Fußball-Weltmeisterschaft – mitten in der kalten Jahreszeit: Am 21. November beginnt das größte Sportereignis der Welt, viele dürften die Spiele bei voraussichtlich winterlichen Temperaturen von Zuhause aus verfolgen und nicht etwa vor Großbildleinwänden auf öffentlichen Plätzen. Die Elektronikindustrie ist vorbereitet: Inzwischen bietet sie Kunden eine große Auswahl an Beamern für den Heimgebrauch. Das Versprechen: Sportereignisse, Kinofilme und Fernsehserien in bester Qualität. Aber stimmt das wirklich? Die Stiftung Warentest hat 15 Projektoren untersucht. Ergebnis: Viele sind gut, die Technik hat aber auch ihren Preis (siehe Kasten).
4K oder UHD?
Je nach Beamer hat das Bild auf der Leinwand eine unterschiedliche Auflösung. Die Stiftung Warentest hat für ihre Untersuchung die Geräte in zwei Gruppen eingeteilt: Full-HD-Beamer mit rund zwei Millionen Pixeln und die teureren UHD-Geräte mit viermal mehr Pixeln. Aber wofür sollen sich Kunden entscheiden? „Derzeit reicht oft ein Full-HD-Gerät, da Bildmaterial in UHD – auch 4K genannt – noch recht rar ist“, heißt es in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „test“ (11/2022). Die Experten weisen aber darauf hin, dass UHD-Geräte mehr Zukunftssicherheit böten, da sie HDR unterstützten. „Diese Funktion begeistert mit hohen Kontrasten und enorm vielen, fein abgestuften Farben.“ Bei Full-HD-Beamern sei diese Funktion selten. Außerdem werde es künftig mehr UHD- und HDR-Material geben.
Projektionsarten
Und noch einen Unterschied gibt es bei den Projektoren, wie die Tester erklären: „Normalerweise stehen Projektoren mehrere Meter von der Leinwand entfernt – je weiter, desto größer das Bild.“ Seit einigen Jahren drängten aber auch Kurz- und Ultra-kurzdistanz-Geräte auf den Markt. Beamer, die nur wenige Zentimeter von der Leinwand entfernt stehen. „Sie sind gerade in kleinen Räumen praktisch und verhindern zudem, dass Kabel quer durchs Zimmer laufen und Zuschauende in der warmen Abluft des Beamers sitzen.“ Nur: Überzeugen konnten die Geräte nicht. Das von der Stiftung Warentest untersuchte Kurzdistanz-Modell (BenQ TK700STi) hat den Angaben zufolge kaum Vorteile gegenüber den zwölf Normaldistanz-Geräten gezeigt. Ab ein bis zwei Meter Abstand erzeugen demnach alle Modelle ein recht großes Bild.
Bildgebung und Licht
Bei der Bildgebung kommen zwei unterschiedliche Technologien zum Einsatz: „Die meisten Beamer erzeugen Bilder entweder wie Fernseher mit Flüssigkristallen (LCD) – oder mit einem Farbrad und Mikrospiegeln (DLP)“, erklären die Test-Experten. Beide Methoden hätten aber ihre Schwächen: „Die DLP-Technik verursacht mitunter ein störendes Aufblitzen von Farben am Bildrand – der Regenbogeneffekt. Das Bild von LCD-Beamern bleicht dafür schneller aus: Farbsättigung und Kontraste lassen im Laufe der Jahre nach.“ Fazit der Tester: Die Bildqualität hängt am Ende nicht vom Bildgebungsverfahren ab.
Qualitätsunterschiede gibt es aber je nach eingesetzter Lichtquelle. Eine Möglichkeit: Hochdruck-Quecksilberdampf-Lampen, kurz HQL. Laut Stiftung Warentest sind sie günstig und lichtstark. Nachteil: „Die Lampen brauchen recht viel Energie und geben ordentlich Wärme ab. Sie verlieren mit der Zeit an Leuchtkraft und können zum Gesundheits- und Umweltrisiko werden, falls durch Beschädigung das Quecksilber entweicht.“
Dagegen seien Laser und LED langlebiger umweltfreundlicher und benötigten weniger Strom. Ihr Nachteil: Sie sind teurer. Bei reinen LED-Modellen komme hinzu, dass sie meist wenig Helligkeit böten. Die Alternative seien LED-Laser-Hybrid-Modelle und reine Laser-Beamer mit mehr Helligkeit – allerdings zu einem oft höheren Preis, heißt es.
Aufstellungsort
Nicht immer ist im Wohnzimmer der Aufstellungsort perfekt – zwei Funktionenschaffen Abhilfe: Der Lens Shift und die Trapezkorrektur („Keystone Correction“). Bei Geräten mit Lens Shift lässt sich das projizierte Bild an der Leinwand nach rechts, links oben oder unten verschieben. Ist eine Trapezkorrektur verbaut, lässt sich das Bild stauchen, strecken oder drehen, falls der Beamer schief aufgestellt ist.
Ton und Leinwand
Den Ton hat die Stiftung Warentest nicht bewertet, obwohl alle 15 getesteten Geräte über einen eingebauten Lautsprecher verfügten. Begründung: „Wer mit Beamern Stadionatmosphäre oder Filmeffekte genießen will, braucht ein zusätzliches Audiogerät.“ Das kostet extra, genauso wie eine zusätzliche Leinwand. Zwar weisen die Tester darauf hin, dass eine gut abgezogene, glatt gespachtelte, weiße oder lichtgraue Zimmerwand als Projektionsfläche ausreichen kann.
Fachleute rieten aber zu Hochkontrastleinwänden. „Je nach Größe, Material und Bauart können die locker ein paar Hundert Euro kosten.“ Die Test-Experten warnen: „Mit allem Drum und Dran ist ein Beamer also eine kostspielige Investition.“ sh