Ich vermute, dass Sie die Sberbank Europe AG mit Hauptsitz in Wien meinen. Diese wurde von der Europäischen Zentralbank (EZB) am 28. Februar 2022 „als ausfallend oder wahrscheinlich ausfallend“ eingestuft. Gleiches gilt für deren Tochtergesellschaften in Kroatien und Slowenien. Die österreichische Sberbank Europe AG ist wiederum eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der größten russischen Bank, der Sberbank of Russia, deren Hauptaktionär mit einem Aktienanteil von etwas mehr als 50 Prozent die Russische Föderation ist. Nach dem Überfall Russlands in die Ukraine kam es zu erheblichen Abflüssen von Kundengeldern bei der Sberbank Europe AG. Die zuständige österreichische Bankenaufsicht FMA hat die Bank wegen drohender Überschuldung mit einem Zahlungsmoratorium belegt. Dies bedeutet, dass die Sberbank Europe den Kundenverkehr (Ausnahme: Auszahlungen bis 100 Euro zur Sicherung des nötigsten täglichen Bedarfs) einstellen muss.
Die Sparguthaben bei der Sberbank Europe AG sind im Insolvenzfall bis 100 000 Euro pro Privatanleger über die gesetzliche europäische Einlagensicherung abgesichert. Sollte die FMA (https://www.fma.gv.at/ ) die Insolvenz der Sberbank Europe AG feststellen, greift die Einlagensicherung von Österreich. Die FMA prüft dann zunächst die Ansprüche der Anleger. Dies gilt auch für die Einlagen deutscher Einleger bei der Zweigniederlassung in Frankfurt am Main („Sberbank Direct“). Für die Durchführung der Auszahlungen ist aber laut Angabe der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die deutsche Entschädigungseinrichtung zuständig. Sie „hat die Ansprüche der Einleger in der Regel innerhalb von sieben Arbeitstagen nach Feststellung des Entschädigungsfalls zu erfüllen“. Die betroffenen Anleger werden in der Regel von der Einlagensicherung informiert.
Auch die VTB Gruppe wird mehrheitlich vom russischen Staat kontrolliert. Einlagen bei der VTB Bank Europe SE, Frankfurt sind über die gesetzliche Entschädigungseinrichtung deutscher Banken – EdB – (www.edb-banken.de/ueber-uns/institute/) abgesichert, auch ist die Bank zudem Mitglied im Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB). Im Insolvenzfall der VTB Bank (Europe) SE würde das Einlagensicherungssystem des BdB sogar über die gesetzliche Einlagensicherung hinaus greifen. Laut dem Finanzportal Biallo ist es allerdings nicht auszuschließen, dass die Gelder dieser Banken auch für die Kriegsfinanzierung Russlands verwendet werden. Wer sich Ärger ersparen will, dem rate ich daher von der Anlage bei Tochtergesellschaften russischer Banken ab.