Der Frühling naht, die Lust auf die erste Fahrradtour des Jahres steigt. Wer nicht täglich, sondern nur saisonal radelt, hat sein Rad jetzt aber vielleicht schon lange nicht mehr gefahren. Dann ist ein kleiner Check fällig, den jeder selbst machen kann. Einmal im Jahr sollte man das Rad aber einem Fachmann vorführen, rät der Fahrradclub ADFC.
Wäsche
Als Erstes steht Fahrradputzen an, damit etwaige Schäden nicht durch Staub und Schmutz verdeckt werden, rät der ADFC Bayern. Gesäubert wird am besten mit Wasser, Spülmittel und Lappen oder mit einem speziellen Fahrradreiniger aus der Sprühdose. Insbesondere sollten laut Fahrradclub auch die beweglichen Teile wie Federgabel, Laufräder, Seitenständer und Innenlager gesäubert werden. Nach der Reinigung das Fahrrad mit einem Tuch abtrocknen. Hochdruckreiniger an der Tankstelle sollte man lieber nicht verwenden, weil sie die Radlager beschädigen können.
Reifen
Während der Pause verliert der Reifen immer Luft, also muss man den Druck kontrollieren. Wie viel in den Reifen muss, steht auf der Reifenflanke, meist in Angaben für minimalen und maximalen Druck. Daher ist eine Pumpe mit Manometer immer sinnvoll. Zur schnellen Kontrolle gibt es aber kleine Reifendruckmesser für die Tasche. Den Prüfdruck mit dem Daumen festzustellen ist zu ungenau.
Man könne zwar grob sagen, dass man einen Trekking- oder Rennradreifen auf alle Fälle so weit aufpumpen sollte, dass sich der Reifen mit dem Daumen nicht eindrücken lässt. „Aber dann kann man trotzdem erst bei zwei bar sein, bräuchte aber vielleicht mindestens vier“, sagt Thomas Geisler vom pd-fahrrad. Bei Mountainbike- oder Gravel-Reifen, die mit weniger Druck gefahren würden, sei es fast schon unmöglich, den richtigen Druck per Daumenmethode zu finden.
Nach dem Aufpumpen sollte man laut ADFC prüfen, ob das Rad rundläuft oder eiert. Dies kann man gut an den Bremsen erkennen. Ist der Abstand zwischen Bremsen und Felgen immer gleich, ist alles in Ordnung. Wenn eine größere Acht den runden Lauf stört, muss der Fachmann ran. Bei den Reifen kann man dann auch gleich überprüfen, ob sie Steinchen oder andere Fremdkörper eingefahren haben oder sich Beschädigungen wie etwa Risse zeigen.
Licht
Geht das Licht? Nein? Dann prüfen, ob wirklich alle Steckverbindungen fest sind. Das kann oft der Grund für einen Ausfall sein. Ist es zudem richtig eingestellt? Das Licht darf nicht zu niedrig sein, um weit genug sehen zu können. Aber es darf auch nicht zu hoch justiert sein, damit der Gegenverkehr nicht geblendet wird. Moderne LED-Scheinwerfer haben eine sogenannte Hell-Dunkel-Grenze. Hier gibt es einen unteren, sehr hellen und den oberen, dunkleren Bereich. Dieser Übergang sollte auf der Fahrbahn zu sehen sein, so der pd-fahrrad. Dann ist das Licht blendfrei eingestellt. Beachtung sollten auch die Reflektoren vorn und hinten sowie an den Pedalen und den Speichen finden.
Bremsen
Wichtigster Punkt: die Bremsen. Wenn sich der Griff der Bremse mühelos bis zum Lenker durchdrücken lässt, ist das Spiel zu groß, erklärt der ADFC. Optimieren lässt sich das mit Rändelschrauben am Bremsgriff und am Bremskörper. Eventuell muss auch der Bremszug angezogen werden. Auch die Bremsklötze sollte man prüfen. Sind beispielsweise die Querrillen auf ihrer Innenseite nicht mehr zu erkennen, gehören sie gewechselt. Tipp: Mit einer Nagelfeile oder grobem Schmirgelpapier lassen sich Bremsklötze nach der Winterpause einfach von Bremsstaub befreien. Ein Hinweis darauf, dass die Bremsbeläge schadhaft sind, ist, wenn sie quietschen oder schleifen. Erkennt man, dass die Beläge nicht mehr genügend Material haben, steht ein Austausch an. Manche Beläge haben auch Verschleißanzeigen. Hydraulische Bremssysteme können Luft ziehen. Ein Anzeichen ist, wenn sich der Bremshebel bis zum Griff ziehen lässt. Zum Entlüften rät der pd-Fahrrad zum Besuch in der Fachwerkstatt.
Antrieb
Auch der Antrieb braucht Aufmerksamkeit. Wer die Kette vernachlässigt, riskiert Schäden an anderen Teilen wie etwa der Kassette. Auch kann die Kette reißen – es besteht Sturzgefahr. Mit einem Lappen lässt sich die Kette grob vom Schmutz befreien. Dabei auch die Schaltröllchen von Kettenschaltungen nicht vergessen. Dann ein spezielles Kettenöl – sorgfältig und nicht zu viel – auftragen. Überschüssiges Öl mit einen Lappen abwischen.
Schrauben
Sind alle Schrauben am Rad noch fest? Lockere Verbindungen sind festzuziehen. Aber mit Feingefühl, sonst geht mit zu viel Kraft etwas kaputt. Das gilt vor allem für modernde Fahrräder. Hier sind ganz genau etwaig vorhandene Drehmomentangaben bei Schraubverbindungen einzuhalten. Ein Drehmomentschlüssel ist dann notwendig.
Probefahrt
Eine Probefahrt ermittelt nun, ob wirklich alles okay ist. Alles mal durchschalten, die Bremsen testen und auf ungewöhnliche Geräusche und Fahreigenschaften achten. Wer die Probefahrt noch zeitig vor dem ersten Ausflug macht, hat noch genügend Zeit, bei größeren Problemen eine Werkstatt zu kontaktieren. dpa, mm