Strompreise klettern unweigerlich weiter

von Redaktion

Die gestiegenen Energiepreise belasten viele Verbraucher. Neben Gas gehen die Strompreise fast etwas unter, doch auch sie haben in den vergangenen Monaten kräftig angezogen. Und Strom wird noch deutlich teurer, wie Zahlen von Vergleichsportalen, Einschätzungen von Experten sowie Ankündigungen von Energieversorgern zeigen.

Wie haben sich die Strompreise entwickelt?

Sie sind stark gestiegen. Das Vergleichsportal Verivox zeigt in einem Index den durchschnittlichen Strompreis für private Verbraucher in Deutschland. Demnach lag dieser bei einem Jahresverbrauch eines Musterhaushalts von 4000 Kilowattstunden im August bei 41,98 Cent pro Kilowattstunde. Das entspricht einem Anstieg von 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das Vergleichsportal Check24 berichtet im selben Zeitraum von einem Plus von rund 31 Prozent.

Warum wird Strom so viel teurer?

„Großer Preistreiber ist der Erdgaspreis“, sagte der Energieexperte Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale. Die Gaspreise sind vor allem gestiegen, weil Russland als Deutschlands wichtigster Lieferant weniger nach Deutschland pumpt. Hinzu kommen laut Sieverding etwa die gestiegenen Weltmarktpreise für Kohle oder gestiegene CO2-Preise, die die Stromproduktion verteuern.

Mit welchen Preissteigerungen ist zu rechnen?

„Angesichts der hohen Großhandelspreise rechnen wir mit zahlreichen Strompreiserhöhungen in den kommenden Monaten, die für die Haushalte eine zusätzliche Belastung darstellen werden“, sagt Verivox-Experte Thorsten Storck. Der durchschnittliche Strompreis könne im kommenden Jahr bei 45 Cent pro Kilowattstunde und mehr liegen. Auch Sieverding geht von steigenden Preisen aus. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Preise auf über 40 Cent steigen werden.“ Das Ende der Fahnenstange sei noch nicht erreicht.

Was machen die großen Energieversorger?

Deutschlands größter Energieversorger Eon rechnet mit weiter steigenden Preisen für Endkunden. Preisdruck herrsche in allen Märkten, sagte Finanzvorstand Marc Spieker in der vergangenen Woche. „Das Einzige, was sich unterscheidet, ist, wie schnell werden diese Preissteigerungen dann umgesetzt.“ Dass sie am Ende dann kommen müssten, stehe außer Frage.

Was könnte den Strompreis weiter in die Höhe treiben?

Zum Jahresende sollen die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden. Entsprechend würde dann der Strom aus den Meilern fehlen. Laut Sieverding könnte das den Preis steigen lassen. Jetzt räche sich, dass Deutschland „den Ausbau der erneuerbaren Energien vertrödelt hat“.

Mit welchen Maßnahmen könnten Bürger beim Strom entlastet werden?

Bereits seit Juli müssen Stromkunden nicht mehr für die Förderung von Ökostrom zahlen. Der Wegfall der EEG-Umlage habe den Anstieg der Strompreise aber nur gedämpft, sagt Storck. Eine weitere Entlastung könnte eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Strom bringen, was etwa die Energiewirtschaft fordert. Bislang sieht die Bundesregierung das nur für Erdgas vor.

ROBIN WILLE

Artikel 5 von 6