Kreditkarten: Kostenlos bis teuer

von Redaktion

VON CORINNA MAIER

Wer die Preise vergleicht, kann beim Einsatz einer Kreditkarte ordentlich sparen. Es gibt Gratiskarten und es gibt teure Karten, die allein 55 Euro Grundpreis im Jahr kosten. Um die verschiedenen Karten zu vergleichen, hat die Stiftung Warentest im aktuellen Heft von Finanztest (5/2023) Jahrespreise für zwei Modellpersonen ermittelt, einen Standardnutzer, der hauptsächlich online einkauft, und einen Reisenden. Neben klassischen Kreditkarten haben sich die Tester auch Debitkarten vorgenommen, die immer öfter zum Girokonto angeboten werden.

Die Modellkunden

Als Standardnutzer wurde eine Person definiert, die mit der Kreditkarte pro Jahr bei Online-Händlern pro Jahr 4000 Euro und in Geschäften 1500 Euro ausgibt.

Als Reisender wurde jemand angenommen, der zweimal im Jahr verreist, und zwar einmal in ein EU- und einmal in ein Nicht-EU-Land. Dabei hebt er mehrfach an Geldautomaten ab und gibt Geld in Geschäften wie auch im Internet aus.

Die Kosten

Die teuerste Karte im Test war die American Express Card beim Einsatz auf Reisen. Allein 55 Euro fallen als Grundpreis im Jahr an, 80 Euro kommen beim Modellkunden an Kosten für den Einsatz am Geldautomaten und für die Währungsumrechnung dazu. 136 Euro kommen so zusammen. Bei weiteren vier Karten haben Reisende Kosten von mehr als 100 Euro im Jahr. Aber es geht auch günstig beziehungsweise gratis. Am besten schnitt die Mastercard-Kreditkarte der Norisbank ab, die mit einem kostenlosen Girokonto verbunden ist. Die fünf anderen Empfehlenswerten – die Visa World Card von ICS, die Visa-Karten von Awa7 und von Barclays, die Genialcard der Hanseatic Bank und die Deutschland-Kreditkarte Classic von Paysol – buchen Umsätze von einem bereits bestehenden Girokonto ab. Ihre Auszeichnung erhielten die Karten, weil sie sowohl für Reisende als auch für Nutzer, die damit einkaufen, am preiswertesten waren.

Auch die Hausbank hält ein Kreditkartenangebot bereit. Dieses sollte man nach Empfehlung der Tester nur wahrnehmen, wenn der Jahrespreis nicht höher als rund 30 Euro beträgt.

Die Unterschiede

Die großen Kreditkartenfirmen Mastercard und Visa geben zunehmend auch sogenannte Debitkarten aus, bei denen jeder Umsatz sofort in voller Höhe vom Girokonto abgebucht wird. Damit stehen diese Karten irgendwo zwischen Girocard und Kreditkarte. Debitkarten geben nicht nur keinen Kredit, sie sind auch nicht ganz so problemlos einsetzbar wie eine echte Kreditkarte. Das haben Verbraucher immer wieder berichtet, die beim Buchen von Mietwagen im Ausland oder der Bezahlung an Tankstellen mit der Debitkarte Pech hatten. Sie wurde nicht akzeptiert.

Deshalb rät die Stiftung Warentest auch, immer mehrere, unabhängig voneinander funktionierende Zahlungsmittel auf Reisen mitzunehmen und sich vorab zu erkundigen, was im Zielland üblich und akzeptiert ist.

Die Teilzahlung

Von Kreditkarten, bei denen im Kartenantrag die Teilzahlung voreingestellt ist und nicht abgewählt werden kann, raten die Tester ab. Das betraf vier Karten im Test: die Gebührenfrei Mastercard Gold der Advanzia Bank, die Visa Kreditkarte der Bank Norwegian, die Bestcard Basic der Santander Bank und die Mastercard Gold der TF Bank. Bei diesen Karten müssen die Nutzer nämlich (zu) große Disziplin haben und die Kartenumsätze selbstständig und rechtzeitig ausgleichen, um die sonst fälligen hohen Zinsen – zwischen 9 und 20 Prozent zu vermeiden.

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