Vor einem Jahr hat der Bundesgerichtshof die Rechte der Bankkunden gestärkt. Banken sind seitdem verpflichtet, bei Änderung ihrer Allgemeinen Geschäftsbedingungen die Zustimmung ihrer Kunden einzuholen. Und: Kunden haben zudem das Recht, zu Unrecht erhobene Gebühren zurückzufordern!
Doch der Ärger vieler Kunden ist damit nicht vorbei – im Gegenteil. In manchen Fällen drohen Banken Kunden, die Gebühren zurückverlangen, mit der Kündigung. Einige Geldhäuser verweigern komplett die Rückzahlung. Nach Angaben des Verbraucherzentrale Bundesverbandes gingen in zwölf Monaten über 3200 Beschwerden bei den Verbraucherzentralen zu diesem Thema ein. Über 4500 Betroffene baten um Rat.
Kein Wunder angesichts der Geschäftspolitik vieler Geldinstitute, denn die verändern aktuell quasi wöchentlich ihre Geschäftsbedingungen und damit auch die Preise für ihren Service, wie Horst Biallo, Chef des gleichnamigen Verbraucherportal, berichtet. Nach seiner Beobachtung werden inzwischen viele Dinge, die früher kostenlos waren, bepreist. Biallo: „Macht die Bank A das, zieht die Bank B nach.“
Was kann man als Verbraucher tun? Was darf Bank kosten? Hier der Rat von Biallo:
Wer nur Onlinebanking macht und keinen Kontakt zu einer Filiale braucht, sollte sich für ein reines Onlinekonto bei einer Direktbank wie DKB, Meine Bank, ING oder N26 entscheiden. Die kosten fast nichts und bieten zudem eine attraktive Bargeldversorgung in Deutschland und darüber hinaus.
Bankkunden, die Kontakt zu einer Filiale wünschen, sollten im Jahr nicht mehr als 80 Euro insgesamt zahlen. Also für die zwölf Monatspauschalen, die Girocard und Überweisungen an den SB- Automaten. Das geht gut bei Sparda- und PSD-Banken, aber auch bei VR-Banken und Sparkassen mit dem richtigen Kontomodell.
Mehr als 120 Euro sind eindeutig zu viel. Viele Leute stecken im falschen Kontomodell fest. Sie haben immer noch das klassische Filialkonto von Annodazumal. Das hat zwar eine niedrigere Grundgebühr als Konten zum Pauschalpreis. Dafür werden einem aber alle Dinge in Rechnung gestellt, die früher nix gekostet haben wie die Einrichtung und die Änderung von Daueraufträgen, Überweisungen online oder SB-Automaten, die Kontoauszüge, das Zahlen mit der Girocard und die Girocard selbst.
Biallos Fazit: Jeder sollte sich vorrechnen lassen, ob der Umstieg auf ein Pauschal- oder Premiumkonto oder auf ein günstiges Onlinekonto nicht günstiger kommt. Mit der Bank über Gebühren zu verhandeln, könne man sich sparen, so der Experte. Das bringe nichts. wdp