Sparplan statt Sparschwein

von Redaktion

VON MAX GEISSLER

So mancher Anleger möchte am Aktienerfolg von Apple, Amazon und Co. teilhaben, aber keine größere Summe an der Börse investieren. Dann kann ein Aktiensparplan eine gute Möglichkeit sein. Kleine Sparraten ermöglichen einen behutsamen Börseneinstieg und man vermeidet falsche Einstiegszeitpunkte. Anleger sollten die Vor- und Nachteile aber kennen.

Funktionsweise

Mit einem Aktiensparplan investieren Anleger kontinuierlich einen gleichbleibenden Betrag an der Börse und erhalten im Gegenzug eine entsprechende Anzahl an Aktien. Voraussetzung ist ein gewisses Interesse für Aktien, ein Wertpapierdepot und eine Bank, die Aktiensparpläne anbietet.

Vorteile

Bei Aktiensparplänen gibt es weder richtige noch falsche Kaufzeitpunkte. Da unabhängig vom Markt stets der gleiche Betrag investiert wird, erhält man bei Niedrigkursen mehr Aktienanteile, bei Hochkursen weniger – das verhindert überteuerte Aktienkäufe. Sparpläne ermöglichen den Aktienkauf ab sehr kleinen Beträgen, oft ab 25 Euro, bei der ING schon ab einem Euro. So kommt man selbst mit wenig Geld in den Genuss auch teurer Aktien. Der Sparbetrag wird automatisch abgebucht, die Rate kann man jederzeit kostenlos ändern oder aussetzen. Da Aktien hohes Renditepotenzial besitzen, bestehen überdurchschnittliche Gewinnchancen.

Risiken

Aktiensparpläne bieten keine Gewinngarantie. Da Aktienkurse stark schwanken, besteht auch hier die Gefahr, dass bei einem Verkauf in einer Börsendurststrecke Verluste entstehen.

Grundsätzlich ist unter dem Aspekt der Risikominimierung empfehlenswert, nicht auf Sparpläne mit nur einigen wenigen Aktien zu setzen. Deshalb sollten Anleger darauf achten, dass in unterschiedliche Anlageklassen, Anlageregionen und Branchen investiert wird.

Aktien-Sparplan oder ETF?

Eine gute Diversifikation (Risikoverteilung) ermöglichen ETF-Sparpläne. Die börsengehandelten Indexfonds streuen das Anlagerisiko auf viele Titel, da sie den Wert eines ganzen Börsenindex und nicht nur einer einzelnen Aktie nachbilden. „Statt also nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen zu suchen, kann man auch den ganzen Heuhaufen kaufen, und zwar mit einem ETF-Sparplan“, empfiehlt Niels Nauhauser, Finanzexperte von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Wichtig sei dabei, dass der ETF die weltweite Aktienentwicklung gut abbildet, wie dies etwa bei ETFs auf die Indizes MSCI All Country World (ACWI) oder den FTSE All World der Fall sei.

Kosten

Aktiensparpläne sind sehr preiswert. Ähnlich wie bei ETF-Sparplänen verzichten praktisch alle Banken auf die Depotgebühr, außerdem fallen bei Aktien – im Gegensatz zu Fonds und ETFs – keine Verwaltungsgebühren an. Ins Gewicht fallen die Kosten pro Sparplan-Ausführung. Sie liegen häufig zwischen 1,5 und 2,5 Prozent vom Ordervolumen. Bei einer Sparrate von 100 Euro pro Monat berechnen beispielsweise Comdirect und Consorsbank je 1,50 Euro, ING 1,75 Euro und S-Broker 2,50 Euro. Preiswerter kommen Sparer bei Smartbroker mit 0,20 Prozent (mindestens jedoch 80 Cent) und Geno-Broker mit 0,95 Euro weg. Sparpläne zum Nulltarif gibt es bei den sogenannten Neobrokern Scalable Capital und Trade Republic.

Gut zu wissen: Viele Banken ermöglichen den Aktienkauf per Sparplan, aber nicht jede erlaubt den Kauf von Bruchstücken. Ist nur der Erwerb ganzer Aktien möglich, wie etwa bei Targobank oder Smartbroker, wird der Sparplan nicht aufgeführt, wenn die Sparrate geringer ist als die zu kaufende Aktie. Für eine Tesla-Aktie zum Preis von rund 850 Euro (Stand: 27. April) müsste also erst ausreichend Sparguthaben angesammelt werden – dies kann zu Renditeverlusten führen.

Wichtig: Anleger sollten kein punktgenaues Sparplan-ende anpeilen, um Börsenschwächen aussitzen zu können.

Mehr Informationen

Das Dossier zum Thema gibt es unter der Fax-Abrufnummer 09001/25 26 65 50 (1 Minute = 0,62 Euro) bis 26. Mai. Oder senden Sie einen mit 0,95 Euro frankierten und adressierten Rückumschlag plus 1,55 Euro in Briefmarken unter dem Stichwort „Aktien-Sparplan“ an: Versandservice, Lerchenstr. 8, 86938 Schondorf. Oder E-Mail an: ratgeber@biallo.de.

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