Nebenkosten: Höhere Abschläge gegen Preisschocks

von Redaktion

Die stark gestiegenen Energiepreise bekommen Mieter und Vermieter erst mit Verzögerung zu spüren. Viele Hausverwaltungen warnen ihre Mieter aber schon jetzt, dass im Frühjahr 2023 ein Preisschock droht. Der Eigentümerverband Haus & Grund empfiehlt seinen Mitgliedern und damit auch den Mietern dringend, hohe Rücklagen zu bilden oder die Abschlagszahlungen entsprechend zu erhöhen.

Um Öl-, Gas- und Fernwärmerechnungen bezahlen zu können, dringen erste Vermieter schon im laufenden Abrechnungsjahr auf höhere monatliche Vorauszahlungen, so der Mieterbund. „Auch in unseren Vereinen kommt es vermehrt zu Anfragen mit Blick auf die steigenden Energiepreise – etwa zu der Frage, wann Vorauszahlungen angepasst werden können“, heißt es bei Haus & Grund. Mieterbund-Sprecherin Jutta Hartmann betont: „Vermieter haben keinen Anspruch darauf, unterjährig höhere Vorauszahlungen zu verlangen. Einen Anspruch auf die Zahlung erhöhter Nebenkostenvorauszahlungengibt es nur nach Abrechnungslegung.“ Wer kann, solle Geld zurücklegen, rät aber auch die Mieterschützerin. „Für alle anderen brauchen wir für die Dauer der Energiekrise staatliche Unterstützung“, forderte der Mieterbund. Notwendig sei auch ein Kündigungsmoratorium. Es solle sicherstellen, dass niemand gekündigt werden darf, der wegen stark gestiegener Heizkosten seine Nebenkostenabrechnung nicht fristgerecht bezahlen kann. Die Vermieter wollen aber nicht für verbrauchsabhängige Kosten des Mieters geradestehen, wie es bei Haus & Grund heißt. „Ein Kündigungsmoratorium darf es aus unserer Sicht nicht geben“, stellte Verbandsgeschäftsführer Alexander Wiech klar. „Zunächst sollten Mieter und Vermieter jedoch das Gespräch suchen.“

Wie gravierend das Problem werden könnte, zeigen folgende Zahlen des Eigentümerverbandes:

. Heizöl kostete im März 2021 0,70 Euro/Liter, heute 1,70 Euro, macht eine Steigerung von 145 Prozent.

. Gas kostete im Januar 2021 1,79 ct/kWh (Arbeitspreis), im Januar 2022 waren es 8,47 ct/kWh, Steigerung: 370 Prozent (Tarif Stadtwerke München für M-Erdgas).

Ähnliche Steigerungsraten gebe es für Fernwärme und Strom. All diese Steigerungen machten sich nur bedingt in der Abrechnung für 2021 bemerkbar. Dafür rechnet der Verband 2023 mit extrem hohen Nachzahlungen, zum Teil im vierstelligen Bereich. Bei einer 80-Quadratmeter-Wohnung zum Beispiel betragen die Heiz- und Warmwasserkosten im Schnitt 1200 Euro im Jahr. Wenn sich der Energiepreis nur verdoppelt, sei eine Nachzahlung von 1200 Euro fällig.

Als weitere Teuerungsfaktoren nennt Haus & Grund auch die Müllgebühren, die in München zum 1. Januar 2022 um fast 30 Prozent angehoben worden seien. Auch diese Erhöhung fließt in die nächste Abrechnung ein. mm

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