Mehr Bewegung, mehr Entspannung, das wünschen sich viele, insbesondere nach zwei Jahren Corona-Pandemie. Und viele Krankenkassen können da helfen. Ihre Angebote reichen von Bewegungskursen wie Pilates, Aquafitness oder Yoga bis hin zu Entspannungsmethoden wie autogenem Training – alles ist meist kostenlos oder gegen einen geringen Eigenanteil buchbar, wie „Finanztest“ jetzt berichtet. 71 gesetzliche Kassen haben die Experten verglichen und dabei festgestellt, dass die Unterschiede groß sind: Die Extras reichen von der Kostenbeteiligung für eine professionelle Zahnreinigung bis hin zur Übernahme von Osteopathie-Behandlungen.
Wer vergleicht und dann auch bereit ist, die Kasse zu wechseln, kann also viel Geld sparen – zum einen, wenn der Beitrag günstig ist, zum anderen, wenn Extras geboten werden, die Bares wert sind. Die wichtigsten Infos:
Die günstigste bundesweite Kasse ist weiterhin die hkk, auch wenn diese Kasse ihren Zusatzbeitrag zum Jahresanfang um 0,3 Prozentpunkte auf 15,29 Prozent erhöht hat. Zum Vergleich: Die teuersten bundesweiten Kassen verlangen 16,20 Prozent. Was ein Wechsel bringt, hängt von der Höhe des Einkommens ab. Bei 3000 Euro brutto läge die Ersparnis, wenn man von der teuersten zur günstigsten Kasse wechselt, bei rund 160 Euro im Jahr, da die Hälfte der Beiträge ja der Arbeitgeber übernimmt (bei Rentnern trägt die Hälfte der Rentenversicherungsträger). Freiwillig Versicherte sparen das Doppelte, da sie den Beitrag komplett selbst zahlen.
Wer die Kasse wechselt, sollte aber nicht nur auf den Beitragssatz achten. Die Experten empfehlen, genau zu prüfen, welche Extraleistungen eine Kasse anbietet. Ein Check lohnt sich, da immer wieder auch neue Leistungen dazu kommen, wie zum Beispiel Reiseimpfungen oder ein Online-Service.
Zu den Leistungen, die vielen Versicherten besonders wichtig sind, zählt die professionelle Zahnreinigung. Hier bieten laut „Finanztest“ 47 der 71 Kassen einen Zuschuss an, ohne dass man dafür einen bestimmten Zahnarzt aufsuchen oder am Bonusprogramm teilnehmen muss. Meist ist die Beteiligung begrenzt. Die IKK bietet zum beispieleinmalig im Jahr 100 Euro an, die WMF BKK einmalig nur zehn Euro, die BKK24 schießt zweimal im Jahr jeweils 45 Euro zu.
Die Experten haben das komplette Leistungsspektrum unter die Lupe genommen. Hier der detaillierte Check für die AOK Bayern, bei der 4,5 Millionen Menschen versichert sind. Der Beitragssatz liegt bei 15,90 Prozent.
Besondere Services: Medizinische Telefonberatung (24-Stunden an sieben Tagen: Ja. Patientenbegleitung für Versicherte: Nein. Vermittlung von Facharztterminen: Nein. Organisation ärztlicher Zweitmeinung beim Spezialisten: Ja.
Ausgewählte Online-Services, Videoberatung zu Kassenthemen: Nein. Medizinische Videosprechstunde: Eingeschränkt. Livechat auf der Homepage: Nein. Online-Pflegekurs: Ja.
Ausgewählte Extras: Schwangerschafts-Online-Hebammenberatung: Ja. Online-Pflegekurs: Ja. Künstliche Befruchtung: Ja. Hebammenrufbereitschaft: Ja. Zahnvorsorge für Kinder: Ja. Meningokokken B-Impfung (für Kinder und Jugendliche): Nein. Zusätzliche Hautkrebsfrüherkennung: Ja. Reiseimpfung: eingeschränkt. Sportmedizinische Untersuchung: Ja. Alternative Arzneimittel: Ja (verordnet von homöopathischen Ärzten). Maximale Erstattung Osteopathie: 60 Euro (nur für Kinder, Jugendliche und Schwangere). Professionelle Zahnreinigung: Nein. Bonus für gesundes Verhalten schon für eine Maßnahme: Nein.
Hier sind zum Beispiel bei der AOK Hessen bis zu 60 Euro drin, wenn man regelmäßig Sport macht und zur Krebsfrüherkennung geht
Die Kasse zu wechseln ist ganz einfach. Voraussetzung ist nur, dass man mindestens ein Jahr Mitglied bei seiner Kasse war. Regulär kann man jederzeit zum Ablauf des übernächsten Monats kündigen. Diese Frist gilt auch bei Beitragserhöhungen. Es reicht, der neuen Kasse mitzuteilen, dass man Mitglied werden möchte. Ein schriftliche Kündigung bei der alten Kasse ist nicht mehr nötig. Damit der Wechsel vollzogen wird, muss man dann noch den Arbeitgeber informieren.