Schöne Zähne für wenig Geld

von Redaktion

VON WOLFGANG DE PONTE

Immer mehr Bürger können sich eine umfassende Zahnbehandlung nicht mehr leisten. Denn die gesetzliche Krankenkasse übernimmt ja oft nur einen (kleinen) Teil der Kosten. Jeder Vierte ist deshalb inzwischen bereit, Abstriche bei der Qualität der Behandlung hinzunehmen, jeder Siebte würde sie sogar verschieben, bis er das Geld dafür zusammen hat. Das muss nicht sein, meinen die Experten von Finanztest (Heft 6/2023). Mit einer Zahnzusatzversicherung kann man eine gute Behandlung sicherstellen. Und das sogar für wenig Geld, wie ein Vergleich von 289 Tarifen zeigt.

131 sehr gute Tarife

Die Kasse zahlt für jede Behandlung einen festen Zuschuss, der sich an der Regelversorgung orientiert. Wer mehr will (zum Beispiel ein Implantat mit einer Krone aus zahnfarbener Keramik statt einer schlichten Metallbrücke), muss den Aufpreis selbst zahlen. Es sei denn, er ist gut versichert. Die besten Angebote im Finanztest-Vergleich decken selbst die Kosten für eine aufwendige Implantatversorgung komplett. 131 Tarife erhielten die Note „sehr gut“. Dieses Rundum-sorglos-Paket hat in vielen Fällen aber seinen Preis. Im Schnitt kostet so eine Versicherung für einen 43-Jährigen 40 bis 79 Euro im Monat. Aber es gibt auch für weniger Geld guten Schutz: Die Versicherer LKH (Tarif ZU90+), HanseMerkur (EZ+EZT) und Continentale (CEZP-U) – alle drei bekommen ebenfalls die Note „sehr gut“ – bieten einem 43-Jährigen Policen an, die im langjährigen Durchschnitt „nur“ 15 bis 30 Euro im Monat kosten. Und alle, die nur den Eigenanteil an der Regelversorgung absichern wollen, müssen dafür im Langzeitdurchschnitt nur neun bis zwölf Euro im Monat aufbringen, egal ob bei DKV, Nürnberger, WGV, Hallesche, Signal Iduna, Axa, Ergo oder R+V.

Früher Abschluss lohnt

Trotzdem sollte man wissen: Egal ob Hochleistungs- oder Basistarif, in den meisten Tarifen erhöhen sich Beiträge stufenweise mit dem Alter des Versicherten.

Finanztest empfiehlt, eine Zahnzusatzversicherung möglichst mit Mitte 30 oder Anfang 40 abzuschließen, da mit Mitte 40 fast alle die ersten Kronen, Inlays oder Implantate benötigen. Doch auch später, so der Tipp, kann sich ein Abschluss noch lohnen. Schließlich will man auch mit 60, 70 oder 80 noch schönen Zahnersatz haben. Und dann ist es gut, wenn man schon eine Versicherung hat. Zwar verzichten etliche Versicherungen auf die reguläre Wartezeit von acht Monaten bis man als Neukunde erstmals eine Rechnung erstattet bekommt. Dennoch können Versicherte erst nach drei bis sieben Jahren die volle Versicherungsleistung beanspruchen. Vorher gelten jährliche Obergrenzen: zum Beispiel 1000 Euro in den ersten zwölf Monaten ab Vertragsschluss, 2000 Euro in den ersten 24 Monaten usw. Eine Ausnahme gibt es meist nur, wenn der Zahnersatz wegen eines Unfalls nötig wird.

Wer zahlt sofort?

Wichtig auch: Bereits begonne Behandlungen sind in der Regel nicht mehr versicherbar. Zwar gibt es einzelne Anbieter, wie zum Beispiel Ergo mit dem Tarif ZEZ oder die Bayerische mit dem Baustein „Zahn Sofort“, die rückwirkenden Versicherungsschutz versprechen. Laut Finanztest darf man sich davon allerdings nur begrenzte Leistungen erwarten. Die Experten empfehlen bei Zahlungsproblemen lieber eine Ratenzahlung mit der Zahnarztpraxis zu vereinbaren oder notfalls einen Kredit aufzunehmen.

Wer schon eine Zahnzusatzversicherung hat, wünscht sich vielleicht inzwischen eine höhere Absicherung – oder, falls er sparen muss, günstigere Monatsbeiträge. In beiden Fällen rät Finanztest, zunächst die Angebote des eigenen Versicherers zu prüfen. Denn in der Regel entfallen dann beim Tarifwechsel Wartezeiten und die Begrenzungen in den ersten Vertragsjahren für Leistungen, die im Alt-Vertrag schon enthalten waren.

Ist das Geld knapp, dann raten Verbraucherschützer, auf die Regelversorgung zurückzugreifen. Sie sei preiswert, gut erprobt und an Frontzähnen auch immer zahnfarben.

Beispiel Implantat

Was zahlt die Kasse, was der Patient? Das zeigt dieses Rechenbeispiel für ein Implantat mit vollständig verblendeter Metall-Keramik-Krone für 4456 Euro (dabei geht es um einen nicht sichtbaren Seitenzahn im Unterkiefer). Der Kassenzuschuss beträgt 609 Euro, bleibt ein Eigenanteil von 3847 Euro. Zahnzusatzversicherungen decken davon -– je nach Tarif – zwischen 171 Euro bis zur vollen Summe ab.

Für eine vollverblendete Metall-Keramik-Krone im sichtbaren Bereich, die 700 Euro kostet, zahlt die Kasse höchstens 263 Euro. Mit Zahnzusatzversicherungen lassen sich vom Eigenanteil in Höhe von 437 Euro 44 Euro bis hin zur vollen Summe abdecken.

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