Wichtige Dokumente griffbereit

von Redaktion

VON ANNETTE JÄGER

Wer länger nachdenken muss, wo er seinen Mietvertrag abgelegt hat, wo die Patientenverfügung zu finden ist oder wo die Bankunterlagen stecken, ist gut beraten, Übersicht zu schaffen. Wichtige Dokumente sollte man in einem Notfallordner sammeln. Dazu gehören Verträge, Verfügungen, Vollmachten und alle Informationen, die wichtig sind, damit andere in einer Notsituation Dinge regeln und abwickeln können.

Der Notfallordner enthält wichtige Dokumente, ist aber nicht der Ort, wo sie sehr vertrauliche Informationen wie Passwörter abheften. Im Notfallordner findet sich im besten Fall nur ein Hinweis darauf, wo solche vertraulichen Daten hinterlegt sind – etwa in einem Safe oder einem Bankschließfach.

In Zeiten der Digitalisierung einen Aktenordner mit Dokumenten in Papierform anzulegen mag veraltet erscheinen. Warum nicht alle Unterlagen digitalisieren und auf Ihrer Festplatte im Computer speichern? Ganz einfach: Es ist ein Sicherheitsrisiko. Sollten Sie sich einen Computervirus wie einen Trojaner einfangen, könnten Daten abgefischt werden. Dann wären alle gesammelten wichtigen Dokumente in Händen Fremder.

Stichwort: Vorsorge

Manche Dokumente müssen in einer Notsituation schnell vorliegen: Informationen zum Gesundheitszustand etwa, eine Patientenverfügung oder eine Vorsorgevollmacht gehören dazu. „Wenn einem etwas zustößt und man selbst nicht mehr entscheiden kann, sei es durch Krankheit oder einen Unfall, können Vertrauenspersonen die Wünsche des Betroffenen beachten, wesentliche Entscheidungen fällen und die Geschäfte weiterführen“, erklärt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg die Vorteile eines Notfallordners.

Das erspart Angehörigen viel Zeit. „Alles, was man vorher regelt, vermeidet Missstimmung unter Angehörigen.“ Nicht zuletzt profitiert man selbst von so einem Ordner. Wenn eine Naturkatastrophe wie ein Hochwasser einen zwingt, rasch Haus oder Wohnung zu verlassen, hat man alle wichtigen Dokumente gebündelt parat.

Welche Dokumente gehören in den Ordner

Dokumente: Urkunden und Zeugnisse, Fahrzeugbrief und Impfausweis, Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Versicherungspolicen, Informationen zu Bankkonten und Depots, Informationen zur Gesundheit, Miet- und Handyvertrag, Hinweise zu einem Testament und zu Passwörtern – der Inhalt des Notfallordners ist individuell und variiert je nach persönlicher Lebenssituation.

Oliver Buttler rät, ein Schulheft anzulegen und darin einen Leitfaden für die Abwicklung des eigenen Lebens zu notieren: Was muss jemand wissen, der das Ruder in der Not übernimmt? Wo sind Schlüssel für Garage oder Briefkasten zu finden? Welche Kontaktpersonen oder Geschäftspartner sind zu informieren?

Manche Dokumente zusätzlich sichern

„Manche Daten und Dokumente sollte man zusätzlich an neutraler Stelle sichern“, sagt Buttler. Eine Patientenverfügung oder einer Vorsorgevollmacht etwa kann man zum Beispiel gegen eine geringe Gebühr beim Zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer registrieren lassen, ein Testament beim Zentralen Testamentregister.

„Die Dokumente sind dann gerichtsfest hinterlegt, das schafft Klarheit“, sagt der Verbraucherschützer. Im Notfall ist garantiert, dass die Dokumente vorliegen. Ein Hinweis auf die erfolgte Registrierung gehört in den Notfallordner.

Wichtig ist, dass auch die Vertrauenspersonen ein Original einer Verfügung oder Vollmacht erhalten.

Digitaler Nachlass

Viele Aktivitäten im Internet sind passwortgeschützt: das E-Mail-Postfach, der Zugang zu Social-Media-Plattformen, Shopping-Accounts, die Banking-App. „Eine Liste mit Benutzernamen und Passwörtern sollte man sicher in einem persönlichen Safe aufbewahren oder in einem Bankschließfach“, sagt Buttler – und eine Notiz zum Aufbewahrungsort im Notfallordner abheften. „Sinnvoll ist es, eine Person zu benennen, die den digitalen Nachlass regeln soll, etwa Konten auf Social- Media-Plattformen zu löschen“, rät Buttler.

Niemals sollte man Passwörter in einer selbst angelegten Tabelle auf dem PC speichern. „Über Viren wie einen Trojaner können Daten abgefischt werden.“

Fax-Abruf

Das Dossier zum Thema gibt es bis 14. April unter der Fax-Abrufnummer 09001/25 26 65 54 (1 Minute = 0,62 Euro). Kein Fax? Senden Sie einen mit 1,00 Euro frankierten und adressierten Rückumschlag plus 1,60 Euro in Briefmarken unter dem Stichwort „Notfallordner“ an: Biallo & Team GmbH, Bahnhofstr. 25, 86938 Schondorf.

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