Hecke schneiden, Kirschen ernten, Regenrinne reinigen oder Fenster putzen – mit Kraftanstrengung oder Kletterkünsten verbundene Tätigkeiten in Haus und Garten fallen älteren Menschen mit den Jahren zunehmend schwerer. Doch das muss kein Grund sein, gleich an einen Umzug in die Seniorenresidenz zu denken. Denn es gibt viele Möglichkeiten, sich Unterstützung zu holen – von sporadischen Hilfsaktionen im Garten bis zu angestellten Haushaltshilfen.
Ehrenamtliche Helfer
Fahrdienste zum Arzt oder Einkaufen, Begleitung beim Spazierengehen, Vorlesen oder stundenweise Vertretung pflegender Angehöriger – ehrenamtliche Helfer springen in Notsituationen ein oder verbringen als eine Art Paten regelmäßig Zeit mit älteren Mitbürgern. Organisiert sind sie in Nachbarschaftshilfen, die es beinahe flächendeckend gibt, entweder als eigenständiger Verein oder innerhalb von Wohlfahrtsverbänden wie Caritas, Diakonie oder Arbeiterwohlfahrt. Ob so ein Angebot vor Ort besteht, erfährt man über die Gemeindeverwaltung, Lokalzeitung oder im Internet. Dort finden sich neben den Vereinen auch Plattformen zur Vernetzung von Unterstützung Suchenden und Helfern wie nebenan.de, nachbarschaft.net oder nextdoor.de.
Professionelle Hilfe
Für gründliche Pflegemaßnahmen im Garten wie Hecken und Gehölze beschneiden, Unkraut jäten, Rasen vertikutieren oder regelmäßige Hilfe bei der Hausarbeit braucht man dagegen professionelle beziehungsweise bezahlte Unterstützung. Man findet sie vor Ort bei:
. Fachfirmen wie Gartenbaubetrieben, Hausmeisterservices und Reinigungsfirmen
. Wohlfahrtsverbänden wie Caritas und Deutsches Rotes Kreuz
. Kleinanzeigen in der Lokalpresse oder an Aushängen in Supermärkten und im Internet
. Studentenvermittlungen wie smarthands.de, jobruf.de, studiwork.com oder studenten-vermittlung.com
. Vermittlungsportalen wie betreut.de, helpling.de, happymaids.de, zeitreicher.de
. der Haushaltsjob-Börse der Minijob-Zentrale.
Worauf man bei Auftragserteilung und Bezahlung achten muss: Von Fachfirmen sollte man immer mehrere Angebote einholen und möglichst einen Festpreis vereinbaren. Geht es um eine regelmäßige Tätigkeit, ist ein Vertrag unabdingbar, in dem Art und Umfang der Tätigkeit, Stundenanzahl und -lohn, Urlaubstage und Kündigungsfristen geregelt sind. Gleiches gilt für selbstständige Reinigungskräfte, Hausmeister oder Gärtner. Sie müssen in jedem Fall eine Rechnung stellen, in der Arbeits- und Materialkosten getrennt aufgeführt sind und die per Banküberweisung bezahlt werden sollte. Denn nur dann kann man bis zu 510 Euro jährlich als haushaltsnahe Dienstleistung von der Steuer absetzen.
Bei Internetportalen gibt es reine Vermittler, das heißt man zahlt in der Regel zusätzlich zum Stundenlohn eine Vermittlungsgebühr, bei anderen wie SmartHands sind die Hilfskräfte fest angestellt und damit auch versichert.
Das Vermittlungsportal der Minijob-Börse ist dagegen kostenlos. Hier findet man Arbeitssuchende, die an einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis interessiert sind mit einem maximalen Monatsverdienst von 450 Euro, ab 1. Oktober 2022 von 520 Euro. Sie werden über ein Formular bei der Minijob-Zentrale angemeldet und sind damit unfallversichert. Dafür sind pauschale Abgaben von 14,79 Prozent des Monatslohns fällig.
Finanzierung
Wer den Alltag nicht mehr allein bewältigen kann, beispielsweise in seiner Mobilität so eingeschränkt ist, dass einkaufen gehen oder putzen nicht mehr möglich ist, kann einen Pflegegrad beantragen, auch wenn eine Pflege im eigentlichen Sinn noch nicht nötig ist. Den Pflegegrad 1 erhalten Personen mit einer „geringen Beeinträchtigung der Selbstständigkeit“. Sie haben Anspruch auf Betreuungs- und Entlastungsleistungen von 125 Euro im Monat, bis zu 40 Euro pro Monat für Pflegemittel, 25,50 Euro monatlich für einen Hausnotruf und bis zu 4000 Euro für die Anpassung des Wohnumfelds. Die Haushaltshilfe muss dann allerdings im jeweiligen Bundesland dafür zertifiziert sein.
Hilfe im Tausch
Viele Menschen in den Städten wünschen sich ein Refugium im Grünen, doch die Wartelisten der Schrebergärten sind lang. Das brachte die Gründer der Plattform „Gartenpaten“ auf die Idee, Gartenbesitzer, die Hilfe benötigen, mit Gartensuchenden zusammenzubringen. Wie genau die Gartenkooperation aussieht, entscheiden die Beteiligten und sollten dies auch schriftlich vereinbaren.
Ebenfalls auf einem Tauschhandel beruht „Wohnen gegen Hilfe“. Hier bieten Senioren über Mitwohnzentralen oder Inserate günstigen oder kostenlosen Wohnraum gegen Mithilfe in Haus und Garten an.
Mehr Informationen
zum Thema gibt es unter der Fax-Abrufnummer 09001/25 26 65 52 (1 Minute = 0,62 Euro) bis 22. September. Oder senden Sie einen mit 1,00 Euro frankierten und adressierten Rückumschlag plus 1,60 Euro in Briefmarken unter dem Stichwort „Wohnen im Alter“ an: Biallo GmbH, Bahnhofstr. 25, 86938 Schondorf. Oder Sie senden eine E-Mail an: ratgeber@biallo.de.