Auch im Winter bieten deutsche Supermärkte frisches Obst in großer Auswahl an. Mittlerweile wissen allerdings die meisten Kunden, dass Himbeeren aus Südafrika oder Heidelbeeren aus Peru ökologisch nicht empfehlenswert sind, weil sie per Flugzeug importiert werden müssen.
Auf der Suche nach Alternativen findet man in immer mehr Geschäften gefriergetrocknete Fruchtstücke, zum Beispiel Erdbeeren und Himbeeren, die als gesunder Snack für zwischendurch beworben werden. Sie sind pur erhältlich, als Bestandteil von Müslis oder mit Schokolade überzogen. Im Onlinehandel finden sich auch Kreationen, etwa Frucht- und Gemüsepulver zur Herstellung von Smoothies. Gefriergetrocknete Früchte sind haltbar, leicht und kommen ohne Kühlung aus, sodass sie auch für unterwegs praktisch sind.
An sich sind gefriergetrocknete Lebensmittel keine Neuheit. Löslicher Kaffee lässt sich auf diese Weise herstellen. Auch die Gemüsestückchen für Tütensuppen sowie Kräuter und Gewürze können durch Gefriertrocknung haltbar gemacht werden. Das Prinzip ist immer gleich: Die frische Ware wird tiefgekühlt und in einen Vakuumbehälter gefüllt. Nun wird dem Behälter Luft entzogen, wodurch ein starker Unterdruck entsteht. Als Folge davon verdampft das im Lebensmittel enthaltene gefrorene Wasser. Es geht dabei direkt vom festen in den gasförmigen Zustand über und entzieht der Umgebung Wärmeenergie.
Gefriertrocknung ist energieaufwendig und teuer, für Umwelt und Geldbeutel ist sie daher keine Entlastung. Trotzdem erfahren gefriergetrocknete Produkte gerade einen Imagewandel. Stand bislang der praktische Nutzen im Vordergrund, sei es für die industrielle Verarbeitung oder für eine schnelle und praktische Zubereitung, zählen heute verstärkt die „inneren Werte“. Denn das Gefriertrocknen ist ein sehr schonendes Verfahren, bei dem nahezu alle Nährstoffe erhalten bleiben. Das gilt auch für hitze- und sauerstoffempfindliche Vitamine, Farb- und Aromastoffe. Gefriergetrocknete Beeren etwa behalten ihre intensive Farbe und ihren typischen Geschmack, ganz ohne künstliche Zusätze. Durch den Wasserverlust schrumpfen die Früchte lediglich ein bisschen. Das fehlende Wasser führt auch dazu, dass sich – wie bei herkömmlichen Trockenfrüchten – der Zucker- und Energiegehalt erhöht. So enthalten gefriergetrocknete Erdbeeren etwa zehnmal so viel Zucker wie frische.
Orientiert man sich an der Empfehlung „fünf am Tag“, nach der man täglich drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst essen sollte, kann man mit einer halben Handvoll gefriergetrockneter Früchte eine Portion Frischobst ersetzen.
Mit Schokolade überzogene getrocknete Früchte zählen allerdings als Süßigkeit. Wie bei anderer ballaststoffreicher Kost auch, sollte man beim Verzehr getrockneter Früchte darauf achten, genug zu trinken. Reste aus angebrochenen Tüten füllt man am besten in dicht schließende Behälter um, damit die Früchte keine Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen.
Als günstige Alternative zu den hochpreisigen gefriergetrockneten Früchten sind Tiefkühlfrüchte ohne Zusatz von Zucker oder Süßungsmitteln zu empfehlen. Sie enthalten alle wertvollen Inhaltsstoffe aus dem frischen Obst. Aus hygienischen Gründen sollte man sie vor dem Verzehr allerdings kurz durcherhitzen.