Viele gesetzlich Versicherte wünschen sich eine bessere Versorgung über das Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung hinaus. Ermöglichen können das Zusatzversicherungen, die es in den verschiedensten Bereichen gibt. Für Roland Stecher, Berater im Bereich Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Bremen, gehören die Zusatzversicherungen zwar nicht zu den wichtigsten Versicherungen. Nachgefragt werden sie von vielen Kunden dennoch, um hohe Kosten im Krankheitsfall zu vermeiden.
Gesundheitsfragen
Vor dem Versicherungsvertrag stehen meistens die Gesundheitsfragen. Immer gilt: Falsche Angaben des Versicherten gefährden den kompletten Versicherungsschutz. Bei Zahnzusatzversicherungen kommt es unter anderem auf die Frage nach fehlenden Zähnen und offenen Behandlungen an, bei der stationären Zusatzversicherung wird die Krankheitsgeschichte der vergangenen drei bis zehn Jahre ausgerollt. Auch wenn der Versicherer auf Gesundheitsfragen verzichtet, so gilt fast immer, dass offene, angeratene oder begonnene Behandlungen ausgeschlossen sind. Alternativ werden bestimmte Krankheiten zumindest in den ersten Versicherungsjahren vom Schutz ausgeschlossen.
Zahn-Zusatzversicherung
Für den Abschluss dieser Versicherungen rät Experte Stecher: „Jeder muss sich fragen: Was ist mir der Schutz persönlich wert? Wenn ich gute Zähne habe, brauche ich eher keine Zahnzusatzversicherung. Aber das sieht anders aus, wenn ich regelmäßig zur Prophylaxe gehe.“
Grundsätzlich erstatten die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für Behandlungen, die zweckmäßig sind – den Patienten aber oft nicht zufriedenstellen. Das Gute: Die Kasse bezahlt Fallpauschalen für diese einfache Versorgung. Dem Versicherten steht es dann frei, die Differenz zur gewünschten Versorgung selbst zu tragen oder über eine Zusatzversicherung abzudecken. Die Fallpauschale wird immer bezahlt.
Wichtig ist, darauf zu achten, welche Behandlungen durch die Zusatzversicherung getragen werden. Der Markt ist groß. Als gute Anbieter gelten neben der Barmenia auch die Bayerische, die Allianz, der Münchener Verein und die Hallesche.
Kostenbeispiel: Ein 30-jähriger Kunde, dem keine Zähne fehlen und bei dem keine sonstigen Erschwernisse vorliegen, bekommt einen der Toptarife zu monatlichen Beiträgen von 14,57 bis 24,80 Euro – bei 100-prozentiger Kostenübernahme.
Krankenhaus-Zusatzversicherung
Eine private, zusätzliche Absicherung ist die Krankenhauszusatzversicherung. Mit ihr lassen sich vor allem geplante stationäre Aufenthalte deutlich besser nach den eigenen Wünschen gestalten – von der Wahl des Krankenhauses und Behandlers bis hin zur Komfort-Unterbringung. Guter und günstiger Schutz ist hier beispielsweise bei der Debeka, der Axa oder der DFV zu bekommen. Die empfehlenswerten Tarife kosten einen 30-Jährigen ab 29,71 Euro. Wichtig zu wissen: Wer bestimmte Vorerkrankungen hat oder bereits bestimmte Operationen hinter sich, der kann bei manchen Versicherungen gar keine Zusatzversicherung abschließen.
Krankentagegeld
Für viele sehr sinnvoll ist eine Krankentagegeldversicherung, die bei einer längeren Krankheit über die Lohnfortzahlung hinaus das Krankengeld auf das frühere Netto-Niveau anhebt und so finanzielle Lücken vermeiden hilft. Für Selbstständige ist sie sogar existenziell. Denn sie bekommen in der Regel keine Lohnfortzahlung und meist auch kein Krankengeld.
Aber auch Angestellte verlieren ab dem 43. Krankheitstag bares Geld, was durch eine Krankentagegeldversicherung ausgeglichen werden kann.
Wichtig ist, die Wartezeit zu beachten, die die meisten Versicherer vorsehen, bevor erstmals eine Leistung in Anspruch genommen werden kann. Außerdem sollte der Versicherer auf sein ordentliches Kündigungsrecht verzichten. Ansonsten riskiert es der Versicherte, dass man ihm kündigt, wenn er die Versicherung häufiger in Anspruch nimmt. Gute Tarife gibt es zum Beispiel bei der UKV, der Barmenia oder auch der Concordia.
Heilpraktiker-Versicherung
Beliebt sind Heilpraktikerversicherungen. Sie spiegeln den Trend, dass immer mehr Menschen gerne alternative Behandlungsmethoden anstelle der Schulmedizin wählen. Diese Versicherungen tragen die Kosten und bieten ein Budget, mit dem Patienten solche Behandlungen inklusive der Medikamente bezahlen können. Wer häufiger zum Heilpraktiker geht, ist zum Beispiel mit den Tarifen der Continentale, der Signal oder der Debeka gut abgesichert.
Abspecken statt kündigen: Gerade jetzt geraten viele Versicherte finanziell unter Druck und überlegen, ob sie ihren Schutz kündigen oder zumindest in einen günstigeren Tarif wechseln. Hier sollte man immer daran denken, dass beim Wechsel zu einem anderen Versicherer eine erneute Gesundheitsprüfung zu durchlaufen ist. „Und dann muss man sich natürlich fragen, bekomme ich den Schutz dann auch noch, wenn ich zum Beispiel Vorerkrankungen habe?“, gibt Experte Stecher zu bedenken. Sinnvoller kann es nach seiner Einschätzung sein, zum Beispiel den vorhandenen Tarif etwas abzuspecken – etwa das Einbettzimmer im Krankenhaustarif zu streichen und dafür das Zweibettzimmer zu wählen. Das geht meist ohne erneute Gesundheitsprüfung.
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Das sechsseitige Dossier zum Thema gibt es unter der Fax-Abrufnummer 09001/25 26 65 53 (1 Minute = 0,62 Euro) bis 3. November. Oder senden Sie einen mit 1,00 Euro frankierten und adressierten Rückumschlag plus 1,60 Euro in Briefmarken unter dem Stichwort „Krankenzusatzversicherung“ an: Biallo & Team GmbH, Bahnhofstr. 25, 86938 Schondorf. Oder Sie schreiben eine E-Mail an: ratgeber@biallo.de.