Preiswert im Festnetz telefonieren

von Redaktion

VON FRITZ HIMMEL

Es ist über 20 Jahre her – im Jahr 1998 wurde die Deutsche Telekom im Zuge der Öffnung des Telekommunikationsmarktes verpflichtet, ihren Endkunden das Modell Call-by-Call anzubieten. Diese Methode ermöglicht es, per einfacher Vorwahl einer 010xy-Nummer einen anderen Verbindungsnetzbetreiber auszuwählen.

Mittlerweile ist der Marktführer dazu nicht mehr verpflichtet. Doch er hat sich nun, zusammen mit dem Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM), auf eine eigene kundenfreundliche Lösung geeinigt. „Wir verlängern gerne unsere Vereinbarung“, sagt Pascal Koppetsch von der Telekom. „Das Telefonieren über Call-by-Call bleibt für Festnetzkunden der Deutschen Telekom weiter bis Ende 2024 gesichert.“ Wer Kunde eines der Telekom-Konkurrenten ist, kann diese Sparmöglichkeit allerdings nicht nutzen.

Wann es sich lohnt

Bei Neuanschlüssen sind häufig innerdeutsche Gespräche als Flatrate (Pauschalpreis) in den Tarif-Paketen integriert. Nicht jedoch die teuren Verbindungen in die deutschen Mobilfunknetze und ins Ausland. Und viele – vor allem langjährige ältere Telekom-Kunden – haben noch einen normalen Telefonanschluss ohne Flatrates. Für diese lohnt sich auch die Nutzung von Call-by-Call für Orts- oder Inlandsferngespräche. Dabei ist zu beachten: Welche Sparvorwahl sich lohnt, hängt oft davon ab, zu welcher Tageszeit man wohin telefoniert. So kann ein Call-by-Call-Anbieter, der zu bestimmten Zeiten und Zielen günstige Tarife hat, zu einer anderen Zeit wesentlich teurer sein als die Konkurrenz. Daher sollte man die Angebote stets genau vergleichen. Wir veröffentlichen täglich eine Call-by-Call-Tabelle in unserer Zeitung (links oben). In der Freitagsausgabe gibt es zusätzlich eine Tabelle für Auslandsgespräche.

So funktioniert´s

Für jedes Gespräch sucht man sich – je nach Tageszeit und Zielort – den preiswertesten Anbieter aus. Dann wählt man vor der Rufnummer die Netzkennzahl der jeweiligen Call-by-Call-Gesellschaft. Die Anbieter müssen den Preis pro Minute ansagen, bevor die eigentliche Verbindung aufgebaut wird. Dies gilt auch, wenn sich der Tarif während eines Gesprächs ändert. Die Ansage ist gebührenfrei. Empfindet man den Tarif als zu hoch, legt man einfach auf. Ein Beispiel: Will man über Tellmio (Sparvorwahl 01038) zu einem deutschen Mobiltelefon anrufen, dann wählt man die Anbieternetzkennzahl + Mobilfunknetzkennzahl + Rufnummer: beispielsweise 01038 0173 xxxxxxx. Möchte man aus Deutschland nach Wien über den Anbieter OneTel (01069) anrufen, so wählt man Anbieternetzkennzahl + Landeskennzahl + dortige Ortskennzahl ohne Null + dortige Rufnummer, also zum Beispiel 01069 0043 1 xxxxxxxx.

Die Nutzung der günstigen Sparvorwahlen ist nur von einem Festnetzanschluss der Deutschen Telekom möglich, nicht bei einem Anschluss-Wettbewerber wie etwa 1&1, Vodafone und O2.

Call-by-Call funktioniert

. im eigenen Ortsnetz

. bei innerdeutschen Ferngesprächen

. bei Anrufen in die deutschen Mobilfunknetze

. bei Anrufen in ausländische Festnetze oder ausländische Mobilfunknetze

Spar-Beispiele

Für Anrufe von einem Festnetzanschluss zu einem deutschen Mobiltelefon berechnet die Deutsche Telekom bei normalen Telefonanschlüssen (zum Beispiel Call Start) einen Minutenpreis von 19 Cent. Deutlich billiger geht es über die Call-by-Call-Vorwahlen 01038, 01078 oder 01052. Hier kostet die Minute zurzeit weniger als zwei Cent.

Da man nicht wissen kann, wo sich das deutsche Handy gerade befindet, sind die Kosten für den Anrufer stets gleich, unabhängig vom Standort des Handys. „Es fällt immer nur der normale Tarif für eine Verbindung ins jeweilige deutsche Mobilfunknetz an, egal ob sich das deutsche Handy im Nebenhaus oder gerade in Australien befindet“, sagt Thomas Weiß von 3U Telecom. Für ein ganzes Stunden-Telefonat nach Thailand fallen über die Vorwahl 01078 nur 1,20 Euro an. Über die normalen Call-Start-Tarife der Deutschen Telekom würde man dafür teure 99 Cent für nur eine einzige Minute bezahlen.

Vorsicht Kostenfalle

Wichtig ist bei Verbindungen ins Ausland zu beachten, ob man dort in das ausländische Festnetz oder in das ausländische Mobilfunknetz telefoniert. Die Preisunterschiede – – auch beim gleichen Anbieter – können zum Teil horrend sein! Ebenfalls gilt grundsätzlich für Anrufer: Wer zu einem in einem anderen Land angemeldeten Handy telefoniert, wählt sich immer in ein ausländisches Mobilfunknetz ein, selbst wenn sich der Gesprächspartner mit diesem Handy gerade in Deutschland befinden sollte.

Mehr Informationen

Das mehrseitige Dossier zum Thema gibt es unter der Fax-Abrufnummer 09001/25 26 65 53 (1 Minute = 0,62 Euro) bis 8. Dezember. Oder senden Sie einen mit 1,00 Euro frankierten und adressierten Rückumschlag plus 1,60 Euro in Briefmarken unter dem Stichwort „Call-by-Call“ an: Biallo & Team GmbH, Bahnhofstr. 25, 86938 Schondorf. Sie können auch eine E-Mail an ratgeber@biallo.de schreiben.

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