Die Preisunterschiede sind gewaltig, doch der Zusatznutzen teurer Kaffeevollautomaten ist zumindest fraglich. Die Tester überzeugten jedenfalls auch die günstigen Geräte.
Der Test
Die Stiftung Warentest hat in ihrer Zeitschrift „test“ (Ausgabe 11/2022) elf Kaffeevollautomaten untersucht, acht davon mit zusätzlicher Funktion fürs Milchschäumen. Die Getränkezubereitung machte 40 Prozent des Testergebnisses aus, die Handhabung 30 Prozent und die Umwelteigenschaften 20 Prozent.
Die Ergebnisse
Alle Geräte schnitten „gut“ ab, das teuerste Gerät im Test für 2130 Euro ebenso wie das günstigste Modell für 345 Euro von Philips (EP2231/40), das die Tester zum „Preissieger“ kürten. Während Letzteres allerdings nur vier verschiedene Kaffeekreationen zubereiten kann, kommt der Testsieger für 910 Euro von De’Longhi (Eletta Explore) auf eine Angebotspalette von insgesamt 24 verschiedenen Heiß- und Kaltgetränken. Klassiker wie Latte macchiato hatten bis auf eines der getesteten Geräte und auch Modelle mit weniger Wahlmöglichkeiten aber Milchschaumfunktion im Sortiment. Getränkestärke und -menge, Mahlgrad und Temperatur ließen sich den Testern zufolge meist ebenfalls je nach Geschmacksvorlieben einstellen – und die Modelle leicht und intuitiv bedienen und praktisch reinigen. Unterschiede zeigten sich vor allem im Design und bei der Ausgestaltung von Bedienelementen wie Touchscreens oder Sensorknöpfen.
Allerdings wollte den Testern nicht recht einleuchten, warum die Jura Z100 sechsmal so viel kostet wie der Automat von Philips, nur weil die Jura sechsmal so viele Kaffeevarianten zubereiten kann.
Die Einstellung
Alle Maschinen brühten auch in Werkseinstellung guten Espresso. Weil Geschmäcker aber natürlich verschieden sind, ist die Möglichkeit wichtig, die Einstellungen zu verändern. Das klappt laut Test gut beim Testsieger De´Longhi, aber auch bei den Geräten von Krups, Siemens, Miele und Saeco. Die individuellen Einstellungen lassen sich bei allen auch speichern. Das funktioniert nicht beim günstigsten Gerät von Philips, aber auch nicht bei der teuren Jura.
Der Schaum
Die acht Geräte, die auch Milch aufschäumen können, produzieren allesamt feinporigen Schaum. Ein Milchkännchen wird bei Philips, Saeco und Miele mitgeliefert, bei De´Longhi sogar zwei, eins für heißen, eins für kalten Schaum. Bei den anderen Geräten lässt sich die Milch über einen Schlauch in beliebigen Gefäßen aufschäumen.
Das Entkalken
Das Entkalken der Vollautomaten hat seinen Schrecken mit verbesserter Technik weitgehend verloren. Im Test ließen sich alle Geräte leicht per Hand oder Reinigungsprogramm säubern. Viele Teile können in der Spülmaschine gereinigt werden. Bei fast allen Geräten gibt es zudem die Möglichkeit, Wechselfilter fürs Wasser zu verwenden und Kartuschen einzusetzen. Das kostet aber je nach Modell zwischen 43 und 89 Euro im Jahr. Dieses Geld kann man sich sparen und dafür öfter entkalken, meint die Stiftung Warentest.
Das Fazit
Die Tester können alle elf Geräte empfehlen. Zubehör, Ausstattung und Qualität lassen ihrem Fazit nach nicht unbedingt auf den Preis schließen. Wer Freude an vielen Kaffeevarianten und optisch ansprechenden Bedienelementen wie Touchscreen oder App hat, kann zum teuren Gerät greifen. Mit einem günstigen macht man aber auch nichts falsch. com