Energie: Was man wirklich spart

von Redaktion

VON KORBINIAN SAUTTER UND WOLFGANG DE PONTE

Kennen sie die größten Energiefresser in ihrem Haushalt? Zu den größten Brocken zählt das Kühlen und Gefrieren von Lebensmitteln, so Norbert Endres, Energieberater der Verbraucherzentrale Bayern. Sein Tipp: Es reicht den Kühlschrank auf +8 Grad und das Gefrierfach auf -18 Grad einzustellen. „Denn jedes Grad zu viel verbraucht fünf Prozent mehr Strom.“

Laut des Verbraucherportals CO2online.de machen die Kühl- und Gefriergeräte rund elf Prozent des Stromverbrauchs in Privathaushalten aus, 28 Prozent entfallen auf Informationstechnik, TV und Audio, 14 Prozent auf Waschmaschine und Trockner, 13 Prozent aufs Licht, neun Prozent aufs Kochen und acht Prozent aufs Spülen.

Und wo und wie kann man nun sparen? Entscheidend ist vor allem eines: Die Bereitschaft, sich von alten Gewohnheiten zu trennen. Denn durch Verhaltensänderungen kann man allein in der Küche rund 70 Euro an Stromkosten (und damit auch jede Menge CO2) im Jahr einsparen:

. Beim Wasserkocher auf die Füllmenge achten: zehn Euro im Jahr (=16 kg CO2).

. Ohne Vorheizen und mit Restwärme kochen: 20 Euro (30 kg CO2).

. Kochen mit Deckel: 20 Euro (30 kg CO2).

. Energieeffizienter Kühlschrank: 70 Euro (105 kg CO2). Der Grund: Kühl- und Gefrierschränke laufen ununterbrochen – und sind im schlimmsten Fall für ein Viertel des Stromverbrauchs verantwortlich. Ein modernes Gerät der besten Energieeffizienzklasse verbraucht im Vergleich zu älteren Modellen bis zu 50 Prozent weniger Strom. Konkret: Während man bei einer Kühl-Gefrierkombi des Baujahrs 2001 mit rund 109 Euro Stromkosten im Jahr rechnen muss, sind es bei einem neuen Gerät (Preis rund 350 Euro) nur noch rund 56 Euro. Damit erzielt man in 15 Jahren eine Stromkostenersparnis von 922 Euro. Berücksichtigt man, dass der Strompreis heuer noch mal gestiegen ist (im Schnitt um 13 bis 22 Prozent) ist das Sparpotenzial sogar noch größer.

. Kühlschrank und Gefriertruhe abtauen: acht Euro (12 kg CO2).

. Kühlschranktür schnell schließen: acht Euro (12 kg CO2). Extra-Kühlgerät stilllegen (die alte Kühltruhe, die im Keller steht und immer noch läuft, ist ja oft entbehrlich): 185 Euro (270 kg CO2).

Und noch ein Tipp: Auch einen Saftvorrat im Kühlschrank lagern macht Sinn. Denn ähnlich wie Akkus in einer Kühlbox speichern auch die Gegenstände im Kühlschrank Kälte – und geben sie an ihre Umgebung ab. Je voller der Kühlschrank, desto weniger Kühlleistung muss das Gerät nach einer Öffnung selbst erbringen.

Nicht nur bei der Kühlschrank-Nutzung kommt es neben dem eigenen Verhalten aufs Gerät an, das gilt auch beim Computer.

. Die Stromspar- und Klimabilanz eines Laptops ist besser als die eines PC. Um eine möglichst lange Akku-Laufzeit zu gewährleisten, brauchen Laptops nämlich viel weniger Energie – bis zu 27 Kilogramm CO2 vermeiden sie jährlich gegenüber ihren großen Brüdern. Ein Multimedia-PC verbraucht im normalen Betrieb 75 Watt und mehr, ein Laptop mit vergleichbarer Ausstattung und Leistung kommt hingegen mit nur 30 Watt aus. 18 Euro lassen pro Jahr sparen, wenn man von einem PC auf einen Laptop umsteigt.

. Ein Tablet oder Handy verbraucht noch weniger Strom: Die Stromkosten für neue Geräte belaufen sich auf wenige Euro pro Jahr. (Ein iPad 6, das jeden zweiten Tag geladen wird, verursacht Stromkosten von rund 4 Euro/Jahr).

Tipp: Über die Systemsteuerung kann man den Energiesparmodus an die eigenen Bedürfnisse anpassen: Bildschirmhelligkeit, automatisches Abschalten oder Ruhezustand nach den eigenen Vorgaben einrichten. Das spart bis zu zehn Prozent Strom und hat zudem den Vorteil, dass eine Akkuladung länger reicht.

Nichts gegen die möglichst lange Nutzung von Geräten, schließlich kostet die Herstellung neuer Geräte viel Energie und Rohstoffe, aber alte Röhrenfernseher sollten ausgemustert werden. Denn das sind echte Stromfresser. Beim Kauf eines Neugerätes sollte man dann beachten: Je größer der Bildschirm und je umfangreicher die Ausstattung, desto mehr Strom benötigt der Fernseher. Ineffiziente Großbildfernseher mit Bildschirmdiagonalen von über einem Meter verbrauchen übers Jahr häufig mehr Strom als ein Kühlschrank.

. Apropos Fernseher: Wie für alle elektronischen Geräte gilt auch hier: Nach Gebrauch ganz ausschalten (und auch Ladegeräte von der Steckdose nehmen. Das Umweltbundesamt schätzt, dass der Stand-by-Betrieb von Geräten deutschlandweit Stromkosten in Höhe von rund vier Milliarden Euro jährlich verursacht. Für den einzelnen Verbraucher bedeutet dies: Wer die Geräte nicht im Stand-by-Modus lässt, kann jährlich rund 115 Euro Stromkosten sparen und 170 kg CO2 vermeiden. Allein mit dem Ausschalten über Nacht von TV-Gerät und Internet-Router, dessen Stromverbrauch laut Endres von vielen unterschätzt wird, lassen sich laut des Experten rund 60 Euro im Jahr einsparen.

. Habecks Dusch-Spartipp lässt sich übrigens noch verfeinern. Endres empfiehlt den Einbau einer sogenannten Sparbrause. Anstatt 15 bis 25 Liter pro Minute lässt der alternative Aufsatz je nach Regulierung nur noch neun bis zwölf Liter durch. Die 30 Euro für die Anschaffung, so Endres, hat man schnell wieder hereingeholt.

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