Gut geschützt im Straßenverkehr

von Redaktion

VON CAROLINE MIDDERHOFF

Wer schon einmal einen Fahrradhelm gekauft hat, weiß, es klingt einfacher als es ist. Bequem muss er sein und gut sitzen. Gerade bei Kindern spielt das eine große Rolle. Sie tragen ihren Helm nur regelmäßig, wenn er gut passt, nicht rutscht oder einschneidet. Stiftung Warentest (04/2022) legt deshalb neben dem Aspekt Sicherheit großen Wert auf die Handhabung und den Tragekomfort der getesteten Helme.

Testsieger und Verlierer

Mit einer Bewertung von 2,2 landet Abus auf dem ersten Platz. Vier weitere Produkte schneiden ebenfalls gut ab (Alpina, Casco, Lidl, Bell). Lidl, Casco und Alpina schaffen es mit einer Bewertung von 2,4 auf den zweiten Platz.

Platz drei geht an den Helm von Bell (Bewertung 2,5). Elf Helme werden mit der Note befriedigend bewertet (Giro, Nutcase, Scoot & Ride, Specialized, Woom, Decathlon, Ked, Uvex, Hamax, Lazer, Poc). Zwei Helme erhalten das Urteil ausreichend (Prophete, Cube). Der Helm von Prophete holt sich mit einer Bewertung von 4,0 den vorletzten Platz. Das Schlusslicht bildet Cube mit dem Gesamturteil mangelhaft und einer Note von 5,5. Der Test zeigt außerdem – Sicherheit muss nicht teuer sein. Der zweitplatzierte Helm von Lidl kostet nur zwölf Euro.

Unfallschutz

Ein Helm soll vor allem eines – den Kopf schützen. Kinderköpfe sind besonders empfindlich. Bereits ein Aufprall von zehn Kilometern pro Stunde kann zu schweren Hirnschäden führen. Ab einem Unfall bei Tempo 16 kommt ein Kopf meist nicht ohne Verletzung davon. Kinder sind auf dem Rad gerne schnell unterwegs. Im Test schlugen daher alle Fahrradhelme mit einer Geschwindigkeit von 22 Kilometern pro Stunde auf. Im Fokus standen Aufpralle auf Stirn, Hinterkopf und Seite. Biomechaniker errechneten aus der Wucht des Aufpralls auf einen Prüfkopf dann das Verletzungsrisiko. Das Fazit: Alle getesteten Helme fangen Stürze gut ab. Die Helme von Abus und Casco liegen mit einer Bewertung von 2,5 vorne. Rang zwei holen die Helme von Alpina und Lidl (befriedigend 2,7). Mit der Note 2,8 schaffen es die Helme von Bell und Poc auf den dritten Platz. Fünf Helme erhalten die Note 2,9 (Giro, Nutcase, Scoot & Ride, Specialized, Woom). Zwei Produkte werden mit 3,0 bewertet (Prophete, Cube). Drei weitere Helme erhalten Note 3,1 (Decathlon, Ked, Uvex). Das Schlusslicht bilden die Helme von Hamax (3,2) und Lazer (3,6).

Zusätzliches Schutzsystem: Mips

Viele Hersteller bieten Helme mit sogenannten Mips (Multi-directional impact protection system) an. Mips sind ein Schutzsystem, dass den Kinderkopf gegen Zusammenstöße aus verschiedenen Richtungen schützen soll. An der Helminnenseite findet sich eine Kunststoffschale, die sich unabhängig vom Helm bewegen kann. Durch den individuellen Bewegungsradius der Schale sollen Rotationskräfte abgefangen werden, die ansonsten direkt an das Gehirn weitergeleitet würden. Allerdings sind Mips keine Garantie für einen besseren Schutz. Der Test der 15 Helme hat gezeigt, dass der Helm von Alpina beispielsweise gut gegen Kopfverletzungen schützt – ganz ohne Mips.

Giftige Stoffe

Der Helm von Cuba schneidet in der Gesamtbewertung mit 5,5 trotz eines befriedigenden Unfallschutzes, einer guten Handhabung und einer sehr guten Hitzebeständigkeit am schlechtesten ab. Im Kinnpolster fanden sich Spuren des giftigen Weichmachers Diisononylphthalat (DINP). Der Wert überschritt die zulässige Menge, die bei Kinderspielzeugen, die von Kleinkindern in den Mund genommen werden könnten, erlaubt ist. Die zuständige Firma Sport Equipment ACS kündigte auf Nachfrage der Stiftung Warentest einen Rückruf an. Besitzer eines betroffenen Cube Linok X Actionteam Helm sollen auf Anraten des Herstellers das Kinnpolster entfernen. Das Polster kann kostenlos ersetzt werden. Betroffene Käufer können über die Webseite cube.eu Kontakt mit dem Hersteller aufnehmen.

Sichtbarkeit im Dunkeln

Ein Helm ersetzt keine Fahrradlampe. Fünf der getesteten Helme verzichten auf Reflektoren und LED-Lichter (Bell, Decathlon, Giro, Hamax, Lazer). Gerade im Dunkeln ist es wichtig, dass Kinder im Straßenverkehr gut aus der Ferne zu erkennen sind. Ein Auto, das mit Tempo 50 unterwegs ist, legt pro Sekunde 14 Meter zurück. Jede Sekunde, die der Fahrer eine Gefahr oder ein Kind früher erkennt, kann entscheidend sein.

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