Rabatt-App: Vorteil ist oft nur klein

von Redaktion

VON WOLFGANG DE PONTE

Wer bisher im Einzelhandel seine Kunden- oder Rabattkarte vorzeigte, soll heute sein Smartphone mit der passenden Rabatt-App zücken. Um Kunden die Umstellung schmackhaft zu machen, lockte beispielsweise die Drogeriekette dm mit einer zehnprozentigen Ersparnis auf alle Einkäufe – allerdings nur im Januar. Seit Februar gibt es einen Preisnachlass nur, wenn einzelne Coupons auf bestimmte Artikel oder Produktgruppen freigeschaltet werden.

Was hat man als Kunde von Rabatt-Apps?

Die Experten von Finanztest haben jetzt Kundenbindungsprogramme unter die Lupe genommen und verglichen (siehe Tabelle). Hier die wichtigsten Ergebnisse der Studie zusammengefasst.

Wie viel Rabatt gibt es?

Laut der Finanztest bringt keine einzige der untersuchten Rabatt-Apps bei jedem Einkauf so große Preisvorteile, dass Sparfüchse sie unbedingt auf ihrem Handy haben sollten. Der Mindestrabatt, der mit dem Sammeln und einlösen von Punkten und Coupons regelmäßig möglich ist, beträgt oft nur 0,5 bis ein Prozent . Höhere Rabatte sind durch Sonderaktionen möglich. Außerdem sticht laut der Experten Rossmann heraus – mit Zehn-Prozent-Rabatten auf Einkäufe per Coupons.

Wie steht es um den Datenschutz?

Der Test ergab, dass alle Apps extrem datenhungrig sind. 2200 bedruckte DIN-A4-Seiten würden die Daten im Schnitt ergeben, die eine einzige Rabatt-App von Android produziert hat. Aber es gibt auch eine gute Nachricht. Finanztest hat bei keiner der Rabatt-Apps gravierende Sicherheitslücken gefunden, in einigen Fällen gab es aber Defizite bei der Datenschutzerklärung (u. a. bei H&M, Müller und Media Markt). Das heißt, dass Kunden u. a. nur schwer erkennen können, ob und an wen ihre Daten weitergegeben werden. Insgesamt erhielten alle Händler bzw. App-Anbieter beim Thema „Basisschutz persönlicher Daten“ die Noten „befriedigend“ und „ausreichend“.

Was raten die Experten?

Wer beim Einkaufen wirklich Geld sparen will, kann dies laut Finanztest mit Rabatt-Apps nur bedingt. Sie seien nur sinnvoll, wenn man Stammkunde bei einem Händler sei und regelmäßig Sonderaktionen nutze. Denn die üblichen Nachlässe seien mit kaum mehr als einem Prozent verschwindend gering. Dazu komme noch, dass ein Rabatt nicht automatisch ein Garant für einen niedrigen Preis sei. „Vergleichen Sie besser vor Ihrem Einkauf die Preise. Es kann sein, dass ein Produkt bei einem anderen Händler günstiger ist –auch ohne Nachlassaktion“, so der Rat der Experten. Doch man kann die Kosten-Nutzen-Rechnung verbessern. Seinen Datenschutzfußabdruck verringert man, indem man die digitale Verfolgung, das sogenannte Tracking, in den Einstellungen der App deaktiviert.

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