Deutschland gilt als das Mekka der Brotkultur. Über 3000 Sorten sind im Brotregister des Zentralverbands des deutschen Bäckerhandwerks eingetragen. Da verwundert es zu hören, dass die beliebteste Brotsorte der Deutschen Toastbrot ist. 2020 hatte es erstmals knapp vor Mischbrot die Beliebtheitsskala angeführt, 2021 konnte es seinen Vorsprung ausbauen.
Ausgerechnet Toastbrot, das als ungesundes, billiges Industriebrot gilt, mit Einheitsgeschmack und ohne jede handwerkliche Finesse. Industrialisierte Standardprodukte aus Großbäckereien bilden das günstigste Brotsegment im Handel – das gilt aber nicht nur für Toast, sondern auch für andere Brotsorten. Auch die Verwendung von Hilfs- und Zusatzstoffen ist keineswegs auf Toastbrot beschränkt. Allerdings ist der Gehalt an Fett und Zucker im Toastbrot in der Regel höher. Denn diese Zutaten begünstigen zusammen mit dem Klebereiweiß aus dem Weizen die Maillard-Reaktion. Diese chemische Reaktion sorgt für die braune Kruste und die typischen Röstaromen, die beim Toasten entstehen.
Wie bei Pommes, Plätzchen oder Grillfleisch gilt auch beim Toastbrot die Regel „vergolden statt verkohlen“. Andernfalls können gesundheitsgefährdende Schadstoffe wie Acrylamid entstehen. In Sachen Ballast- und Mineralstoffe ist Toast ein ziemlicher Reinfall. Er liefert, wie anderes Weißbrot, schnelle Kohlenhydrate ohne Sättigungseffekt. Etwas besser sieht die Bilanz beim Vollkorntoast aus. Mit dem Ballaststoffgehalt von herkömmlichem Vollkornbrot kann er jedoch nicht mithalten. Im Gegensatz zu Buttertoast enthält Vollkorntoast oft pflanzliche Fette anstelle von Butter. Empfehlenswert sind zum Beispiel Produkte mit Rapsöl. Im Buttertoast beträgt der Butteranteil meist zwischen drei und vier Prozent. Nicht zu verwechseln ist Vollkorntoast mit „Mehrkorn“- oder „Körner“-Toast. Er besteht aus Weißmehl und enthält zugesetzte Saaten wie Leinsamen oder Sonnenblumenkerne. Färbende Zutaten wie Malzsirup lassen ihn dunkler und damit „gesünder“ erscheinen.
Zuhause hält sich Toastbrot am besten in einer Brotbox. Wer nur gelegentlich Toast isst, kauft am besten Kleinpackungen oder friert den Überschuss ein. Denn Toastbrot neigt zum Schimmeln. Ist eine Packung bereits eine Woche oder länger geöffnet, sollte man den Inhalt stets auf sichtbaren Schimmel prüfen. Zeigen sich die typischen pelzigen Punkte, muss das ganze Brot entsorgt werden. Denn der Schimmel kann sich mit seinen feinen Fäden bereits unsichtbar im Inneren weiter ausgebreitet haben. Schimmelpilzgifte können beispielsweise Leber und Nieren schädigen und werden auch durch die Hitze beim Toasten nicht zerstört.
Im Gefrierschrank dagegen halten Toastscheiben problemlos einige Monate frisch. Extra Auftauen ist nicht nötig, man kann sie direkt in den Toaster geben.