Wo die Kreditkarte kostenlos ist

von Redaktion

Im Inland ist die Girocard für viele noch immer das Mittel der Wahl zum Einkaufen und am Geldautomat. Im Ausland kommt die Kreditkarte zum Einsatz. Doch inzwischen bieten viele Kreditkarten dieselben Leistungen wie Girocards – früher ec-Karte – und machen diese zum Teil überflüssig.

Karten ohne Grundgebühr

Die Zeitschrift „Finanztest“ (4/2022) hat 28 weit verbreitete Standard-Kreditkarten auf ihre Kosten im täglichen Gebrauch untersucht. Das Ergebnis: Sechs empfehlenswerte Karten ohne Grundgebühr sind in Sachen bargeldloser Bezahlung und beim Geldabheben kostenfrei oder zumindest sehr günstig. Sie alle werden von Direktbanken angeboten. Wer diese Karten wählt, kann im Vergleich zur teuersten Karte im Test – der American Express Card – bis zu 136 Euro im Jahr sparen.

Die preiswerteste kontogebundene Kreditkarte kommt demnach von der DKB – die Visa Debitkarte. Wer sie kostenfrei einsetzen möchte, braucht ein Girokonto mit 700 Euro Mindestgeldeingang pro Monat bei der DKB. Die Besonderheit einer Debitkarte: Umsätze werden sofort vom Verrechnungskonto abgebucht.

Die anderen fünf Kreditkarten können auch ohne angeschlossenes Girokonto bei der jeweiligen Bank genutzt werden: die Visa World Card von ICS, die Visa-Karte von Barclays, die Genialcard und Awa7 der Hanseatic Bank sowie die Deutschland-Kreditkarte Classic von Paysol. Bei allen fünf Karten werden die Umsätze wahlweise einmal pro Monat am Stück oder in Raten abgebucht, schreibt „Finanztest“.

Wo man Bargeld abheben kann

Mit den Kreditkarten von Barclays, der Hanseatic Bank und Paysol kann man sowohl im Inland als auch im Ausland kostenlos Bargeld abheben und im Geschäft bezahlen. Allerdings sollte hier im Onlinebanking die voreingestellte Ratenbegleichung der Umsätze ausgestellt werden, empfehlen die Tester. Stattdessen sollten die Umsätze einmal im Monat voll ausgeglichen werden. Bei Ratenzahlung werden sonst hohe Zinsen fällig.

Die Kreditkarte von ICS ist zwar günstig, aber nicht in allen Fällen umsonst, so die Finanztester. So werden etwa beim Bargeldabheben im Inland vier Prozent der abgehobenen Summe an Gebühren fällig, mindestens aber fünf Euro.

Wer haftet bei Betrug?

Wenn vom Kreditkarten-Konto fälschlich oder in betrügerischer Absicht Geld abgebucht wurde oder wenn man eine Ware mit der Karte bezahlt, aber nicht erhalten hat, dann hat man die Chance, sein Geld zurückzubekommen. In diesen Fällen kann man 120 Tage ab dem Tag der Zahlung reklamieren. Zunächst wendet man sich an den Händler. Findet man mit dem keine Einigung, ist die kartenausgebende Bank die nächste Anlaufstelle. Von ihr oder auf der Internetseite der Bank bekommt man ein Reklamationsformular. Sind die Rückerstattungsbedingungen erfüllt, kommt das Geld zurück aufs Kartenkonto.

Welche Karten es gibt – und welche Probleme

Es gibt verschiedene Kreditkartentypen.

. Debitkarte: Hier wird das angebundene Girokonto bei jeder Abhebung und bei jedem Bezahlvorgang sofort belastet.

. Charge-Card: Die Bank stellt einmal im Monat eine Gesamtrechnung über alle Umsätze aus und zieht den Betrag per Lastschrift vom Girokonto ein. Kunden haben damit einen kostenfreien Kredit.

. Credit-Card: Immer mehr Kreditkarten haben die Option Teilzahlung, bei der sich die Abrechnung in eine Ratenzahlung verwandelt: Nur ein bestimmter Prozentsatz der Umsätze wird monatlich eingezogen. Der Rest läuft als Kredit mit hohem Zins von rund neun bis 20 Prozent weiter. Meist kann die Teilzahlung abgewählt werden.

. Prepaidkarte: Nutzer müssen die Karte vor dem Benutzen aufladen und können nur soviel ausgeben, wie sie eingezahlt haben.

Immer mehr Banken bieten Debitkarten der beiden großen Kartenherausgeber Visa oder Mastercard an. Diese Karten zeigen den Aufdruck „debit“ an – und weisen damit darauf hin, dass es sich nicht um eine klassische Kreditkarte handelt. Das kann im Ausland zu Akzeptanzproblemen führen, zum Beispiel bei Autovermietern. Sowohl Visa als auch Mastercard verweisen darauf, dass diese Probleme aus der Zeit stammen, als solche Karten noch neu waren. Mittlerweile würden alle großen Autovermieter – wie Avis, Sixt und Hertz – die Karten akzeptieren.

Bei Mietwagenbuchungen im Ausland vor Ort kann es dennoch Probleme geben, wie die Stiftung Warentest erklärt. Debitkarten würden nicht selten zur Hinterlegung der Kaution nicht akzeptiert.

Die Warentester raten unabhängig davon, im Ausland mehrere unabhängig voneinander funktionierende Zahlungsmittel dabeizuhaben, etwa Girocard und/oder Debitkarte von Visa oder Master sowie eine günstige „echte“ Kreditkarte.

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