Für einen großen Teil der Deutschen ist ein Grillabend ohne sie sinnlos: Die Bratwurst. Inzwischen gibt es auch bei den fleischlosen Alternativen eine große Bandbreite. Die Stiftung Warentest hat geprüft, was Bratlinge aus Schwein und Soja können.
Geschmack
Hier haben die Klassiker vom Tier die Nase vorn. „Sehr gut“ schmecken die Bio Nürnberger von Aldi und die Fränkische von Kupfer. Die besten fleischlosen Alternativen waren die Vegane Mühlenbratwurst von Rügenwalder Mühle und die Veggie Bratwurst von Aldi. Gerade mal ein „ausreichend“ gab es für die Frische feine Bratwurst der Rewe-Marke Wilhelm Brandenburg. Milchsäuerlicher Geschmack und leicht wässrige Konsistenz vergällten den Testern den Geschmack. Bei den pflanzlichen Alternativen kamen die veganen Bratwürstchen von netto nicht gut weg: Laut „Warentest“ schmecken sie bitter. Gebraten wurden die Würstchen jeweils auf einem Gasgrill. Die geschulten Tester haben sie anonymisiert auf Aussehen, Geruch, Geschmack und Mundgefühl geprüft.
Unangenehme Inhalte
Die getesteten Würstchen sind besser als ihr Ruf: Die Tester sprechen von einer meist hohen Fleischqualität. Es konnten etwa keine undeklarierten Zusätze wie Pferdefleisch oder Schlachtabfälle gefunden werden. In Sachen Schadstoffe fiel eine vegane Wurst von Alnatura unangenehm auf: Sie wies an der Schale einen hohen Anteil von Mineralölen auf. Weil sich die Schadstoffe aber fast nur auf der Oberfläche befanden, könnte sie nur mit einer mit Weißöl gefetteten Fläche in Kontakt gekommen sein, mutmaßen die Experten. Alnatura will der Sache auf den Grund gehen.
Gesundheit
In Sachen gesunder Ernährung haben die pflanzlichen Alternativen klar die Nase vorn. Kein Wunder: Sie bestehen oftmals aus eiweißreichen Hülsenfrüchten und Raps- oder Sonnenblumenöl. Die ungesättigten Fettsäuren darin sind laut den Testern gesundheitsfördernd. Ganz im Gegensatz das fettreiche Fleisch, aus dem die traditionellen Würstchen bestehen. Die darin enthaltenen gesättigten Fettsäuren gelten als schlecht für das Herz-Kreislauf-System.
Nährwerte
Im erweiterten Sinne zur Gesundheit gehören auch die Nährstoffe. Hier fällt auf, dass die pflanzlichen Würstchen zwischen 161 und 243 Kilokalorien pro 100 g aufweisen, beim Fleisch sind es zwischen 237 und 346 Kilokalorien. Das liegt vor allem an dem geringeren Fettanteil: Bei den veganen Bratlingen sind es zwischen zehn und 14 Prozent, beim Fleischäquivalent zwischen 20 und 31 Prozent.
Das für den Muskelaufbau wichtige Eiweiß variiert bei den Pflanzen-Würstchen stark: Zwischen mageren sieben und stattlichen 25 Prozent. Beim den Traditionellen liegt die Spanne zwischen 13 und 16 Prozent Proteinanteil. Vom für die Blutkörperbildung wichtigen Eisen gibt es 0,8 bis 3,4 Milligramm auf 100 g. Beim Fleisch sind es nur 0,5 bis 1,6 Milligramm. Allerdings betonen die Tester, dass der menschliche Körper tierisches Eiweiß besser aufnimmt als pflanzliches.
Umweltverträglichkeit
Für den Planeten sind pflanzliche Würstchen gesünder: Laut dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg verursacht ein Kilogramm Bratwurst 2,9 Tonnen Co2-Äquivalente – bei der veganen Alternative sind es nur 1,7 Kilogramm. Der Sojaanbau für Fleischersatzprodukte steht oftmals in der Kritik, weil für den Anbau der eiweißreichen Pflanze in Südamerika riesige Flächen Regenwald gerodet werden. Doch – wie bei vielen anderen Produkten – ist die Sorge bei den veganen Würstchen unbegründet, schreiben die „Warentest“-Experten: Laut den Herstellern kommen die Basiszutaten aus den USA und Europa. Nicht gefragt wurde, wo das Futter für die Schweine herkam: Laut dem WWF sind über 80 Prozent des globalen Soja-Anbaus für Tierfutter bestimmt.