Fisch ist ein gesundes Nahrungsmittel, doch sein Verzehr ist ökologisch oft kaum noch vertretbar. Die Weltmeere sind überfischt, während der weltweite Hunger auf Fisch weiter zunimmt. Auch Aquakulturen stehen in der Kritik, weil hier Probleme auftreten, wie man sie bereits von der Massentierhaltung an Land kennt – Tierleid, Umweltverschmutzung, Rückstände von Schadstoffen oder Tierarzneimitteln.
Da verwundert es nicht, dass es in den Supermarktregalen mittlerweile nicht nur vegetarische und vegane Alternativen zu Fleisch und Wurst, sondern auch entsprechende Fischersatzprodukte gibt. Die Auswahl wächst stetig. Mittlerweile gibt es fischfreie Stäbchen, Burger und „Filets“ sowie Produkte, die Räucherlachs, Thunfisch, Garnelen oder sogar Kaviar ersetzen sollen.
Wer veganen Thunfisch auf die Pizza gibt oder sein Brot mit geräuchertem Möhren-„Lachs“ belegt, erreicht in jedem Fall das Ziel, Tierleid zu vermeiden. Wie gut er sich dadurch mit Nährstoffen versorgt, ist schwerer zu beurteilen. Denn Fischersatzprodukte bestehen aus sehr unterschiedlichen Rohstoffen, von Gemüse oder Schwarzwurzeln über Proteinextrakte bis hin zu exotischen Zutaten wie Jackfruit oder Yamswurzel. Dementsprechend unterschiedlich sind auch die Nährwerte, die diese Ersatzprodukte liefern – häufig sind sie Fisch nicht ansatzweise ebenbürtig. Beim Proteingehalt können Produkte auf Basis von pflanzlichem Eiweiß am besten mithalten, zum Beispiel aus Erbsen, Lupine oder Soja. Der Hinweis „Quelle von Protein“ auf der Packung ist dann zulässig, wenn der Eiweißgehalt mindestens 12 Prozent des gesamten Brennwerts ausmacht. Verspricht das Produkt „proteinreich“ zu sein, müssen mindestens 20 Prozent der Kalorien darauf zurückzuführen sein.
Fisch gilt auch wegen seines Gehalts an Omega-3-Fettsäuren als wertvolles Lebensmittel, doch diese fehlen häufig bei den Alternativprodukten. Sie enthalten oft Sonnenblumenöl, was in Bezug auf die Fettsäurezusammensetzung eher ungünstig ist. Besser sind Raps- oder Leinöl, die ein wünschenswertes, ausgewogenes Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren besitzen. Sonnenblumenöl dagegen liefert vor allem Omega-6-Fettsäuren. Welche Öle genau im Fischersatz enthalten sind, verrät die Zutatenliste.
Auch Zusätze wie Vitamin B12 lassen sich hier ablesen. Vitamin B12 ist nur in tierischen Lebensmitteln enthalten und sollte daher bei veganer Ernährung ergänzt werden. Zudem kann man anhand der Zutatenliste erkennen, welche Zusatzstoffe und Aromen den fischartigen Charakter des Produkts verstärken sollen.
Ständig sollten Fischersatzprodukte jedenfalls nicht auf dem Speiseplan stehen, denn Fertigprodukte haben oft einen hohen Salzgehalt. Fisch-ersatzprodukte bilden da keine Ausnahme. Eine Stichprobe der Verbraucherzentrale Hamburg im letzten Jahr zeigte, dass vegane Fischstäbchen teils mehr Salz enthalten als das Original aus Alaska-Seelachs. Auch im Preis ist der Fischersatz oft teurer als das herkömmliche Produkt.