Welche Rechnung am wichtigsten ist

von Redaktion

VON SABINE MEUTER

Hohe Energiepreise, hohe Nahrungsmittelpreise – solche und andere Ausgabenposten setzen aktuell vielen Menschen zu. Oftmals ist gerade zum Monatsende hin das Geld knapp. Dann kann es unter Umständen sinnvoll sein, die Ausgaben zu priorisieren. Schließlich gibt es Verbindlichkeiten, bei denen ein Aufschub nicht ratsam ist – weil das ansonsten üble Folgen nach sich zieht.

Diese fünf Verbindlichkeiten sollten Sie unbedingt vor allen anderen begleichen:

Miete

Wer als Mieter mit zwei vollen Monatsmieten im Rückstand ist, muss mit einer fristlosen Kündigung rechnen – es droht die Obdachlosigkeit. Wobei Mieter nicht von einem Moment auf den anderen auf die Straße gesetzt werden können. Erst muss der Vermieter eine Räumungsklage erheben. „Das dauert in aller Regel einige Monate, bis ein Gericht der Klage stattgegeben hat“, sagt der Jurist Christoph Zerhusen von der Verbraucherzentrale NRW. Zwischenzeitlich kann die Mieter-Seite ihrerseits Räumungsschutz beantragen. „Damit kann sie Erfolg haben, wenn sie beispielsweise zwei kleine Kinder hat und winterliche Wetterverhältnisse herrschen“, so Zerhusen.

. Tipp: Sobald man feststellt, dass es mit der pünktlichen Zahlung der Miete nicht klappt, auf den Vermieter zugehen, um Verständnis werben und versuchen zu verhandeln.

Energierechnungen

Neben der Miete haben auch Strom- und Gasrechnungen Priorität. Ansonsten drohen Liefersperre und Vertragskündigung – im schlimmsten Fall ist es also zu Hause dunkel und kalt. Aber auch hier kann es nicht von jetzt auf gleich zu einer Liefersperre kommen. „Zunächst muss das jeweilige Energieversorgungsunternehmen den Rückstand anmahnen und eine Liefersperre in Aussicht stellen“, erklärt Johannes Allgeier von der Schuldnerhilfe.

Zwischen dem Zugang der Sperrandrohung und einem möglichen Beginn der Sperre müssen vier Wochen vergangen sein. Zudem ist der Anbieter verpflichtet, den Beginn der Sperre mindestens drei Werktage im Voraus nochmals anzukündigen. Eine weitere Voraussetzung für eine Sperre: „Der Rückstand muss mindestens 100 Euro betragen“, so Allgeier.

. Tipp: Zeichnet sich ab, dass man seine Energierechnungen nicht fristgerecht begleichen kann, sollte man den Anbieter schnellstmöglich kontaktieren und die Gründe erläutern. Oftmals lässt sich eine Stundung oder Ratenzahlung vereinbaren.

Unterhalt

Ebenfalls Priorität haben Unterhaltszahlungen. „Man will doch schließlich, dass es dem eigenen Kind oder den eigenen Kindern gut geht“, sagt Ines Moers von der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung. Das sei wichtiger als beispielsweise eine Kreditrate an eine Bank zu zahlen. Viele Geldinstitute böten übrigens die Möglichkeit, im Falle von Zahlungsschwierigkeiten Kreditraten vorübergehend auszusetzen.

Geldstrafen

Auch Geldbußen und Geldstrafen sind möglichst umgehend zu zahlen. Wer sie und entsprechende Mahnbescheide beharrlich ignoriert, landet womöglich im Gefängnis. Doch so weit muss es nicht kommen. „Wichtig ist auch hier, sich zu kümmern und seine Geldnöte offen anzusprechen“, sagt Allgeier.

. Tipp: Generell müssen Betroffene Zahlungsbereitschaft gegenüber der Staatsanwaltschaft oder gegenüber Gerichten signalisieren. In vielen Fällen ist es möglich, die Strafe in Raten zu zahlen. Eine andere Option: anstelle einer Strafe gemeinnützige Arbeit ableisten.

Versicherungsprämien

Wichtig sind die Krankenversicherung und die Haftpflichtversicherung. Wer mit den Beiträgen etwa für die private Krankenversicherung im Rückstand ist, muss damit rechnen, in den Basistarif zu rutschen – womit nur noch eine Notfallversorgung abgedeckt ist. Wird die Haftpflicht wegen Prämienrückstands gekündigt und verursacht man dann einen Schaden, kann es teuer werden.

Bei vielen anderen Versicherungen gilt: Allerspätestens, wenn man merkt, dass man die Prämien nicht zahlen kann, gehören die Policen auf den Prüfstand. „Oft sind Menschen völlig überversichert und es lohnt sich, Versicherungen bewusst zu kündigen, um mehr Geld für andere Zahlungen zu haben“, sagt Moers.

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