamin von vielen Herstellern zugesetzt wird, meist als Ascorbinsäure. Das hält die Stiftung grundsätzlich gar nicht für nötig, den die wenigsten Menschen hierzulande sind nicht gut mit Vitamin C versorgt. Auch ohne Vitamin C verfügt vor allem der naturtrübe Saft über wertvolle Pflanzenstoffe – die Polyphenole, denen positive Effekte auf die Gesundheit zugeschrieben werden. Gesünder als der beste Direktsaft ist freilich der Apfel als ganzes. Denn beim Saft bleiben immer wichtige Inhaltsstoffe im Pressrückstand aus Schalen, Kernen und Fruchtfleisch hängen. Zudem sind im ganzen Apfel mehr Ballaststoffe wie Pektine enthalten, die sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken.

Weniger gut ist der doch recht hohe Zuckeranteil in Apfelsäften. Zwar darf kein Fremdzucker zugesetzt werden, die Süße aus den Äpfel reicht jedoch für einen Zuckeranteil, der mit rund zehn Prozent so hoch ist wie der von Cola. Weil daher mit einem Glas Saft bereits die Hälfte der maximal empfohlenen Zuckermenge eines Tages verbraucht ist, sollten Säfte in geringen Mengen oder als Saftschorle getrunken werden. Schorle sollte man nicht fertig kaufen, sondern im Verhältnis 1:3 (Saft/Wasser) selbst mischen, raten die Tester. In fertigen Schorlen ist meist zu viel Zucker.

Die Sorten

Wie gesund ein Apfel ist, hängt auch von der Sorte ab. Alte Sorten wie Goldrenette, Gravensteiner oder Kaiser Wilhelm bekommen hier von Ernährungsexperten den Vorzug vor modernen Sorgen wie Pink Lady oder Golden Delicius. Auch Allergiker vertragen alte Sorgen offenbar besser.  mm

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