Fleisch wird immer unbeliebter. Mehr und mehr gilt es als Klimasünder und unethisch. Wer dennoch nicht auf den Geschmack von Fleisch verzichten möchte, kann inzwischen aus einer großen Reihe von Ersatzprodukten auswählen. Sie versprechen, mindestens genauso gut wie die herkömmlichen, tierischen Produkte zu schmecken. Doch stimmt das? Stiftung Warentest hat 16 Veggie-Schnitzel und zwei vegane Cordon Bleus überprüft. Das Ergebnis: geschmacklich stimmt alles, doch gesund sind die Fleischersatzprodukte oft nicht.
Geschmack erinnert an den Klassiker
Für Fleischliebhaber, die nach einer Alternative suchen gibt es zunächst positive Nachrichten: Geschmacklich erinnern die meisten Produkte an ihre tierischen Klassiker. 14 der getesteten Schnitzel und Cordon Bleus bekamen in dieser Unterkategorie mindestens die Note „gut“. Drei davon schnitten sogar mit „sehr gut“ ab. Besonders hervor stach die Rügenwalder Mühle, sowohl ihr veganes Schnitzel, als auch ihr veganes Cordon bleu mundeten den Testern. Geschmacklich als „sehr gut“ bewertete die Stiftung Warentest auch das vegane Schnitzel von Garden Gourmet. „Ähnelt deutlich einem Schnitzel aus Geflügelfleisch“, so das Fazit.
Das Urteil „kaum Ähnlichkeit zu fleisch“ bekamen nur die Chickin Fillets von Viana. Dafür gab es folglich die Note „ausreichend“.
Schadstoffe in vier Schnitzeln gefunden
Doch trotz des positiven Urteils beim Geschmack schaffte es kein Schnitzel auf eine sehr gute Gesamtnote. Auch die Gesamtbewertung „gut“ wurde nur sieben mal vergeben. Dieses Urteil haben nach Meinung von Stiftung Warentest nur die Rügenwalder Mühle für das Schnitzel und das Cordon bleu, Aldi, Garden Gourmet, The Vegetarian Butcher, Denn´s Biomarkt und Netto verdient. Der Grund für das durchwachsene Gesamturteil: Viele der Veggie-Schnitzel fielen durch hohe Schadstoff-Belastung auf. So wurden bei den Produkten von Vantastic, Like Meat und Veganz hohe Gehalte von 3-MCPD-Estern festgestellt. Sie können bei der Raffination der Öle oder beim Vorfrittieren entstehen und sich im Körper in möglicherweise krebserregenden 3-MCPD umwandeln. Die Schnitzel von Veganz fielen außerdem durch hohe Aluminumgehalte auf. Auf Dauer kann zu viel davon die Nerven schädigen. Auch Produkte von Viana enthielten Schadstoffe. Hier wurden Mineralölkohlenwasserstoffe vom Typ Mosh (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons) gefunden. Mit mehr als elf Milligramm Mosh pro Kilo lagen diese Schnitzel über dem Orientierungswert für Veggie-Pfannenprodukte.
Veggies ungesünder aber klimaschonend
Doch auch schadstofffreie Veggie-Schnitzel sind oft ungesünder als die tierischen Vertreter. Oft bringen sie mehr Fett und Kalorien mit, was an der teils dicken Panade liegt, die beim Vorfrittieren viel Fett aufsaugt. Außerdem haben sie oft weniger Eiweiß. Dafür sind Veggies klimaschonender. Die Produktion von Hühnerfleisch etwa setzt zwei Drittel mehr klimaschädliche Treibhausgase frei als die von sojabasiertem Fleischersatz, so eine Studie des Umweltbundesamts. Außerdem gilt: Während als Tierfutter genutztes Soja von gerodeten Regenwaldflächen stammen kann, kommt das Soja für Fleischersatzprodukte meist aus Europa.