Wie Leerverkäufer an der Deutschen Bank scheiterten

von Redaktion

VON ANDREAS BECK

Der Deutsche Aktienmarkt hat sich recht gut erholt. Das hat einige überrascht, liegt doch ein sehr turbulenter Monat hinter uns. Erst mussten drei Regionalbanken in den USA zusperren, dann verschwand die Credit Suisse im Zuge eines Notverkaufs an die UBS vom Markt. In der Folge spekulierten Leerverkäufer gegen die Deutsche Bank und die Bankenkrise war damit auch in Deutschland angekommen.

Ich gehe im Folgenden darauf ein, da es ein lehrreiches Beispiel für die Unwuchten der Finanzmärkte darstellt. Für einen Leerverkauf leiht sich der Spekulant zuerst Aktien eines Unternehmens und verkauft diese geliehenen Aktien dann am Markt. Ist das Aktienpaket groß genug, so fängt schon deshalb der Aktienkurs an zu fallen. Danach verbreitet der Spekulant über verschiedene Kanäle Gerüchte und Thesen, warum das Unternehmen demnächst zusammenbrechen wird. Ist er damit erfolgreich, bricht Panik aus und es kommt zu einer Verkaufswelle. Dadurch fallen die Aktienkurse weiter und auch rationale Marktteilnehmer kommen ins Grübeln: „Scheint etwas Wahres dran zu sein …“ Ist die Aktie hinreichend abgestürzt, kauft der Spekulant die Aktie billig ein und gibt sie dem Verleiher zurück. Klingt kriminell, ist es aber nicht. Manchmal hat ein Spekulant auch tatsächlich erkannt, dass ein Unternehmen eine Luftblase ist und der Vorgang des Leerverkaufs ist im Sinne eines fairen Marktes.

Der Fall Wirecard ist hier ein recht aktuelles Beispiel. Tatsächlich sind solche gerechtfertigten Leerverkäufe aber die Ausnahme. Der Angriff gegen die Deutsche Bank erfolgte am 23 und 24. März. Die Deutsche-Bank-Aktie fiel wie ein Stein von 9,5 Euro auf acht Euro und vermeintliche Experten kündigten schon den ganz großen Knall an – gerade in den Sozialen Medien sind Untergangspropheten sehr populär, was ihnen lukrative Geschäftsmöglichkeiten eröffnet.

Die Bankenaufsicht und Politik hielten mit beruhigenden Stellungnahmen dagegen. Seriöse Analysten erläuterten in den Fachmedien anhand der Unternehmenskennzahlen, dass die Deutsche Bank ordentlich aufgestellt und der Einbruch der Aktie rational nicht zu begründen ist. Jetzt, drei Wochen später steht die Aktie wieder bei 9,7 Euro – die Leerverkäufer sind gescheitert. Der eigentliche Gewinner der Bankenkrise ist übrigens die UBS, die sich 60 Milliarden Franken Eigenkapital der Credit Suisse für einen Kaufpreis von nur drei Milliarden Franken sichern konnte.

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