Girokonto oft deutlich teurer

von Redaktion

VON HORST BIALLO

Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken, Privatbanken Direktbanken: Sie alle haben zum Jahreswechsel ihre Preise nach oben geschraubt.

Preise steigen

Keine Seltenheit sind Preisanstiege bei Privatkonten von mehr als 100 Prozent. Einzelne Sparkassen fallen mit Kostenerhöhungen von zum Teil 2,00 auf 6,95 Euro auf. Auch der Dispozins, der fällig wird, wenn das Konto in die roten Zahlen rutscht, wird teurer. Im Schnitt sind nun 10,8 Prozent fällig nach 9,9 Prozent im Vorjahr. Am teuersten ist der Dispo im Schnitt bei den Sparkassen (aktuell 10,9 Prozent), dicht gefolgt von den Volks- und Raiffeisenbanken. Die bundeweit höchsten Sätze gibt es bei der VR-Bank Landsberg Ammersee, die den Dispo von 12,74 auf mittlerweile 15,34 Prozent und den Überziehungszins auf nun 20,34 Prozent anhob.

Neben diesen Monatspauschalen haben viele Geldhäuser die Jahrespreise der Giro- und Kreditkarten kräftig nach oben angepasst.

Kontomodell wechseln

Wer im Großen und Ganzen mit seiner Bank oder Sparkasse zufrieden ist, sollte prüfen, ob ein Wechsel des Kontomodells unter dem Strich günstiger kommt. Viele Verbraucher führen ihr Konto über das Internet, stecken aber noch im Klassik-Modell fest. Das Onlinekonto erspart einem im Schnitt ein bis zwei Euro pro Monat, zudem sind Überweisungen und Daueraufträge meist mit der Monatspauschale abgedeckt.

Und wer oft Überweisungen am SB-Automat tätigt oder sogar am Schalter durchführen lässt, ist unter Umständen mit einem Komfort- oder Premiumkonto besser bedient. In deren höherer Monatspauschale sind nämlich fast all diese Dinge enthalten. Wer das Konto intensiv nutzt, dürfte mit dem Premiumkonto, das monatlich pauschal oft um die zehn Euro kostet und bei dem sämtliche Buchungen und Bezahlvorgänge eingeschlossen sind, günstiger wegkommen. Dazu muss man wissen: Jedes zweite Bankhaus verlangt bis zu 80 Cent je Bezahlvorgang.

Leistungen reduzieren

Sind diese Möglichkeiten ausgereizt? Wer eine Kreditkarte braucht, könnte die seiner Bank kündigen und sich bei einem anderen Anbieter eine kostenlose Kreditkarte anschaffen. Eine Ersparnis von um die 30 Euro pro Jahr. Zudem bieten bestimmte, kontounabhängige Kreditkarten wie die Hanseatic Bank Genialcard oder die Barclays Visa einen kostenlosen Bargeldservice weltweit an. Aber Vorsicht: Kunden sollten sofort die automatische Abbuchung des Gesamtbetrags vom Konto einstellen. Sonst werden rund 15 Prozent Zinsen und mehr fällig. Wer keine Kreditkarte möchte, sollte Bargeld bei Discountern wie Rewe, Lidl, Aldi und Co. holen. Denn viele Geldhäuser haben mittlerweile das kostenlose Abheben auch bei ihren Automaten auf wenige Transaktionen im Monat begrenzt. Und wer sein Konto regelmäßig überzieht, sollte den Dispokredit seiner Bank gegen einen viel günstigeren Abrufkredit eintauschen. Den gibt es zum Beispiel bei der Volkswagen Bank für 3,99 Prozent.

Bank wechseln

Sind Kunden nicht nur wegen der gestiegenen Preise unzufrieden mit ihrer Bank und wollen zu einer anderen Filialbank vor Ort wechseln, hängt die Zahl der Wechselmöglichkeiten davon ab, wo sie leben beziehungsweise arbeiten. In kleineren Orten gibt es neben der Sparkasse als Alternative meist nur noch die VR-Bank für einen Wechsel und umgekehrt. Deren Preise unterscheiden sich aber oft nur wenig. In größeren Orten hingegen könnten sie beispielsweise bei der Hypovereinsbank oder der San-tander Bank Kunde werden, die immer noch kostenlose Girokonten anbieten.

Und wer einen Mindestgeldeingang von 700 Euro im Monat hat, dem bietet auch die Commerzbank ein Konto ohne monatliche Grundgebühr.

Das größte Sparpotenzial realisieren Verbraucher durch einen Wechsel zu einer Direktbank. Das geht aber nur, wenn sie Onlinebanking machen. Wer allein oder mit dem Partner mindestens 700 Euro im Monat als Einkommen hat, bekommt bei ING, DKB, Comdirect oder Consorsbank ein kostenloses Konto, bei dem nicht nur das gesamte Onlinebanking gratis ist, sondern auch die Visa-Debitkarte. Mit dieser lässt sich zumindest in der gesamten Eurozone kostenlos Geld abheben. Auch die Dispozinssätze sind hier deutlich günstiger.

Mehr Informationen

Das mehrseitige Dossier zum Thema gibt es unter der Fax-Abrufnummer 09001/25 26 65 51 (1 Minute = 0,62 Euro) bis 9. März. Oder senden Sie einen mit 1,00 Euro frankierten und adressierten Rückumschlag plus 1,60 Euro in Briefmarken unter dem Stichwort „Girokonto“ an: Biallo & Team GmbH, Bahnhofstr. 25, 86938 Schondorf. Oder Sie senden eine E-Mail an: ratgeber@biallo.de.

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