Unfälle und Krankheiten können das Leben unerwartet beenden. Die richtige Police kann Angehörige vor Geldnot schützen. Darauf weist die Stiftung Warentest in ihrer aktuellen Ausgabe „Finanztest“ hin (Heft 2/2023). 85 Risikolebensversicherungen wurden am Beispiel von zwei Modellkunden untersucht. Fazit: Die Unterschiede liegen vor allem im Preis.
Auszahlsumme legen Versicherte selbst fest
Nach Angabe der Experten sollten sich vor allem junge Familien und Paare, die eine Wohnung oder ein Haus abbezahlen, fragen: Falls einer von beiden stirbt, kann der Partner den Kredit fürs Haus weiter bedienen? Sind die Kinder finanziell abgesichert? „Eine Risikolebensversicherung zahlt Angehörigen eine oft existenziell wichtige Geldsumme, falls die oder der Hauptverdienende aus dem Leben scheidet“, so die Experten. „Teure Tarife kosten mehr als dreimal so viel wie die günstigen Angebote im Test.“ Wer Preise vergleicht, kann demnach hunderte Euro im Jahr sparen.
„Relevante Leistungsunterschiede haben wir dagegen nicht festgestellt. Jeder Tarif im Test bietet ausreichend Schutz – auch ohne teure Extras“, erklärt Holger Rohde von „Finanztest“.
Erste Modellkundin im Test: Eine 35-jährige Frau, die als Abteilungsleiterin arbeitet. Für sie wurde eine Versicherungssumme in Höhe von 450 000 Euro gewählt. Im Test bekam sie den günstigsten Schutz für rund 433 Euro im Jahr bei der Ergo, der Tarif heißt einfach „Risikolebensversicherung“. Zum Vergleich: Bei der Barmenia (Tarif: „Pre Risk“) hätte die Kundin 1563 Euro gezahlt.
Würde die Modellkundin erst im Alter von 55 Jahren einen Vertrag abschließen, wäre ebenfalls die Ergo mit 862 Euro im Jahr am günstigsten.
Zweiter Modellkunde: Ein 35-jähriger Dachdecker. Bei ihm wurde eine Versicherungssumme von 300 000 Euro angenommen. Für ihn ermittelte „Finanztest“ den günstigsten Schutz für rund 233 Euro im Jahr bei der Hannoverschen (Tarif: T1 N10-Basis). Die Barmenia hätte 863 Euro verlangt.
Würde der Dachdecker mit 55 Jahren eine Risikolebensversicherung abschließen, wäre ebenfalls die Hannoversche mit 539 Euro im Jahr am günstigsten. Da der Dachdecker einen riskanteren Beruf ausübt als die Abteilungsleiterin im ersten Beispiel, sind die Fälle nicht vergleichbar.
Fragen des Versicherers ehrlich beantworten
Die „Finanztest“-Experten weisen darauf hin, dass nicht nur Alter oder Beruf den Preis beeinflussen. Auch Rauchen oder andere gesundheitliche Beeinträchtigungen wirken sich aus. „Alle, die befürchten, wegen einer Vorerkrankung, des Rauchens oder eines gefährlichen Hobbys teurere Beiträge zahlen zu müssen, sollten die Risiken bei Vertragsabschluss auf keinen Fall verschweigen“, warnt die Stiftung Warentest. „Wer mogelt, spart sich womöglich einige Euro Beitrag, riskiert aber, dass die Versicherung im Todesfall wegen der bewussten Falschangaben nicht zahlen muss.“
Doppelversicherung für Paare
Paare können sich mit einer verbundenen Risikolebensversicherung gegenseitig absichern. „Stirbt einer von beiden, wird die Versicherungssumme an den anderen ausgezahlt“, so die Experten. Die 35-jährige Modellkundin mit der Versicherungssumme von 450 000 Euro würde beim Abschluss des Tarifs TP1 N10-Basis bei der Hannoverschen 928 Euro im Jahr bezahlen – gemeinsam mit ihrem Partner. Der Dachdecker würde im selben Tarif gemeinsam mit seiner Partnerin 407 Euro bezahlen, um 300 000 Euro abzusichern. Aber auch hier lohnt sich der Vergleich, eine Doppelversicherung für Paare lohnt sich nicht zwingend. mm